Schon vor etlichen Jahren hatte Produzent Bernd Eichinger sich die Filmrechte an den "Fantastic Four"-Comics gesichert, auch wenn eine brauchbare Realisierung auf sich warten ließ. Im Zuge des Comicfilm-Booms, den "Spiderman" 2002 ausgelöst hatte, war es dann nur eine Frage der Zeit, bis "Eichi" die Gunst der Stunde nutzte. Blieb nur die Frage, wer bei dem Film Regie führen sollte. Bryan Singer? Stephen Norrington? Sam Raimi? Falsch! Man verpflichtete Tim Story (Barbershop), der bereits mit dem geistigen Schwachsinn namens "New York Taxi" mächtig baden ging. Fragt sich dann nur noch, ob Tim Story überhaupt 'n richtiger Name sein soll. Ruckzug ließ man einige mehr oder weniger bekannte Schauspieler für das Werk unterschreiben und der Spaß konnte beginnen...
Bei einer Weltraummission werden die Wissenschaftler Reed Richards (Ioan Gruffudd) und Susan Storm (Jessica Alba) sowie die Piloten Ben Grimm (Michael Chiklis) und Johnny Storm (Chris Evans) von einer gefährlichen Strahlung erwischt, die auch ihren Geldgeber, den Milliardär Victor Von Doom (Julian McMahon), trifft. Auf der Erde angekommen stellen sie fest, dass durch die Strahlungseinwirkungen ihre Körperatome verändert haben. So erhalten sie erstaunliche Fähigkeiten: Reed kann seinen Körper in ungeahnte Länge strecken, Susan kann sich unsichtbar machen und ihr Bruder Johnny kann sich in eine lebende Fackel verwandeln. Nur Ben Grimm mutiert zu einer mit übermenschlichen Kräften ausgestatteten Kreatur. Allerdings blieb auch der skrupellose Victor Von Doom nicht von den Einwirkungen verschont...
Natürlich spielen alle nicht gerade oscarreif, haben aber auch ihre Momente. Am schwersten hat es da aber noch Ioan Gruffudd (King Arthur) erwischt, der als Mr. Fantastic irgendwie unscheinbar wirkt und kaum richtige Akzente setzen kann. Somit die schwächste Leistung im Film. Ständig gafft er wie ein Hirsch auf LSD durch die Gegend. Michael Chiklis (The Shield) wird zwar in den "Das Ding"-Szenen am Mimenspiel etwas gehindert, hat aber ein paar knackige Sprüche parat und wirkt eh sympatischer als sein Kumpel Reed. Ansonsten bewegt er sich wie ein Hulk aus Stein durchs Bild und ist anfangs mit der Gesamtsituation unzufrieden. Wie immer ist Jessica Alba (Sin City) recht schön anzuschauen und gibt eine passable Performance, auch wenn sie dialogmäßig etwas aus dem Rahmen purzelt. Sorry, aber wir sind hier nicht in einer Seifenoper. Natürlich darf in so einer Gruppe der Spaßmacher nicht fehlen, der von Chris Evans (Final Call) verkörpert wird. Er weiß sich gut mit Chiklis' Charakter zu ergänzen und hat auch so den einen oder anderen Oneliner im Gepäck. Johnny Storm ist ein Playboy, wie er im Buche steht, der scheinbar alles durchknattert, was Titten,aber wenig Hirn, hat und bei Drei nicht auf den Bäumen ist. So geht einem der mediengeile Johnny-Boy ab und zu mächtig auf die Glocken. Zum Schluss bleibt dann noch der Schurke des Films. Mit Dr. Doom konnte ich nie richtig was anfangen, doch Julian McMahon (Nip/Tuck) gibt in dieser Rolle einen ordentlichen Finsterling sowie arroganten Geldsack ab.
Im Gegensatz zum hervorragenden "Batman Begins" wurde "Fantastic Four" regelrecht mit CGI aufgemotzt, was man auch nahezu jeder Actionszene ansieht. Doch die Fähigkeiten der Helden und der lokale Fiesling können die uralte Superhelden-Story ein wenig kaschieren. Handlungsmäßig läuft der Film nämlich nach dem bekannten "Person erhält durch Unfall Superkräfte; Superkräfte werden getestet und entwickelt; Schurke mit Superkräften kreuzt auf und fängt Zoff an; Superheld besiegt Superschurke"-Schema ab. Also nichts neues im Superheldenland. Und im Gegensatz zu Spidy & Co. hallten die fantastischen Vier ihre wahren Identitäten vor der Öffentlichkeit nicht geheim. Ein wenig sind die Helden aus "Fantastic Four" auch mit ihren Kollegen aus "X-Men" vergleichbar (Huma Torch = Pyro; Invisible Woam = Jean Grey; Dr. Doom = Wolverine & Storm). Auch die Optik und Locations hat man größtenteils aus "X-Men" übernommen. Schwächen hat der Film actionmäßig in dem enttäuschenden Finale. Von den Logikfehlern will ich hier erst garnicht reden. Ein bisschen lächerlich wirken auch die blauen Strampelanzüge der Helden. Lediglich Jessica Alba kann in diesem Fummel eine gute Figur machen. Die Moral wird einem durch die Szenen mit "Thing" einem noch knallhart reingedrückt. Und trotz dieser Schwächen und Mängel wirkt "Fantastic Four" durch die Darsteller und den etwas aufgesetzten Humor irgendwie sympatisch und kann besser unterhalten als die SM-Show "Catwoman". Immerhin verkürzt der Film einem die Wartezeit auf "X-Men 3".
So erfindet "Fantastic Four" zwar das Rad im Comicfilmuniversum nicht neu, doch hat ein paar brauchbare Schauspieler, recht passable CGI-Effekte und eine Prise Humor, auch Letzterer einem oftmals mit dem Holzhammer serviert wird. Halt was für Zwischendurch und eben kein großer Wurf! Jedenfalls um einiges unterhaltsamer als der nervige "Krieg der Welten".