Luc Besson ist ein Glückpilz! Beflügelt von seinen Erfolgen als Produzent darf der Gute seit "The 5th Element" seine Teenie-Träume verwirklichen und bastelt damit nebenbei sein eigenes Genre, auf das man in 20 Jahren vermutlich ähnlich verklärt zurückblicken wird, wie auf das der 80er-B-Movie-Kracher. Was Bessons Produktionen an Zorn der City-Cobras und -Haie oder Subversivität wie "Rambo I" abgeht, wird durch Popcorn-Entertainment und Feel-Good-Ambiente ersetzt...
Und so bietet auch die Fortsetzung des "Transporters" keine nennenswerten Überraschungen - und fällt deshalb weitaus schlechter aus als sein Vorgänger. War die Figur des Transporters noch halbwegs originell und Jason Statham ein waschechter Besetzungs-Coup, baut der Nachfolger Frank Martin zu einer Art Terminator aus, der einem nichts mehr gibt. "Bist du Supermann?! Vielleicht kannst du auch fliegen...?" fragt einer der Schurken, kurz bevor der Transporter aus dem Fenster eines Hochhauses springt - und natürlich kann er das...
Sicher - der Film geht bereits in der ersten Einstellung augenzwinkernd zu Werke (...nasse Strassen geben optisch mehr her als trockene, klar - aber Wasser-Pfützen in einer Tiefgarage...?...) und die entwaffnende Cartoon-Action lässt keinen Zweifel der Selbstironie des Films, aber die Grenze zur Lächerlichkeit ist allgegenwärtig und wird auch gerne mal hemmungslos überschritten ...dann fühlt man sich auch mal schnell verarscht.
Bessons Baukasten-Script zieht den Film dabei in ungeahnte Debilitäts-Regionen. Die Story ist ein einziges fast unerträgliches, hundsmiserabeles Geschlampe. Auch wenn man dieser Art von Film gewillt ist ein Höchstmaß an Toleranz aufzubringen - irgendwann geht's halt nicht mehr. Bricht Frank im ersten Teil noch ein Gewitter los, das lediglich auf die Beschaffung eines neuen Wagens herrührt, muss diesmal ein entführter Hosenscheisser einer Millionärs-Familie herhalten, der während seiner Chauffeur-Aktivität abhanden kommt ...und plötzlich menschelt es un-er-träglich! Es fehlt der latente Grimm seines Vorgängers, das Understatement seiner Figur. Die Coolness. Dafür muss man sich in den Actionpausen mit Monolgen wie "Dein Geld ist schuld, verstehst du es immer noch nicht? Deswegen wurde unser Sohn entführt...!" herumschlagen und irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem einem einfach alles egal ist. Bei der Kinds-Übergabe betet man dann innerlich um'ne Explosion oder sonstwas, um die schauerliche Darstellung von Mamma Amber Valetta endlich zu beenden. Das Finale wird dann auch in der Inszenierung inakzeptabel runtergehuddelt und erweckt den Eindruck, als wenn die Macher da schon selbst keinen Bock mehr gehabt haben.
Das einzige Highlight zwischen den Belanglosigkeiten bietet ausgerechnet das Killer-Babe Kate Nauta alias Lola. Diese Karikatur eines "Bitchs" ist dermaßen lächerlich überhöht angelegt, dass sie schon wieder interessant ist und damit den nachhaltigsten Eindruck hinterlässt - ein Rip-off mit dieser Figur und man darf gespannt sein, was die bessere "Aeon Flux"-Besetzung ist...
Was bleibt sind ein paar lustige Fights, unspektakuläre Verfolgungsjagden, schlechte CGIs und das flaue Gefühl im Magen, das Jason Statham einen ähnlichen Ausverkauf mit seiner Person betreiben könnte wie ein Michael Madsen, was er ebenfalls nicht verdient...bei Luc Besson scheint's mittlerweile fast zu spät zu sein. Woll'n mal hoffen, dass der seine Scripts aus den Jugendtagen endlich verwurstet hat und sich wieder auf den Regie-Stuhl schwingt!
Wer also Lust auf ein sau- ...aber auch wirklich SAU-dummes Remmidemmi-Filmchen hat, Fan des ersten Teils war, zufällig am Kino-Tag vor'm Cinemaxx steht und nichts besseres zu tun hat, kann sich das Ding bei aller Kritik durchaus mal antun - dafür reicht die Sympathie zu Statham und Besson dann doch noch.
Der Rest verpasst nicht wirklich etwas. Ausser vielleicht Audis aufwändigsten Werbe-Spot.