Review

Tendenziell finden sich zwei Möglichkeiten, wie aus harmlosen Mitmenschen Zombies werden: Entweder es sind die Giftgasfässer oder jemand wird per Ritual von den Toten ins Leben zurückgeholt, - mit entsprechenden Nebenwirkungen.
Letzteres ist der Fall und wird, wie in „My Dead Girlfriend“, mit der Thematik einer unglücklich verlaufenden Beziehung verknüpft, hier ist es eher die Teenie-Romanze auf dem Schulgelände, wie man leider zu Beginn feststellen muss.

Denn wo an anderer Stelle bereits nach zwanzig Minuten Blut fließt, wird hier ein Stelldichein oberflächlich gezeichneter Klischeetypen geboten. Nathan liebt Jessica und umgekehrt, doch durch ein Missverständnis findet man nicht zusammen, woraufhin sich Nathan aufknüpft. Seine Mutter wendet daraufhin ein Voodoo-Ritual an und Nathan wacht am nächsten Morgen wieder auf. Doch als es außerhalb einer Schulfeier zum Streit kommt, beißt Nathan einen Widersacher und schon bald werden aus ehemaligen Schülern blutrünstige Untote…

Wenn man die kurze Splatterorgie im letzten Drittel, in der ein Mähdrescher Körperteile durch die Luft fliegen und Köpfe überrollen lässt, in seinem Goregehalt etwas besser verteilt hätte, könnte man von einem ernsthaften Pendant zu „Shaun of the Dead“ sprechen.
Doch leider macht dies der austauschbare und zähe Einstieg völlig zunichte.
Jedes Klischee einer Schüler-Klamotte wird hier lieblos bedient: Der unglückliche Held mit seinen beiden Schatten, von denen einer null Chance bei Frauen hat, der arrogante Stecher, der sich im Auto oral bedienen lässt, die Schulmatratze, die bis auf den dummen Außenseiter alle durch hat, der eifersüchtiger Schläger, der auch mal grundlos pöbelt bis hin zum strengen Vater des Love-Interests, - nicht eine Figur fährt Sympathiepunkte ein und niemand bringt einen Spruch, der in irgendeiner Form einer humorvollen Pointe gleicht.

Erst als bereits einige Untote hinter Flüchtigen her sind, kommt etwas Tempo ins Spiel und man hat den Eindruck, endlich im richtigen Film gelandet zu sein.
Die ersten Attacken fallen zwar noch etwas harmloser aus, doch im Verlauf häufen sich explizite Szenen mit Schuhabsatz im Auge, Schere in der Hand und allerlei Gekröse einschließlich Darmschlingen, zerteilten Körpern und Stiefel mit Restbeinen drin.
Leider sorgen die üblen Figurenzeichnungen für ein gemindertes Mitfiebern, denn es wird nicht ersichtlich, wie aus einem braven Love-Interest plötzlich eine wendige Kämpferbraut wird, die mit aller Entschlossenheit zur Sache geht.
Indes spielt sich zwar ein flockiges Treiben ab, aber dennoch mangelt es ein wenig an peppigen Szenen und zynischen Einfällen wie der Omi-Lehrerin auf dem Moped oder dem Lehrer, der früher ein „flotter Galan“ war.

Zum Schluss versammelt sich eine kleine Gruppe Überlebender zum Verschanzen in einem Haus, Mom scheint ein Gegenmittel für die Zombievizierung gefunden zu haben und selbstverständlich bekommen alle vom Drehbuch als böse abgestempelten Typen noch ihr Fett weg (teilweise wörtlich zu nehmen).
So wird man als Genre-Freund letztlich doch noch ein wenig milde gestimmt und bleibt zumindest nicht mit dem Gefühl zurück, während der knapp 77 Minuten nur eine platte Teenie-Romanze gesehen zu haben.
5 von 10

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