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Basierend auf dem gleichnamigen Buch von Thriller Experten Ken Follet, entstand mit "Die Nadel" ein Klassiker des Thriller Genres, der eine ungemein spannende Mischung aus historischen Fakten und spannungsfördernder Fiktion darstellt.

Faber (Donald Sutherland) ist der deutsche Top Spion in Großbritanien während dem 2. Weltkrieg. Als er kurz vor der Invasion der Alliierten entdeckt das die Invasion, von der man bisher ausging das sie an 2 Punkten erfolgen kann auf Grund eines großangelegten Täuschungsmanövers in der Normandie erfolgen muss, versucht er diese Informationen außer Landes zu schaffen. Dabei entwickelt sich eine Jagd quer durch England, die letztlich auf einer kleinen schottischen Insel ihren Höhepunkt erreicht, als Faber versucht mit einem deutschen U-Boot Kontakt aufzunehmen das ihn vor der Insel abholen soll. Auf der Insel, auf der Faber in einem Sturm strandet, verliebt er sich und gefährdet dadurch seine Flucht und wird letztlich auch durch die Frau in die er sich verliebt getötet.

Regisseur Richard Marquand, der zuvor bereits "Die Rückkehr der Jedi Ritter" inszenierte gelingt es aus Follets Buch eine unglaubliche Spannung zu filtern, die dem Film seine enorme Anziehungskraft gibt. Auch wenn er zum Ende hin das Tempo bewusst aus der Inszenierung nimmt und sich weg von der Flucht hin zu der Beziehung des Topspions mit der enttäuschten und verzweifelten Luca, deren Mann nach einem tragischen Unfall gelähmt ist. Diese Entwickelung in der Geschichte wirkt dabei aber weder aufgesetzt noch unpassend, vielmehr sorgt sie dafür, das die Figuren sich dem Zuschauer noch mehr offenbaren und zeigen das sie alle, auch Faber, alles andere als Eindimensional sind. Die Vorangegangene Jagd quer durch England ist Hochspannung pur, und spart nicht mit nervenaufreibenden Szenen, so etwa die Szenen in einem voll besetzten Zug, wo man Faber bis auf wenige Meter aufspürt und er sich einmal mehr nur durch einen kaltblütigen und durchaus blutig gefilmten Mord vor der Entdeckung retten kann. Auch die Szenen, in denen Fabers Boot in einem Sturm gegen die Insel getrieben wird, sind perfekt inszeniertes Spannungskino.

Mit der Rolle des Faber bietet Donald Sutherland eine der wohl besten Leistungen in seiner an Highlights nun wahrlich nicht armen Karriere. Gnadenlos, hart und bis zu seinem Eintreffen nahezu unangreifbar spielt er den deutschen Spion, ehe er dann im letzten Drittel die Rolle hin zum zwischen Liebe und Wahnsinn zerrissenen Mann spielt. Kate Nelligan spielt die Rolle der auf der abgelegenen Schafinsel "gefangenene" Lucy, die mit ihrem gelähmten und verbitterten Mann und ihrem Sohn in der zerklüfteten und abgeschiedenen Welt lebt absolut überzeugend und bietet einen mehr als gelungenen Gegenpart zu Donald Sutherland. Zu dem darf sie sich im Finale einen packenden Kampf mit Donald Sutherland liefern, der dabei nicht nur ein paar Finger einbüßt.

Richard Marquand erzählt die Geschichte zumeist in grauen und wenig farbenfrohen Bildern, was der Atmosphäre aber nur zu gute kommt. Das Tempo der Inszenierung ist dabei immer exakt abgestimmt, in den wenigen Actionszenen ist der Film schnell geschnitten und die Kamera wirkt hektisch, zumeist aber ist die Kameraarbeit der Geschichte entsprechend eher ruhig und wenig aufdringlich, was aber dafür sorgt, das man sich als Zuschauer perfekt in die Geschichte einfinden kann. Der Score beschränkt sich auf ein Minimum und wirkt zu keinem Zeitpunkt aufdringlich oder unpassend, so dass sich ein großartiges Gesamtbild ergibt.

"Die Nadel" ist hochspannendes Agentenkino vom Feinsten. Dabei kann sich der Film durchaus mit Klassikern wie "der Schakal" messen, sowohl bei der Inszenierung als auch bei der Leistung der Darsteller. Regisseur Richard Marquand ist ein durchweg spannender Film gelungen, der gekonnt die Fiktion mit historischen Tatsachen vermischt und in jeder Szene dem Buch von Ken Follet gerecht wird. Einzig der etwas gehetzt wirkende Beginn verhindert hier letztlich eine absolute Höchstwertung. Für lockere 8 von 10 Punkten recht es aber auf jeden Fall.

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