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Ein Klon möchte sich nicht mit seinem Schicksal abfinden

Die besten Science-Fiction-Filme sind diejenigen, die ziemlich nahe an der Realität sind. Zu diesen gehört auch „The Island“. Im Jahr 2019 leben Menschen in einer abgeschotteten Kolonie, daran glaubend, daß die Welt durch eine große Katastrophe kontaminiert wurde. Der einzige Weg in eine paradiesische Zukunft ist eine Lotterie, deren Gewinner auf eine wunderbare Insel fahren darf, um dort sein Leben zu genießen. Auch Lincoln ist unter den Kolonisten, doch er ist neugierig, und zusammen mit einer Dame bricht er aus dem goldenen Käfig aus, nur um zu erkennen, daß die Realität nichts mit der Suggestion zu tun hat. Lincoln ist, genau wie alle anderen in der Kolonie, nur ein Klon, ein Organsack für seinen Zellgeber, falls dieser einmal eine Transplantation braucht. Doch Lincoln kann sich mit seinem Schicksal nicht befinden, und so macht er sich daran, diejenigen zu retten, die zurück geblieben sind – was ihm auch gelingt. Und so können er und die Dame seines Herzens glücklich mit dem Motorboot in den Sonnenuntergang fahren.

Jeder braucht sein Klonschaf...angesichts der aktuellen Diskussionen um das Thema des Klonens und der genetischen Forschung ist das Szenario des Films nicht sehr phantastisch. Alle streben wir nach einem langen Leben, Krankheiten sind lästig, aber nicht auszurotten. Auch gesunde Lebensweise hilft nicht gegen das Altern der Organe...da wäre es doch schön, wenn man bei Bedarf auf einen Spender zurückgreifen könnte, der absolut verträgliche Verpflanzungen ermöglicht. Und nach dieser Prämisse lebt „The Island“. Er entwirft in der ersten Stunde ein düsteres Szenario, bevor die Flucht gelingt und das Geheimnis der angeblichen Kontamination gelüftet wird. Der Rest des Films besteht zumeist aus Flucht und Verfolgungsjagden, bevor es zum großen Finale in der unterirdischen Kolonie kommt. Und da Michael Bay auf dem Regiestuhl sitzt, sind gerade die Verfolgungsjagden wirklich klasse in Szene gesetzt, zumal auch Ewan McGregor in der Rolle des Klons gut besetzt ist, keine übermenschlichen Fähigkeiten, keine Muskelberge, nur den Willen zum Leben. Und für das männliche Publikum ist Scarlett Johansson dabei, die einfach nur hübsch anzusehen ist.

Warum aber reicht es dann nicht zur Höchstnote, obwohl doch gerade der wichtigste Part des Actionfilms, die Action an sich, perfekt inszeniert ist? Nun, zum einen ist die große Verfolgung auf dem Highway der aus „Bad Boys 2“ ganz verblüffend ähnlich, und derartiges Recycling ist immer gut für Punktabzug. Zum anderen gibt es eine Reihe fehlender Erklärungen die mit kleinen Drehbuchlöchern und unwahrscheinlichen Situationen einhergehen, die hier aufzuzählen sich verbietet. Und schließlich – das PG-13 Rating verdirbt dem erwachsenen Kinogänger ein wenig die Laune, den gestorben wird nicht, hier und da gibt es zwar kleinere Härten, aber Blut ist keines zu sehen. Man ist kein Voyeur, aber ein wenig mehr Realismus und weniger Popcorn wäre schon schön gewesen, zumal Bay ja in „Bad Boys 2“ beweisen hat, daß er sehr wohl auch harte Actionszenen drehen kann. Aber da waren wohl die Vorgaben der Dreamworks Pictures zu restriktiv. Egal, Spaß macht der Film allemal, und interessant ist das Szenario eh – also noch gute 8/10.

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