Nach dem weltweit unerwartendem Erfolg von „The Transporter“ war es nur eine Frage der Zeit, bis Macher Luc Besson eine Fortsetzung nachschieben würde. So geschehen im Jahr 2005 – einem Jahr, in dem viele Blockbuster unerwartet floppten (xXx², Stealth, The Island) und das anspruchsvolle Independent-Kino ein neues Hoch erlebte (Crash, Garden State). Trotzdem startete „The Transporter 2“ mit einer relativ hohen Kopienzahl in den USA und spielte am ersten Wochenende gut zweidrittel seiner Kosten wieder ein.
Eine Überraschung ?? Nicht wirklich, denn die Kritiken sprechen für den Film und auch der Spaß-Faktor ist noch höher als beim ersten Teil.
Handlungsort ist diesmal Miami / Florida. Das macht schnell deutlich, dass der Film auch in den USA ordentlich absahnen soll. Das Positive ist, dass man eine nette Sightseeing-Tour zu sehen bekommt, denn die Stadt wird von ihrer schönsten Seite gezeigt. Bei soviel traumhaften Stränden und blühenden könnte man beinah die Story vergessen – denn die ist nicht wirklich dolle. Denn der Transporter chauffiert einen kleinen Jungen, der mir von Anfang an unsympathisch ist, und versucht ihn, nachdem er entführt worden ist, zu befreien.
Dies bietet natürlich Raum für massig Actionszenen, die zum Glück auch voll ausgenutzt wird. Die volle Laufzeit über geht actionmäßig die Post ab, dass man über die schwache Story gerne hinweg sieht. Die Kampfszenen sind dermaßen geil inszeniert, dass man den Schmerz der Statisten förmlich spürt. Die Autoverfolgungsjagden sind rasant und ordentlich gefilmt, bei den Stunts wurde jedoch etwas übertrieben. So macht Frank Martin eine 360 Grad Drehung über eine zufällig positionierte Rampe, schnickt im Flug mit dem Hacken eines Krans die Bombe unter seinem Auto weg und landet wieder in ordnungsgemäßer Fahrposition auf der Straße – noch Fragen ???
Die Darsteller machen durchweg eine recht gute Figur, allen voran Jason Stratham. Der Mann scheint das Word „Coolness“ erfunden zu haben. Lediglich der kleine Fratz ging mir mit der fürchterlichen Synchronstimme richtig auf den Sack.
Inszenatorisch bekommt man auch genüssliche Kost. Wie bei Actionfilmen üblich gibt’s schnelle Schnitte, Zeitlupen und eine Hochglanzoptik. Product-Placement erster Güte servieren uns Audi sowie diverse weitere Firmen, die rockig-poppige Musik gefällt dem Zuschauer ebenso. Die Schießereien sind selbstredend unblutig, da man aus kommerziellen Gründen auf eine 12er-Freigabe angewiesen war. Hoch anrechnen muss man dem Film die Selbstironie, die der Film die vollen 90 Minuten versprüht. Hier hat sich wirklich keiner Ernst genommen, was dem Spaß und Einfallsreichtum (fast) keine Grenzen setzt.
Fazit:
So, liebe Herren, sieht ein guter Actionfilm aus. Eine relativ dämliche Story, knallharte Fights, fulminante Verfolgungsjagden und ein großen Spritzer Selbstironie machen „The Transporter 2“ zu einem durchweg unterhaltsamen Film, der nie langweilig ist. Entweder man lacht über die vollkommen hirnverbrannten, aber lustigen Autostunts oder man staunt schweigsam über die perfekt choreographieren Kampfszenen.
Alles in allem ein Riesenspaß – 8 von 10 Punkten.