Review

Schneidende Hypnose


Um die poe'sche Corman-Trilogie für mich endlich mal zu vollenden, war nun die 1961er Version von „The Pit & The Pendulum“ dran, in dem ein verzweifelter Vincent Price den Tod seiner Frau betrauert und ihrem angereisten misstrauischen Bruder erklären will, dass weder die familiäre Vergangenheit noch der staubige Folterkeller mit ihrem Ableben zu tun haben…

Sollte ich in den nächsten Jahren die corman'schen Poe-Adaptionen nicht nochmal sehen, werde ich sie Ende des Jahrzehnts sicher kaum auseinanderhalten können. Muster, Erscheinungsbild, Epoche, Emotionen, Farben, Kopfkino, Darsteller - alles sowohl in den Vorlagen wie in den Filmen zu ähnlich. Und dennoch ist jede einzelne dieser Schauergeschichten vollumfänglich empfehlenswert - „The Pit & The Pendulum“ ist da keine Ausnahme. Ganz im Gegenteil, vielleicht ist dieser Ritt auf der Senses Scheitel sogar mein liebster Vertreter dieser kongenialen Schauerreihe. Price spielt zwischen Schock und Sehnsucht, das Dekor ist erhaben, die halluzinatorischen Sequenzen sind das Tüpfelchen auf dem I. Noch dazu die mythisch schöne Barbara Steele in einer (leider) eher kurzen, aber dennoch prägnanten Rolle. Die Musik, die Nebelschwaden, die Matte Paintings. Durch das „kreative“ Folterwerkzeug hier sogar noch etwas blutiger und brutaler als andere Poe-Werke. Das „scharfe Pendel“ ist nicht umsonst eines der ikonischsten und fiesesten Folter- und Mordinstrumente in der popkulturellen Geschichte. Von „Saw“ bis zu etlichen weiteren Verfilmungen hat das Wellen geschlagen. Psychologisch labil, mit wenig überraschendem Ziel, Bausubstanz am Knarzen, Menschen mit seelischen Warzen. Altert wie ein edler Tropfen Rotwein. 

Fazit: eine der explosiveren und expliziteren Poe-Stories, die besser nicht zu Corman und seinem Team hätte passen können! 

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