Nach „The Stand“ und „Shining“ waren die Miniserien nach Werken Stephen Kings so richtig populär und so adaptierte man gleich auch noch seinen Kurzroman „The Langoliers“ aus der Vierersammlung „Four Past Midnight“ für den Bildschirm.
Kennzeichen der reizvollen Erzählung ist das beständige Gefühl der Verlorenheit und Eingeschlossenheit auf immer kleiner werdendem Raum, dem die Überlebenden eines Linienfluges ausgeliefert sind, nachdem sie versehentlich durch einen Riß im Zeitgefüge geflogen sind. Alle übrigen Passagiere sind verschwunden, sie selbst nur am Leben, weil zum entscheidenden Zeitpunkt geschlafen haben. Nun sitzen sie, wie langsam aber sicher herausfinden, in einer ein paar Stunden entfernten Vergangenheit fest, eine Vergangenheit, die von den Wächtern der Zeit langsam aber sicher ausgelöscht wird. Die Werkzeuge der Auslöschung, die Langoliers kommen bald näher und daß ein gestreßter Beinahe-Psychopath unter ihnen ist, macht die Sache auch nicht besser.
Die Story an sich ist beklemmend und eines von Kings zwingenden Werken (noch zwingender ist sicherlich die Novelle „Der Nebel“). Das Ergebnis der Arbeit von Tom Holland und Konsorten fällt jedoch zwiespältig aus.
Auf der Habenseite agiert ein guter und motivierter Cast (besonders überzeugend Mark Lindsey Chapman als Auftragsmörder der Armee und der sonst auf Comedytypen festgelegte Bronson Pynchot als durchgeknallter Craig Toomey). Die FX sind für das Fernsehen bisweilen recht gefällig, sehen allerdings immer stark nach Computer aus. Es gibt reichlich Dramatik und gewisse Abschnitte (vor allem auf dem menschenleeren Flughafen, als das Geräusch der nahenden Langoliers immer lauter wird) sind durchaus klassisch.
Leider ist die Story für drei Stunden zu sehr überdehnt. Es wird gelabert und diskutiert, bis der Arzt kommt und ein findiger Mitdenker ist wesentlich schneller, als diejenigen denen hier endlich mal ein Licht aufgeht. Vor allem im zweiten Teil wird der Plot immer zäher, wenn sich der halbtote Toomey Ewigkeiten durch das Flughafengebäude quält oder die Akteure sich zu farblos mit der Wirkung der im eigenen Flugzeug mitgebrachten Zeit herumschlagen. Bisweilen sind die Dialoge dann zwar halbwegs passend, aber man merkt das Element der zeitlichen Streckung doch sehr stark und stöhnt manchmal der nächsten Aktion entgegen.
Interessant ist, daß endlich mal nicht unbedingt die Sympathieträger überleben bzw. diejenigen, die am meisten zur Rettung beigetragen haben.
Die Verfremdungseffekte der verlorenen Zeit sind nicht so hundertpro überzeugend, andererseits sind sie so subtil, daß man ahnt, daß etwas anders ist, es aber nicht sofort benennen kann. Gedämpfte Akustik, keine Echos und ein paar abschwächende Farbfilter tun da Wunder, hätten aber noch spektakulärer ausfallen können.
Die finale Rückkehr in die eigene Zeit allerdings wirkt arg dürftig, wobei auch die Wahl, sich an eine beliebige Wand zu stellen, um nicht in einem anderen Menschen zu materialisieren, nicht gerade geschickt ist.
Dennoch übt die Story, die sich geradezu sklavisch an die Vorlage hält, einen bizarren Reiz aus, so daß ich die Story wegen ihrer Stimmung allein immer wieder sehe. Trotzdem sind mehr als sympathische 6/10 nicht drin.