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Neun kleine Negerlein in den Sümpfen von Louisiana...

Neulich, bei einer Reservistenübung Anfang der 70er Jahre. Wie wir ja noch alle bestens wissen, sind die Reservistenübungen zum einen eine Verschwendung kostbarer Lebenszeit, zum anderen aber auch immer wieder ein Spaß. Alkohol in Strömen, bißchen in die Luft ballern...und bei dieser Übung hat der Sergeant am Zile des Marsches bereits mal ein paar Huren klargemacht. Guter amerikanischer Spaß also...leider aber hält man sich nicht an die Regeln, stiehlt bei der Durchschlageübung drei Kanus und ballert noch ein wenig mit Platzpatronen auf die schlechtgekleideten Cajuns...die aber verstehen keinen Spaß, und ratzfatz wird aus der Übung blutiger Ernst. Zuerst der Lieutenant, dann Mann um Mann werden die nur mit Platzpatronen ausgerüsteten Reservisten dezimiert, dazu noch Streitereien zwischen den Verbliebenen um die richtige Marschroute - klar, daß da nur zwei übrig bleiben: Die letzten Amerikaner Keith Carradine und Powers Boothe.

Walter Hill hat nicht wirklich viel Gutes vollbracht, gerade die Spätwerke nach 1984 sind kein Quell der Freude. Ganz anders aber der 1981 entstandene "Southern Comfort". Abgesehen davon, daß hier blutig gestorben wird, erlebt man die endlosen Sümpfe Louisianas aus einer einzigartigen Perspektive. Naß ist es da, dreckig, schlammig, mit Treibsand - dazu regnet es dann noch, man kann sich bestens vorstellen, wie man sich selbst dort fühlen würde - unwohl ist noch wenig gesagt. Die Musik von Ry Cooder, der Cajun-Klänge mit Gitarrenblues mischt, paßt ideal zur düsteren Stimmung, denn aussichtslos ist der Film zu jeder Zeit. Nur mit Glück und auch verletzt gelingt es den beiden Hauptdarstellern, zu entkommen, das Finale in dem dreckigen Dorf mit entsprechender , leider zu aufdringlicher, Musikuntermalung und schneller Schnittechnik ist wahrlich grandios.

Ein Männerfilm, ein harter noch dazu. Erste Sahne ist neben dem Kopfschuß, der Peter Coyote niederstreckt, die Allegorie auf die tatsächlichen Ereignisse im Vietnamkrieg. Allein schon die Tatsache, daß der Film - und das nicht grundlos - im Jahr 1972 angesiedelt ist, spricht Bände. Der Sumpf Louisianas kann auch als Metapher für den Dschungel Vietnams durchgehen, hier wie dort kämpft man gegen schlecht ausgerüstete Einheimische... Also fast alles richtig gemacht - Punktabzug nur für die fiese Frisur von Fred Ward und die allzu laute Musik, die das Finale im Cajun-Dorf begleitet. Insgesamt also verdiente 9/10.

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