In unmittelbarer Nähe der mexikanischen Grenze bezieht die manisch depressive Renee, die den Unfalltod ihrer vor zwei Jahren gestorbenen Tochter noch immer nicht verarbeiten konnte, gemeinsam mit ihrem ehemaligen Therapeuten und jetzigen Lebensgefährten Jeffrey ein kleines, abgeschiedenes Haus, das früher einmal Flüchtlingen als Unterschlupf diente und bei Ebay nun aus unerfindlichen Gründen zu einem Spottpreis zu erstehen war. Der Traum vom gemeinsamen Glück im trauten Eigenheim wird jedoch auf eine harte Probe gestellt, als Renee plötzlich von den düsteren Visionen eines blutigen Massakers an einer Mayafamilie verfolgt wird, das sich allem Anschein nach vor nicht all zu langer Zeit in genau diesem Haus zugetragen hat. Doch weder Jeffrey, noch der sympathische Michael, der sich um die nahegelegenen Windräder kümmert und sich langsam mit dem Paar anfreundet, schenken der labilen Frau Glauben. Ein schwerwiegender Fehler, denn die ermordeten Mayas kehren als ruhelose Untote aus ihren Gräbern zurück und fallen mit einem Heißhunger auf Menschenfleisch über die Lebenden her...
In Ordnung, werte Horrorfilmfans, Masochisten und Zufallsleser, nun heißt es festhalten und sich auf alles gefasst machen, denn heute geht es einem wirklich schlechten Film an den Kragen. Curse of the Maya oder auch Evil Grave: Curse of the Maya, da konnte sich der deutsche Verleiher MIB offenbar nicht so recht festlegen, heißt der edle Hirnfurz eines Films, der im Jahr 2004 in den USA auf Zelluloid gebannt wurde und der in Sachen mutwilliger Qualitätsverweigerung so ziemlich all das in den Schatten stellt, was in einem handelsüblichen B- oder C-Movie unseres geliebten Genres für gewöhnlich schon an brachialem Nonsens aufgefahren wird. Einmal mehr sind es die vermoderten Wiedergänger, die Zombies, die für diese Zweckentfremdung kostbarer Lebenszeit herhalten müssen, weshalb der Streifen in Großbritannien kurzerhand als Dawn Of The Living Dead auf den Markt geschmissen wurde. Anmaßender hätte eine mögliche Alternativbetitelung jedoch gar nicht ausfallen können, ist diese amateurhaft anmutende Produktion von den filmischen Qualitäten eines George A. Romero doch so weit entfernt, dass man sie aus Gründen des Prinzips eigentlich nicht einmal im selben DVD-Regal mit Klassikern wie Dawn-, bzw. Day of the Dead aufbewahren dürfte. Verantwortlich für diesen hanebüchenen Mumpf um rachsüchtige Zombie-Mayas zeichnet sich derweil ein gewisser David Heavener, welcher im amerikanischen Low-Budget-Sektor kein Unbekannter zu sein scheint und der für dieses Machwerk nicht nur auf den Regiestuhl hüpfte, sondern auch das Drehbuch schrieb, als Produzent tätig wurde und überdies noch einen der Hauptprotagonisten verkörperte. Gerne würde man Heavener nach dem zweifelhaften Genuss dieses Machwerks mal behutsam zur Seite nehmen und ihn ganz dezent darauf ansprechen, ob eine derartig geballte Inkompetenz eigentlich bereits schmerzt, aber wir werden es wohl nie erfahren.
Fest steht derweil eines: Hätten der kultige Schrottfilmer Ed Wood und Italo-Trashpapst Bruno Mattei eines schönen Tages zusammengefunden, um unter dem Einfluss stärkster Opiate einen gemeinsamen Film zu drehen, als Ergebnis hätte nur ein Streifen wie Curse of the Maya entstehen können. Was dem gebeutelten Publikum hier in 82 Minuten des Stumpfsinns vorgesetzt wird, ist nichts Halbes und nichts Ganzes und gleicht rein von der inszenatorischen Kompetenz aller Verantwortlichen einem schmuddeligen Porno, der das rettende Gepimper jedoch weitestgehend schuldig bleibt. Stattdessen gibt es eine ausgelutschte Handlung, die nur durch ihre unfreiwillige Komik besticht, billigen Schrecken aus der Mottenkiste und nicht zuletzt Zombies, bei denen sich einem die Fußnägel vor Fremdscham hochrollen. All das wäre natürlich nicht angemessen dilettantisch genug, wenn es von David Heavener nicht auch noch in eine absolut kuriose und zum Schießen komische Inszenierung gebettet worden werde, welche die Fans grottigster Low-Budget-Granaten sich dann endlich heimisch fühlen lässt. So erweckt das beinahe durchgehend viel zu dunkle Bild des Films den Eindruck, als würde man sich gerade ein dutzendfach überspieltes VHS-Tape ansehen. Stockfinster geht es selbst in den Tagesszenen zu, weshalb es nun sicherlich um so unverständlicher erscheinen mag, dass gerade diese verwaschene Optik zu den heimlichen Stärken des Films gehört. Der kostengünstigen und dusteren 70er-Optik im angestaubten Vollbild ist ein gewisses Charisma einfach nicht von der Hand zu weisen, zumal man hier von selbst niemals auf die Idee kommen würde, gerade einem Film aus dem Jahre 2004 ansichtig zu werden. Auch der durchgehend sehr gefällige und eighties-orientierte Score unterstreicht diesen Eindruck positiv.
Davon abgesehen gibt es hier für C-Movie-Komplettisten und Trashliebhaber einiges zum Schmunzeln und Lästern, während alle anderen dann doch lieber einen vorsorglichen Bogen um dieses Werk schlagen sollten. Dies begründet sich bereits in dem Nichts von Plot, in dem statt den obligatorisch notgeilen und alkoholkranken Teens ausnahmsweise mal eine psychisch labile Frau in ihren Dreißigern und ihr deutlich älterer Therapeut den Ton angeben dürfen. Schneller, als man zur erlösenden Fernbedienung greifen kann, wird man sich jedoch der Tatsache bewusst, dass sich Heavener diesen Einfall hätte sparen können, stehen seine geistigen Flachbürsten denen aus den typischen Zombieflicks in Sachen Dummheit und Naivität doch in nichts nach. So dürfen wir zunächst 40 Minuten heissersehntem Beziehungsgeplänkel folgen, in dem sich die frisch aus der Klapse entlassene Renee derweil auch vom stattlichen Windradmechaniker (!) Michael pimpern lässt, wenn sie nicht gerade Stimmen hört oder der schaurigen Vergangenheit des Hauses auf die Schliche kommt. Hier und da geschieht dann sogar mal Etwas, wenn faulende Zombiehände aus dem hauseigenen Teich greifen oder Renee in der Badewanne beinahe ertränkt wird, doch das ist halb so wild, denn in der jeweils nächsten Szene scheinen die Charaktere diese Vorgänge bereits wieder vergessen zu haben. Auch die Tatsache, dass derweil eine Art mystischer Maya-Hokuspokus im Gange ist und bereits ziemlich zu Beginn des Filmes plötzlich zwei (natürlich schlecht animierte) Sonnen am Himmel stehen, scheint Renee und Jeffrey nicht sonderlich aus der Contenance zu werfen.
Auf dieser Schiene setzt David Heavener seine Schreckensherrschaft der grauenvollen Unterhaltung dann munter fort, welche man als gepeinigter Zuschauer ja gerne abbrechen würde, wenn vom mitdenkenden DVD-Label MIB nicht eine blank ziehende Blondine im Hauptmenü platziert worden wäre, auf die es nun natürlich allen Umständen zum Trotz zu warten gilt. Tatsächlich wird dieses Versprechen dann auch eingehalten und wir dürfen uns kurzzeitig an einem Paar Silikontitten und etwas horizontaler Betätigung erfreuen, was das sonstige Schlamassel aber auch keinesfalls aufwertet. Aufdringliche Logiklücken treffen hier auf Nebenfiguren, die auf primivste Art und Weise in den Plot geprügelt wurden, um dann nach einigen sinnlosen Dialogen das Zeitliche segnen zu dürfen. Auch beim längst überfäligen Auftritt der billig geschminkten "Zombies" ist dann jedoch keine Besserung in Sicht, denn diese bescheren der Story eine derart hanebüchene Note um übernatürlichen Religionskrempel und rituellen Dünnpfiff, dass selbst einige dezent und viel zu dunkel präsentierte Goreszenen diesen Stuss nicht mehr geradezubiegen wissen. Darüber hinaus scheint Curse of the Maya einfach kein Ende nehmen zu wollen, denn obwohl der eigentliche Höhepunkt bereits nach einer guten Stunde erreicht ist, sieht das Script anschließend noch die peinliche und onehin vorhersehbare Entlarvung des Mörders an der Mayafamilie vor, welche man sich zu diesem Zeitpunkt auch hätte schenken können. Trashveteranen sollten jedoch weiterhin am Ball bleiben, denn ein überforderter Laienschauspieler, der wie wild auf die Gumminachbildung eines Zombiebabys einprügelt, während sich die restlichen Untoten derweil peinlich animiert in einem Maisfeld auflösen, gehören natürlich durchaus zu den Dingen, die man in seinem Leben gesehen haben sollte. Dass auch die Darsteller dieses Debakel nicht mehr zu retten vermögen, dürfte zu diesem Zeitpunkt niemanden mehr überraschen, zumal es onehin vermessen wäre, hier auch nur einem ein sonderlich bemerkenswertes, schauspielerisches Talent zuzusprechen.
Was bleibt, ist somit eines jener unsäglichen Machwerke, das einen am Liebsten vor Scham im Boden versinken lassen würde, dem man aber trotz seiner allumfassenden Debilität einen gewissen Unterhaltungswert einfach nicht absprechen kann. Curse of the Maya ist natürlich billigster und zeitraubendster Schund aus den Untiefen der Low-Budget-Intellektsvernichtung, den es objektiv betrachtet so weit wie nur irgend möglich von seinem DVD-Player fernzuhalten gilt, der darüber hinaus aber mit einer durchgehend unfreiwilligen Komik, einer charmant-unbeholfenen Optik und einem gefälligen Score durchaus Pluspunkte für sich zu verbuchen weiß. Dies sollte hierbei jedoch nicht aus dem richtigen Kontext gezerrt werden, denn selbstredend bleibt Exkrement auch dann noch Exkrement, wenn man ihm ein niedliches Krönchen aufsetzt oder ihm einen lustigen Namen gibt.
Curse of the Maya
USA 2004, 82 Min.
Freigabe: juristisch geprüft
Regie: David Heavener
Darsteller: David Heavener, Amanda Baumann, Joe Estevez, Todd Bridges, Steven Bracy, Carrie Gonzalez, Robert Bustamante, Alfredo Hernandez, Andrew Crandall, Lauren Aguas, Robert Aceves, Elizabeth Webster