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Niemand erwartet bei einem Film mit Tom Gerhardt und dann auch noch unter der Regie von Sven Unterwaldt (7 Zwerge) ein komödiantisches Meisterwerk, aber selbst ihr gemeinsames Werk namens "Siegfried" schießt in Sachen Humor und Sympathie den ein oder anderen Vogel ab. Erzählt wird die allseits bekannte Nibelungen-Geschichte, diesmal allerdings die Jux-Version, in der Tom Gerhardt das macht, was er am besten kann: mit dem Holzhammer amüsieren. Oder zumindest versucht er es. So richtig rund wirkt die ganze Sache nämlich nicht, besonders lustig ist sie auch nur selten und zu allem Übel geht auch noch der Tommy an sich gewaltig auf die Nüsse.

Konnte man "Voll normaaal" und "Ballermann 6" noch einen gewissen Prollhumor der unteren Schublade abgewinnen, der bei runtergeschraubtem Niveau wenigstens noch einige male erfrischen konnte, ist "Siegfried" einfach nur blöd. Es geht bereits damit los, dass Tom Gerhard offenbar gar nicht weiß, wie er seine Figur nun darstellen soll. Er versucht es mit einer standhaften Dummheit des Charakters, die auf liebenswerte Weise naiv aussehen soll, und in brenzligen Situationen grinst und lacht er, bis dem Zuschauer die Schamesröte ins Gesicht schießt. Dass dann auch nicht selten ein typisches Pudelmützen-Tommy-Zitat um die Ecke kommt, verdeutlicht nur mehr die Ideenlosigkeit, mit der man an die "Parodie" des Drachentöters rangegangen ist.

An der Gerhardt-Front wackelt und schwächelt es also bedenklich. Auch sonst wird nur die Liste der stereotypen Punkte abgearbeitet, von Janine Kunze als maulende Steinzeit-Uschi (wo sie eigentlich ganz gut aufgehoben ist), über den türkischen Türsteher Wachmann am Tor bis hin zum hyperaktiven Mirco Nontschew, der seine Gesichtsakrobatik offenbar immer noch für ein Talent hält. Lediglich Markus Maria Profitlich als Metzger überzeugt mit seinem liebgewonnenen Overacting, taucht aber nur zwei- oder dreimal kurz auf. Ansonsten gibt es da noch Dorkas Kiefer als Kriemhild (geht so) und Volker Büdts als Hagen (muss nicht sein). So lustig auch der Ruhrpott-Dialekt für einige Zeit sein mag, ein ganzer Film damit strapaziert dann doch zunehmend Körper und Geist.

Einen seichten Kinderfilm, so könnte man "Siegfried" nennen. Von einer Parodie kann man beim besten Willen nicht sprechen, die Nibelungen-Bezügen sind lediglich Mittel zum Zweck und ziemlich lächerlich dazu, der Einbau eines süßen, sprechenden Ferkels der letzte Sargnagel. Nene, das Filmchen macht einfach keine Laune, dafür wirken die Gags bisweilen zu gezwungen, Gerhardt zu verzweifelt und besonders die Ausstattung viel zu billig. Die große Burg wird nie gezeigt, stattdessen sieht man nur ein albernes Tor, eine lächerliche Arena und ziemlich armseelige Computereffekte. Vielleicht der richtige Film für einen Kindergeburtstag, aber eine Parodie sieht anders aus.
2/10

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