"Die letzten Amerikaner" ist recht unbekannt, dennoch weist die ofdb eine Menge guter Kritiken dazu auf. Das macht es für mich umso schwerer, eine nicht ganz so positive Kritik zu verfassen, obwohl der Film mich ganz gut unterhalten hat.
Die Handlung: Neun Reservisten der US-Nationalgarde veranstalten ein kleines Manöver im Niemandsland in Louisiana. Dieses Gebiet ist natürlich ein Sumpfgebiet und die Bewohner sind dreckige Hinterwäldler. So denken die Reservisten zumindest. Es gibt Ärger mit den Hinterwäldlern und einer nach dem anderen wird ausgeschaltet (so in etwa die Filmbeschreibung auf der DVD).
Ich will eines vorwegnehmen: ich liebe Filme mit Hinterwäldlern. Meine Schwester ist vor kurzem in die USA nach Colorado gezogen und ich habe sie erstmal heißgemacht, daß es in den USA Hinterwäldler gibt. Sie hatte davon noch nie gehört und fand die Vorstellung nicht so prickelnd.
Der typische Hinterwäldler-Film ist genauso wie die Beschreibung auf der DVD. Nur daß die Hauptdarsteller normalerweise unglücklich in diese Situation hineinstolpern. Das ist bei "Die letzten Amerikaner" aber anders. Hier befindet sich die Sonderschulklasse der Nationalgarde auf einer Klassenfahrt, hat ein paar Waffen bekommen und versucht den nicht verstandenen Unterricht in die Tat umzusetzen. Viel Spaß ist garantiert!
Erst klaut man dreist die Boote der Einheimischen. Dann schießt einer von ihnen ohne jeglichen Grund mit Platzpatronen auf die Bootsbesitzer. Nun wundern sie sich, was die Einheimischen wohl gegen sie haben, weil die im Gegenzug einen von ihnen erschießen (ein schöner Kopfschuß). Also nimmt man den ersten, der ihnen über den Weg läuft, als Gefangenen. Man sprengt sein Haus in die Luft. Von den Hillbillys ist lange nichts zu sehen, schon brechen in der Gruppe die Streitereien aus. Befehle werden nicht mehr befolgt, trotz eingeschränkter Munition wird wie blöd herumgeballert und obendrein bringen sie sich noch gegenseitig um. Und dann läuft auch noch einer in eine Hinterwäldler-Falle rein. Als Zuschauer fragt man sich, in welchem Irrenhaus man da gelandet ist. Diese Leute wollen die USA verteidigen? Schön auch der Kommentar einer Person nach der Hinterwäldler-Falle: "Wir haben doch überhaupt nichts gemacht!"
Auch nett sind die Vorurteile: Hinterwäldler sprechen nur französisch. Und das bewahrheitet sich sogar. Der Gefangene und später noch weitere Hinterwäldler scheinen zuerst des englischen nicht mächtig.
Die Hauptfrage ist aber, wer nun die Guten und wer die Bösen im Film sind. So bekloppt, wie sich die Nationalgardisten aufführen, kann man die Hinterwäldler absolut verstehen. Sie sind ja schließlich im Recht!
Insgesamt eine ganz seltsame Sache. Man wundert sich ständig, welche Logik nun hinter dem Film steckt. Er ist aber dennoch ziemlich gut gemacht, wirkt professionell und ist niemals langweilig. Auch die Schauspieler überzeugen. Leider gibt es ein Happy End.