Review

Roland Emmerich hat sich schon mit Independence Day in Amerika einen Namen gemacht und sich mit diesem Film bei den Amerikaner ins „richtige“ Licht gerückt.
Auch mit Godzilla macht sich Emmerich wieder bei den Amis beliebt, denn sind es hier doch (schon) wieder die Amerikaner, die eine scheinbar aussichtslose Situation bereinigen und die Menschheit vor einer Katastrophe bewahren.

Story:
Aufgrund französischer Atomtest im französisch Guatemala mutiert eine kleine unscheinbare Eidechsenart zu einer dinosaurierähnlichen Riesenechse.
Diese greift sogleich auch einen in der Nähe befindlichen asiatischen Frachter an und reißt ein riesiges, klaffendes Leck in die Bordseite. Alle Besatzungsmitglieder bis auf den Schiffskoch kommen ums Leben.
Der verstörte Mann befindet sich in einer Art Wachkoma und bringt bei jeder Frage nur eine Antwort über die Lippen: Godzilla, Godzilla.
In der Nähe der amerikanischen Küste werden drei Fischerboote von einer ungeheuren Kraft in die Tiefe gezogen und auf den Panama Inseln werden riesige Fußspuren entdeckt.

Hilfe verspricht sich das amerikanische Militär von Dr. Nicholas Tatopoulos, der sich zur gleichen Zeit in Tschernobyl aufhält um die Reaktionen der Regenwürmer auf radioaktive Strahlung zu untersuchen. Kurzerhand wird er aus Europa in die USA eingeflogen und soll nun Forschungen über dieses bisweilen ungeklärte Phänomen anstellen, um herauszufinden wobei es sich bei dieser Kreatur handelt.

Dies ist bald jedoch nicht mehr nötig, da sich das gesuchte Objekt plötzlich in New York aufhält und einer Menge von Leuten den schönen Nachmittag ruiniert (und da sag doch einer in New York findet man keinen freien Parkplatz).

Die gesamte Stadt wird evakuiert und schnell ist ein militärisches Basislager in New York errichtet und die Armee beginnt auch sogleich mit Angriffen auf die zerstörerische Riesenechse. Nun ja, eher gesagt will die Armee mit Angriffen beginnen, doch ist Godzilla so plötzlicher er kommen ist auch wieder verschwunden.
Wenig später wird ein hastig vergrößerter Tunnel in den U-Bahnschächten gefunden, der darauf schließen lässt, das sich Godzilla nun unter der Erde befindet.

Es wird tonnenweise Fisch angehäuft um das Monster anzulocken. Nach kurzer Zeit erscheint Godzilla auch und verhält sich überraschend friedlich und Tatopoulos geht auch gleich auf Tuchfühlung mit der Echse.
Mit der Friedlichkeit ist es jedoch vorbei, als die amerikanischen Soldaten das Feuer eröffnen und dabei auch noch versehentlich das Chrysler-Gebäude köpfen.

Godzilla flieht und Tatopoulos entdeckt durch eine Blutprobe, dass die Echse schwanger ist und kommt dann zu der praktischen Erkenntnis, dass sie einen Nistplatz (wenn das bei Echsen überhaupt so genannt wird) sucht.
Aufgrund eines dummen Zwischenfalls wird Tatopoulos jedoch aus dem Team entlassen und soll die Stadt verlassen.
Doch bevor er gehen kann wird er von dem französischen Geheimagenten Roache aufgegabelt und soll nun helfen diesen Nistplatz zu suchen und zu zerstören.
Der Trupp entdeckt die Eier unter dem Madison Square Garden, doch statt der angenommen zwölf Eier handelt es sich um über 200 Eier, die dummerweise gerade am schlüpfen sind und die jungen Godzillas haben einen großen Hunger.....

Was mir gefallen hat:
Selbst Godzilla hat seine Momente. Die sind alleine Jean Reno zu verdanken, der sich als einziger Schauspieler wenigstens bemüht hat etwas aus seiner Rolle herauszuholen, was ihm so gut es bei einer solchen Rolle überhaupt möglich ist gelungen. Die Szenen mit den französischen Agenten sind die einzigen Szenen im ganzen Film, die mir einigermaßen gefallen haben.

Klasse fand ich die Szene mit dem Kaugummi:
Reno verteilt vor dem Einsatz Kaugummi an all seine Männer. Brodrick fragt:“ Wozu das Kaugummi?“ „ Das wirkt amerikanischer!“
Als das Fahrzeug von amerikanischen Posten angehalten wird, schaut die Wache verwundert auf die stark übertrieben kauende Münder der Soldaten.

Was ich nicht so toll fand:
Angefangen mit dem wirklich dummen Name des Hauptcharakters, ist der ganze Film ein unbeschreibliches Desaster.
Wer schon das „unvergleichliche“ Original gesehen hat, wird sich schon im entferntesten Denken können was da wirklich auf in zu kommt.

Ohne Frage, die Effekte sind deutlich besser als in den Filmen aus den Sechzigern. Damals musste noch ein Mensch in einem Gozillakostüm durch große Pappmachestädte trappeln, heute hat man für solche Dinge Computer. Und diesmal ist es nicht Tokio sondern New York, das für die Zerstörungsorgie herhalten muss.
Nach Filmen wie Independence Day kann man von einem Regisseur wie Roland Emmerich eigentlich annehmbare Spezialeffekte erwarten. Doch je länger ich diesen Film gesehen habe, um so mehr war ich von den Animationen und Effekten enttäuscht und es manifestiert sich bei mir der Gedanke, dass der komplette Film allein deswegen nur bei Nacht und strömenden Regen spielt, damit die eher durchschnittliche Qualität der Effekte nicht sofort ins Auge fällt.
Auffallend ist, dass Emmerich bei dem Design seiner Echse stark beim T-Rex aus Steven Spielbergs Jurassic Park abgekupfert hat. Auch die Bewegungsmuster Godzillas erinnern an seinen großen Verwandten. Es gibt sogar eine Szene in der Godzilla im Regen stehen bleibt um einen markerschütternden Schrei auszustoßen. Man denke nun an die Szene aus Jurassic Park 1 vor dem Gehege, als der Trupp zum erst Mal Bekanntschaft mit dem unliebsamen Zeitgenossen macht und die ist nicht die einzige Szene, die starke Parallelen zu den Jurassic Park Filmen aufweist.

Wo die Effekte auf hören, macht die Story weiter. Die ist nun wirklich nicht sehr originell.
Riesenechse legt tausende von Kilometer zurück um sich ausgerecht in New York einen Nistplatz zu suchen. Die Echse bewegt sich dabei so schnell, dass sie jeder amerikanischen Rakete ausweicht und über das Mündungsfeuer der Maschinengewehre nur müde lachen kann.
Und dann ist da noch der unscheinbare Held, mit dem komischen Name und der ausgefallenen Freizeitbeschäftigung, der die alles rettenden Idee hat und sich dann auch noch unbewaffnet und von nur ein paar französischen Soldaten begleitet aufmacht um seinem Schicksal entgegenzutreten und ganz nebenbei gewinnt er hierbei noch das Herz seiner damaligen College-Liebe zurück. So weit so gut. Natürlich ist Godzilla nicht frei von inhaltlichen Fehlern, eher das Gegenteil ist der Fall. Wieso lässt sich ein so intelligentes Tier wie Godzilla mit einem Fischhaufen ködern und das gleich zweimal? Warum wird ein so brisanter und gefährlicher Fall einem einfachen Colonel anvertraut? Und wieso greifen die Baby-Godzillas die französischen Soldaten sofort an und warten bei Tatopoulos/Brodrick erst bis sich der Fahrstuhl geöffnet und wieder geschlossen hat? Wieso gibt es in einer vollevakuierten Stadt noch einen Laden, der geöffnet hat und Schwangerschaftstests verkauft?
Dies waren nur einige Beispiele, denn die Zahl der aufkommenden Fragen würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen.

Neben dem sinnlosen Geballere und den einstürzenden Hochhäuser bleibt wie immer noch Platz für eine tragische Liebesgeschichte, wobei tragisch missglückt wohl die bessere Bezeichnung wäre. Dabei tragen die Schauspieler Brodrick und Pitillo viel dazu bei und man amüsiert sich eher über den ausdruckslosen Gesichtsausdruck der beiden Akteure und über die schlechten Dialoge, als das man sich auf den wahren Sinn (den ich noch nicht entdecken konnte) dieser herzzerreißenden Lovestory konzentriert. Und wieso gibt es in jedem Film dieser Machart eigentlich immer eine Liebesgeschichte? Das war in Twister, Armageddon und Pearl Harbor auch der Fall.
Ich denke niemand sieht sich solche Filme der Liebe wegen an, da kann man sie doch ganz weglassen (zu Gunsten der Laufzeit), außerdem sind Filme wie Jurassic Park und Alien auch prima ohne sie ausgekommen.
Alles in Allem haben sich die Schauspieler (ausgenommen Reno) sowieso sehr viel Mühe geben dem Film in nichts nachzustehen und reihen sich nahtlos in das negative Gesamtbild ein.

Sollte Godzilla ein Grusel- oder gar Horrorfilm sein, so ist dies sogar gänzlich misslungen.
Die „Hauptattraktion“ ist ganzer Maßen lächerlich und bewirkt eher ein Drücken auf die Tränendrüse (wegen unfreiwilligen Lachens), als ein „sich vor Angst in die Sessel drücken“.
Die ewige Dunkelheit und der Regen tragen auch nicht viel zu einer dichten Atmosphäre bei.
Das einzig wirklich erschreckende an Godzilla ist das Ende, das wohl schon den Anfang für eine Fortsetzung vorbeireitet. Wenigstens bin ich bis dahin aber schon vorgewarnt.

Fazit:
Ich bin mir nicht sicher, ob er eine bekommen hat, aber von mir hätte dieser Film die Goldene Himbeere für den schlechtesten Film (und noch einige andere Kategorien) erhalten. Enttäuschende Effekte, eine grottenschlechte Story, die nur noch von den „Leistungen“ der Schauspieler überboten wird.
Es mag Leute mit anderen Meinungen geben, aber dieser Film ist absolut überflüssig und alles andere als sehenswert.

Kleine Anmerkung zum Schluss:
Bei dem Remake zu den in den 60er erschienenen B-Movies sollte ursprünglich Armageddon und Pearl Harbor Regisseur Michael Bay auf dem Regiestuhl sitzen. Dieser wollte sein Riesenbaby allerdings gegen mutierte Riesenfledermäuse kämpfen lassen. Das war dann wohl auch für Hollywoodproduzenten zu des Guten und man entschied sich für Roland Emmerich. Welche der beiden Entschlüsse jedoch die schlimmere war, bleibt bei diesem „Meisterwerk“ wohl die Frage.

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