SIEGFRIED oder Wer eine werkgetreue Adaption erwartet, hat zu viel Rheinwasser geschluckt!
Wenn ich einen Horrorfilm einlege, erwarte ich eine Atmosphäre, die mich das Fürchten lehrt!
Wenn ich einen Italowestern ansehe, erwarte ich Musik von Ennio Morricone!
Wenn ich eine Tom Gerhardt-Komödie einschalte, erwarte ich Fäkalhumor mit dem Holzhammer!
SIEGFRIED bietet szenenweise genau das – jedoch nicht so gehäuft wie in anderen vergangenen Film-Ergüssen des Brachialhumor-Komikers.
Die obligatorische Kotz-Szene am Filmanfang legt gewissermaßen die Messlatte für die Witzskala fest.
80 Minuten Filmzeit? Da müssen einige Witze gleich doppelt und dreifach herhalten.
Dabei funktionieren manche als Running Gag erstaunlich gut.
Die Kulisse und die Optik sind stimmig – auch die übrigen Schauspieler nehmen sich nicht zu ernst und füllen unterhaltsam ihre jeweiligen Rollen.
1 Drittel der Witze sind unterhalb der Gürtellinie – dennoch familientauglich genug, wenn man das 6Jährigen schon antun möchte(?). Allerdings ist der „Kuss-Witz“ mehr Anal – als Fäkalhumor und somit für kleine Kiddies ungeeignet.
Richtig gute Einfälle gibt es auch, doch warten Gerhardt-Fans eher auf vulgäre Plattheiten.
Plattes gibt es – allerdings gegenüber BALLERMANN 6 familienorientiert gebremst.
Unterm Strich kann ich SIEGFRIED allen empfehlen, die das Ding nicht ernst betrachten und diesen entwaffnenden Proll-Humor (mit und ohne Bier) für 80 Minuten lustig finden.
Hinterher meckern nützt nichts, denn, wenn Gerhardt draufsteht, ist auch Gerhardt drin!