Ein Meteorit stürzt auf die Erde und schlägt unmittelbar neben einem Mädchen-College ein. Heraus kriecht ein fieses 2,50-Meter-Monstrum, das sich fortan im verlassenen Schulkeller herumtreibt und gleich den Hausmeister töten darf. Der Grund für den außerirdischen Besuch? Die Bestie will Studentinnen mithilfe einer Glibbermasse befruchten, damit sich seine Spezies vermehren kann. Kunstprofessor Ash und Studentin Louise wollen dem Viech den Garaus machen...
Wieder einer dieser unglaublich schundigen Monsterfilme, die die Welt bzw. jeder bis auf die kleine Randgruppe der Trashfreunde nicht braucht. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Produktionen merkt man „Deadly Instinct“ (Originaltitel: „Breeders“) ziemlich schnell an, daß sich Regisseur und sein Team bewußt waren, daß mit dem kleinen Budget, das ihnen für den Dreh zur Verfügung stand, kein Blumentopf zu gewinnen ist, denn sie garnieren den Film offenkundig mit Hinweisen auf seine Unernsthaftigkeit. Spätestens wenn eine „Plan 9 from Outer Space“-Referenz - der Kultfilm schlechthin (von Ed Wood), wenn es um schlechte Machwerke geht - herhalten muß, weiß der gemeine Zuschauer, woran er ist. Dies kann zweifellos nicht verhindern, daß der Science-fiction-Klopper aus objektiver Sicht in allen wichtigen Bereichen mächtig abstinkt. Aber was kann man bei einer solchen Story, die mit „lächerlich“ noch wohlwollend beschrieben ist, auch anderes erwarten? Jeder, der sich den Film ansieht, muß eigentlich von vornherein wissen, daß keine Vergleiche zu „Alien“ angestellt werden sollten.
Das fängt nach einigermaßen passablem Vorspann schon mit der Vorstellung des titelgebenen Monsters an, das nach nur drei Minuten das erste Mal in all seiner Pracht zu „bewundern“ ist. Grausam: Die Kreatur sieht aus wie die Miniatur-Ausgabe eines verkrüppelten Tyrannosaurus. In Wirklichkeit ist es ein Statist, der in einem Latexanzug steckt - und man sieht es in jedem Moment, in dem das Monstrum durchs Bild läuft. Bei diesem Anblick bleibt einem gar nichts anderes übrig, als in schallendes Gelächter auszubrechen. Dennoch: Selbstverständlich gibt es viel schlechtere Alienoutfits. Hier bemüht man sich wenigstens, daß das Maul geöffnet wird und die Augen auch mal rollen.
In der Folgezeit entwickelt sich ein kleines Tête-à-Tête zwischen unseren „Helden“, dem Dozenten Ash und seiner Schülerin Louise, was ja eigentlich geheimgehalten werden sollte. Dennoch lassen sie keine Gelegenheit aus (auch vor den Augen der Rektorin), sich möglichst auffällig in den Hintern zu kneifen usw. Hinzu kommen ein dunkelhaariges Mädchen, das mit ängstlichem Gesichtsausdruck durch die Gegend stakst, ohne daß es - zumindest lange Zeit - irgendeinen Zweck erfüllt, und ein absolut unwitziger Hausmeister, der gnädigerweise schon nach wenigen Minuten aus der Handlung verschwindet.
Anfangs kann die Geschichte auch noch mit etlichen Kopfschüttel-Dialogen aufwarten. Kostprobe: „Ich hab‘ gestern Nacht eine junge Frau gesehen und dachte, sie wäre vielleicht eine Studentin.“ - „Sie haben eine Frau gesehen und wissen nicht, ob‘s‘ne Studentin ist?“ - „Ich hab‘ sie zwar gesehen, aber nicht erkannt, jedenfalls nicht richtig. Verstehen Sie, was ich meine?“ - So in der Art muß man sich die erste Stunde vorstellen. Herrlich beknackt, einige Grinser sind vorprogrammiert. Im Namen der Drehbuchautoren kann ich nur hoffen, daß solche Zeilen beabsichtigt waren.
Doch konnte man sich (oder ich mich) aufgrund der erwiesenen Unfähigkeit aller Beteiligten in der ersten Stunde noch ganz gut amüsieren - die meisten werden sicherlich sowieso schon längst abgeschaltet haben -, so geht der Unterhaltungswert im letzten Drittel ein wenig verloren. Nachdem das gesamte Einsatzkommando im Keller bei der Suche nach der Bestie ausgelöscht wurde, kommt es zu einem unendlich langen Showdown, der natürlich wegen der bekanntermaßen äußerst eingeschränkten Geldmittel alles andere als aufregend geraten ist. An dieser Stelle macht sich etwas Langeweile breit, weil nicht wirklich viel passiert, bis auf, daß die beiden Hauptdarsteller mit Gewehren bewaffnet durch die dunklen Tunnel schleichen und hin und wieder die Zombie-Studentinnen abknallen. Letztlich kommt es noch zu einem Kampf zwischen Gut und Böse, dessen Ende vorherzusehen ist, sowie der zwar in meinen Augen aus schleierhaften Gründen stattfindenden, aber für einen Film diesen Kalibers unausweichlichen CGI-Explosion einer Ölraffinerie, die wiederum in der Totalen recht drollig aussieht (die Explosionen zuvor hingegen sind ziemlich solide). Kurioserweise erreicht der Film ausgerechnet im langweiligeren Schlußteil eine - immer im Hinterkopf behalten: für B-Film-Verhältnisse - recht überzeugende Atmosphäre. Selbst vom objektiven Standpunkt aus gesehen sieht das Ende gar nicht sooo übel aus.
Apropos drollig: Überhaupt sieht das Möchtegern-Mädchen-College nur in den seltensten Fällen auch tatsächlich wie eins aus. Von außen geht‘s, aber sobald man ins Innere eindringt, kann man feststellen, daß aufgrund des Budgets in nur einem einzigen Stockwerk gedreht werden konnte. Zumindest hatte ich den Eindruck. Besonders lustig auch die Tatsache, daß sich insgesamt vielleicht zwanzig Schülerinnen in dem Gebäude aufhalten plus Ash, ein Sportlehrer (mit einem 30-Sekunden-Auftritt) und die Rektorin. In jeder Hinsicht billig!
Die Darstellerleistungen bewegen sich verständlicherweise - denn, wenn schon in allen Kategorien unterdurchschnittliche Noten erreicht werden, warum sollte denn ausgerechnet dieser Aspekt in irgendeiner Form positiv ausfallen? - auf einem bedenklich tiefen Level. Die Hauptdarstellerin Samantha Janus turnt zu Anfang noch ziemlich nackt durch die Gegend, mimisch ist sie ebenso überfordert wie ihr Filmlover, der B-Film-Veteran Todd Jensen. Höhepunkt der Inkompetenz ist allerdings der restlos unsympathische Darsteller des Lt. Moore, Oliver Tobias, der zwar ein relativ einprägsames Gesicht besitzt (und hierzulande sogar in „Klinik unter Palmen“ sowie sogar in einer Rosamunde-Pilcher-Verfilmung agierte und auch insgesamt ein gern gesehener Nebendarsteller in Billigproduktionen zu sein scheint), dafür aber den ganzen Film den immergleichen mürrischen Ausdruck spazieren trägt. Ein Drama gab es bald nach den Dreharbeiten: Kadamba Simmons, hier das namenlose Space Girl, die ehemalige Freundin des Oasis-Sängers Liam Gallagher, wurde von ihrem Ehemann ermordet.
Fazit: Überzeugt euch selbst (oder auch nicht) - „Deadly Instinct“ ist ein vollends schwachsinniger Science-fiction-Film, der sich zum Glück selbst nicht allzu ernstnimmt. Insgesamt natürlich ein Fall für die Mülltonne für jeden halbwegs objektiven Filmbetrachter. Auch für einen Trashfilm-Fan nicht über die komplette Distanz unterhaltend, aber immer noch blöd genug, um zumindest im angetrunkenen Zustand in gepflegter Partyrunde für den ein oder anderen Lacher zu sorgen. Der Brüller schlechthin ist das Killer-Viech aus dem Weltall, das für die Horrorelemente zuständig sein soll. Insgesamt ist der Quark jedoch nicht ganz so schlecht (ganz besonders im Schlußdrittel), wie ich erwartet habe.
GESAMT: 2/10