"DER GRAUSAMSTE FILM ALLER ZEITEN!" - Mit dieser Headline grinst einem das Cover der dt. DVD von MIB entgegen ... naja ... ich meine mal: Bewusst plakativ und zur regelrechten Exaggeration ist dies schon gehalten, obzwar der in diesem Filmchen formalisierte Gülletrash wirklich bis in die letzte Kaverne durchsickert ...
Sex, Tod und Freiheit!!!
Die Handlung: Ein betagter Herr namens Hezekiah, welcher auf einer abgelegenen Farm irgendwo in der Wüste lebt, verfällt dem seduktiven Drang des Schlachtens von menschlichen Individuen vorwiegend weiblicher Natur. Mit den daraus resultierenden Leichenteilen hatte man es sich im Atelier gemütlich gemacht und modelliert damit irgendwelche Kuriositäten, welche man obendrein noch mit epischen Namen tauft. Parallel gestaltet sich die Ankunft seines Sohnes James bei ihm ebenso ordnungslos, als der die derzeitig bei ihm lebende Sexgranate Cheryl (Gespielt von Mary Carey) sichtet ...
Viel Spaß, viel Sex und viel Titten!!!
Wenngleich der Inhalt doch äußerst platt und monoton daherschaukelt, bietet er dem Trashfreund, der schon den letzten Teil des TOXIC AVENGERs vergötterte, eine reichhaltige Palette an Ergötzungen:
Ein verrückter, althergebrachter Vater, der blutjunge Chicks nagelt und nebenbei in seinem kleinen Refugium mit abgeschabtem Fleisch und Gedärmen modelliert, Voodoorituale, eine mit Clay-Motion-Technik erstellte freilaufende Peniskreatur, die 'gen Ende des Filmes einem gar nicht so bösartig erscheint, ein irrer Soundtrack und endlos viele hirnamputierte Dialogschaften. Massig Mördertitten hat der Film ebenso zu bieten - Die Russ Meyer-Idyllik ist somit gesichert und könnte zuversichtlich wie sie ist als Original durchgehen! Die Story bei PERVERT! ist wirklich mehr als marginal und in etwa so hauchdünn wie die Schokolade eines glasierten Apfels. Die Dialoge sind sowas von platt, dass einem der schlechteste Troma-Film mehr 'Intelligenz' vermittelt. So dümmlich, dass es schon wieder Freude macht. Wirklich, das ist nur etwas für die hartgesottensten Trash-Freaks. Und wer amüsiert sich da denn nicht, wenn er Daddys kuriose Hodensammlung präsentiert bekommt? So wie Regisseur Jonathan Yudis als Nazi-Mechaniker in diesem Film ein Kind mit Rückfahrtschein in die Garage der Werkstatt bolzt, so tritt er auch dem Mainstreampublikum mit seinem filmischen Triebwerk ins zartbesaitete Antlitz.
Bei aller Skurrilität machte mir der Film jedoch nur phasenweise Spaß. Die Gesamtlauflänge hatte mit langatmigen 80 Minuten ab der zweiten Hälfte wenig zu bieten und fatigierte mit dem einen oder dem anderen debilen Dialog dann schon mal. Was erheiterte, waren Vaters Fleischskulpturen. Diese werden mir wohl noch eine Zeit lang im Gedächtnis sitzen bleiben, wenn sie nicht gar zum Kult avancieren. Ab und an zeigte sich hier und dort eine Splattersequenz, die an die Fontänen von MACHINE GIRL oder TOKYO GORE POLICE erinnerte - Aber das eher sporadisch. Der Sex ging in Ordnung, wobei die prallen Mörderhupen der sexbesessenen Mädels einem ja geradezu vor die visuell-geöffnete Eingangstüre geworfen werden und man kaum nachkommt, diese Hochfluten an aufgeblasener Softcoreerotik zu verdauen. Die insipide Knetanimation des fidelen Phallus aber, stand zum Zeitpunkt des Drehs in den Kinderschuhen und hatte aufgrund des Budgets keine Aussicht auf Weiterentwicklung. Schade eigentlich. Es hätte mit etwas mehr Pepp und Schwung 'was draus werden können. Wieder positiv zu erwähnen ist, dass PERVERT! zweifelsohne zu den 10 trashigsten Filmen auf Erden gehört.
Wie ihr seht, hat der Streifen ebenso viele Mankos wie gute Momente und findet schließlich Äquation in seiner anspruchslosen Art. Für den Preis von 5,99€ ist die Uncut-Special Edition beim Müller Markt in der 18er-Abteilung zu haben. Mit dabei ist der Soundtrack des Films auf einer separaten Audio-CD. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist meiner Meinung nach mehr als akzeptabel. Freunde extrem-verrohter Kost haben hier eh ihre Erfüllung gefunden. Wer auf billige Witzchen, Softcoreeinlagen, Trash in Schüben steht und einmal einen Schwanz durch die Wüste flitzen sehen will, ist hier bei PERVERT! genau richtig und sollte meine vereinzelt-depravierenden Worte nicht allzu Ernst nehmen.
Angenehmen visuellen Rausch ...