Review

Armseliges Machwerk über einen computergesteuerten Kampfjet.

Story:
Die Navy arbeitet seit geraumer Zeit an einem computergesteuerten Tarnkappenbomber, der selbstständig fliegt und ständig dazulernen kann. Jetzt muss er noch seine praktische Prüfung ablegen. Ausgewählt wurden dazu Lt. Ben Gannon (Josh Lucas), Lt. Kara Wade (Jessica Biel) und Lt. Henry Purcell (Jamie Foxx), drei erfahrene Piloten, die einige Trainingseinsätze mit ihm fliegen sollen. Zuerst skeptisch - 4 ist ja keine Primzahl - willigen sie schließlich doch ein. Bei einem Landeanflug schlägt dann ein Blitz in "EDI" ein und programmiert ihn um. Von nun an hat er seine Eigenen Gedanken und wählt selbstständig Ziele zur Vernichtung aus. Klar, dass die 3 Helden versuchen, ihn entweder zur Vernunft zu bringen oder ihn andernfalls vernichten werden. Kein leichtes Unterfangen...

Ich weiss nicht so recht, worüber ich mich bei "Stealth" mehr aufregen soll: Die recht dürftige Story voller Logikfehler, den CGI-Overkill, den schleimigen Patriotismus oder ganz einfach diese verdammte Schwarz-Weis-Malerei von Gut und Böse, die mal wieder nicht viel klischeehafter präsentiert werden konnte. Aber der Reihe nach.

Fangen wir mal mit der Story an - okay, einen Innovationspreis gibt's dafür sicher nicht, aber das wäre ja auch nicht weiter schlimm, wenn man es wenigstens verstanden hätte, sie halbwegs glaubwürdig umzusetzen. Aber nein, da wurden Fehler über Fehler gemacht. Wie kann "EDI" senkrecht starten, wenn er gar kein entsprechendes Triebwerk dafür hat (die zwei kleinen Düsen hätten ihn nicht vom Boden erhoben)? Seit wann kann man in der Luft wie mit einer Handbremse waghalsige Manöver ausführen? Wie kann Kara den Aufprall in den Bäumen überhaupt überleben, geschweige denn nur mit ein paar Kratzern? Woher hat sie die Uzi? Fragen über Fragen, die uns der Film schuldig bleibt und die so leicht hätten beantwortet werden können.

Dann natürlich die CGI-Effekte: Gut, in modernen Filmen kommen sie natürlich zum Einsatz und wenn man es nicht übertreibt, geht es durchaus in Ordnung. Aber "Stealth" besteht eigentlich zu mindestens 80% aus CGI. Was außer den Darstellern und einigen Kulissen ist an diesem Film eigentlich echt? Sämtliche Flugszenen entspringen dem Computer - und das sind hier eine ganze Menge. Auch viele Explosionen haben eine digitale Herkunft und sehen teilweise so billig aus (Henry's zerschollenes Flugzeug - die Flammen sehen wie nachträglich "aufgesetzt" aus), dass es schon wehtut.

Das Patriotismus in einem amerikanischen (Kriegs)Film vorkommt, ist klar - geschenkt. Aber so dermaßen auf Klischees zu setzen - die gesuchen Terroristen kommen natürlich aus dem Irak, Iran und Nordkorea (klar, in Amerika gibt's ja keine...), Kara stürtzt selbstverständlich über Nordkorea ab und kämpft sich alleine zur Grenze durch usw...
Das kann einen echt anwiedern, wie hier Gut und Böse aufgeteilt wurden. Dass als einziger Amerikaner mal wieder der Farbige stirbt, passt natürlich wie die berühmte Faust auf's Auge.

Wenn's mit den genannten Punkten schon nicht klappt, sollte halt wenigstens die Action stimmen, aber auch damit sieht's eher mau aus. Nicht nur, dass so gut wie alles aus dem Computer kommt, nein, es ist auch noch kinderfreundlich gestaltet (FSK 12 bzw. PG13-Rating sagt alles...). Das komplette Szenario hätte man einfach anders aufziehen sollen: "EDI" läuft Amok, sucht sich mehrere Ziele aus (auch in Amerika) und schlägt zu. Die Folgen sollten dann deutlich zu sehen sein (verbrannte Körper, Explosionen, bei denen Menschen zerfetzt werden usw.), das Ganze dann entsprechend auch erst ab 18 Jahren freigegeben. Nein, stattdessen wird zwar reichlich geballert und explodiert, explizite Details bleiben aber verborgen. Schade schade...

Ich frage mich desweiteren, mit welcher Begründung 130 Millionen Dollar für diesen Dreck verpulvert wurden. Bei dem vielen CGI dürfte er eigentlich höchstens ein Drittel gekostet haben. Erfreulich ist nur, dass der Film in Amerika kolossal gefloppt ist (spielte gerade mal knapp über 30 Millionen wieder ein!) und dass es ihm im Rest der Welt nicht wirklich besser ergehen wird. Vielleicht sollten sich die Macher in Zukunft überlegen, solche Filme nicht mehr mit dem Klischee des guten Amerika, böse restliche Welt zu präsentieren, dann wäre der Film nämlich deutlich besser geworden.

Fazit: Völlig überflüssiger Effektoverkill ohne Tiefgang, mit Logikfehlern und triefendem Patiotismus. Braucht echt kein Mensch. Dann lieber Jackie Chan oder andere Eastern, da wird wenigstens noch auf handgemachte Action gesetzt. Einen halben Bonuspunkt gibt's jeweils für Jessica Biel und ein paar knackige Mädels sowie für Jamie Foxx, der zumindest ein paar coole Sprüche auf Lager hat, bevor er leider vorzeitig den Löffel abgibt und dann pathetisch hoch 3 beerdigt wird.

2 von 10 Punkten

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