Inhaltsanriss:
Vier Forscher und ein Industrieller werden bei einer Weltraummission unbekannter Strahlung ausgesetzt. Dadurch erhalten sie Superkräfte und werden zu den Fantastischen Vier und den skrupellosen Dr. Doom, gegen den die Wissenschaftler in der Folge kämpfen müssen.
Meinung:
Dies ist einer der Filme, die im Vorfeld von den Kritiken halbwegs in der Luft zerrissen wurden. Da ich auch hier überwiegend bestenfalls mittelmäßige Wertungen gesehen habe, waren meine Erwartungen äußerst gering. Letztlich will ich mir aber „Rise of the Silversurfer“ ansehen und da galt es, zuvor noch ein paar Wissenslücken zu schließen, schließlich habe ich an die Fantastischen Vier nur noch vage Erinnerungen von ein paar wenigen Comics, die ich (sehr viel) früher mal gelesen hatte. Also habe ich mir den Film gekauft und an einem verregneten Sonntag angeschaut.
Und ich muss sagen: Ich wurde nicht enttäuscht.
Zwar gibt es klar bessere Superheldenfilme, aber die vier sympathischen Helden wissen mit ihrem Tun stets zu unterhalten. Dabei kommt der Humor nicht zu kurz. Lockere Sprüche gibt es zuhauf. Da die Protagonisten im Rahmen der - zugegebenermaßen nicht gerade verschachtelten - Handlung nachvollziehbar agieren, wirkt der Film nie wie eine Komödie. Eher wie ein Actionfilm, der sich selbst nicht furchtbar ernst nimmt. (Allerdings wäre eine etwas ernsthaftere, dramatischere Verfilmung auch nicht ohne Reiz gewesen. Der Stoff an sich hätte das locker hergegeben!)
Wessen Taten allerdings meiner Ansicht nach etwas unmotiviert sind, sind die von Dr. Doom. Seine Wandlung erscheint mir zu abrupt, schließlich hatte er eine laufende Beziehung zu Sue, die ich wiederum nicht für so blöde halte, sich mit einem völligen Soziopathen einzulassen.
Sei’s drum.
Immerhin kommen auch ein paar tragische Momente vor. Insbesondere Ben trifft es mit seiner Verwandlung hart und man kann seine innere Qual gut verstehen. Viel bleibt dabei aber der Imaginationskraft des Zuschauers überlassen, denn der Film legt ein ziemliches Tempo vor und verharrt nicht lange bei diesem Charakter. Johnny (aka Human Torch) nimmt’s nämlich eher lässig und hat sichtlich Spaß an seiner neuen Situation. Spaß, der sich gut auf den Zuschauer überträgt.
Es gäbe noch mehr über die Konstellationen innerhalb des Teams zu schreiben, wie die Beziehung zwischen Sue (Schwester von Johnny) und Reed, das, was man Konflikt zwischen Johnny und Ben nennen könnte, wenn man nicht ahnte, dass die beiden wenn es darauf ankäme, zusammen durch dick und dünn gingen.
Aber letztlich fehlt dem Streifen dafür schlicht die nötige Zeit, all dies sauber darzustellen.
Der Film ist zwar wirklich zu kurz geraten. Dafür kommt während der Laufzeit aber keine Langeweile auf, obwohl eigentlich wirklich wenig passiert. Das Finale ist recht knapp, der Rest ist im wesentlichen „Exposition“ der Figuren. Die Verknüpfung zwischen Figurenvorstellung und Handlung gelingt hier aber bei Weitem nicht so gut wie bei „X-Men“, wo ja auch mehrere Superhelden-Charaktere „verarztet“ werden wollen und das somit ähnliche Ansprüche an die Drehbuchschreiber stellt.
Was die Spezialeffekte angeht, fiel mir nichts Besonderes auf. Manchmal bewegen sie sich eher im Mittelfeld. Zum Teil unterstreichen sie zwar die rasante Action angemessen, aber wenn man inzwischen so was wie „Transformers“ gesehen hat, haut einen das nicht mehr aus dem Sessel.
Der Score trägt schon einiges zum Filmerlebnis bei. Aber er ist auch nichts, was länger im Ohr bleibt. Trotzdem fand ich den nicht schlecht.
Fazit:
„Fantastic Four“ ist ein Film, der mich positiv überrascht hat, da ich zuvor so viel Negatives darüber gelesen hatte. Objektiv hat er durchaus Schwächen, macht aber durchgängig Spaß.
Meiner Meinung nach gehört er nicht zu den besten Superheldenfilmen. Da liegen immer noch die „Spiderman“ oder X-Men-Teile, oder „Batman Begins“. (Aber er setzt sich klar vor „Elektra“, was allerdings wahrlich kein Kunststück ist.)
Wenn man – wie ich – ein Faible für solche Art von Filmen hat, kann man ihn sich gerne anschauen. Für andere mag er eher albern wirken. Daher 8/10.