Ein hübsches Callgirl ist einzige Zeugin eines brutalen Mordes, eines Verbrechens, das die Strukturen der Polizeibehörde genauso erschüttern wird wie die Welt des organisierten Verbrechens. Weil ihr Leben in höchster Gefahr ist, arbeiten die zwei Cops Latimer und Yordan zusammen, um die schöne Frau zu beschützen. Sie stehen vor einer harten Mission, denn schon bald werden die drei zu Gejagten, deren Existenz an einem seidenen Faden hängt. Sie können niemandem mehr vertrauen.
Also wenn man sich mal den namhaften B-Cast so durchliest müßte Soft Target locker in den Action Top Ten des Jahres 2006 gelistet werden, doch leider liegt die Vermutung nahe, das so ziemlich die gesamte Kohle der Produktion für die Darsteller draufgegangen ist. Abziehen muß man da beinahe die Auftritte von Fred Williamson (geht nach wenigen Minuten drauf) und Martin Kove (wird völlig als red Herring verschwendet). Andere wie Don the Dragon Wilson (und das auch noch als Produzent) und Gary Busey rufen längst nicht ihre beste Leistung auf und Diana Kauffmann ist schauspielerisch eine ziemliche Pfeife und wird von ihren eigenen Silikontüten mühelos an die Wand gespielt. So geht dann der Best of the Rest Preis nach Frankreich an Olivier Gruner und wenn ausgerechnet der sich als bester Darsteller eines Films rauskristallisiert, dann kann mit einem Streifen schon mal prinzipiell etwas nicht stimmen.
Das Grundkonstrukt versucht sich ein wenig an der Lethal Weapon Schiene, indem zwei charakterlich unterschiedliche Cops Wilson, der Korrekte und Gruner, der Lockere, eine Mordzeugin beschützen sollen, die als einzige Zeugin den Mord an einem Mafia Kronzeugen miterlebt hat. Natürlich gibt es da im eigenen Revier auch einen Verräter, der den Verbrechern immer brav den vermeintlich sicheren Aufenthaltsort zuplaudert, aber selbst dieser Plot kann kaum Spannung verbreiten, denn *Spoiler* es ist natürlich genau derjenige, von dem man es auch am meisten erwartet.
Jetzt sollte man ja wenigstens in Sachen Action etwas erwarten können, aber auch hier sind die Kloppaktionen eher dünne gesäht. Die Fights sind zwar solide dargebracht, aber nicht sonderlich eindrucksvoll ausgeführt. Da muß man sich ernsthaft fragen, warum gerade Wilson seine eigene Kohle in den Film steckt, aber agiert als hätte man ihm eine Eisenstange rektal bis zur Gurgel eingeführt. Ansonsten kann man sich das ganze Treiben zwar durchaus anschauen, aber wirkliche Höhepunkte sucht man eher vergebens. Schade jedenfalls für den ansehnlichen cast.
4/10