Review

Teil neun um den nimmermüden Serienkiller vom Crystal Lake ist in vielerlei Hinsicht besonders. Das beginnt hinter den Kulissen, denn nach dem wenig zufriedenstellenden Einspielergebnis von „Jason takes Manhattan“ (1989) verkaufte Paramount die Rechte an der Figur an New Line Cinema. Diese übernahmen zwar Kane Hodder in der Rolle des Jason Vorhees, krempelten das Franchise aber ansonsten ziemlich um. Keine Erweckungssequenz, Jason ist einfach da. Allerdings nicht lange, denn eine Einheit des FBI macht ihm mit allerlei Feuerkraft den Garaus. In Fetzen kommt der Hockeymaskenträger im Leichenschauhaus an, wo er während der Untersuchung Besitz von dem behandelnden Arzt ergreift.

Oder zumindest das, wovon Jason besessen war – und hier haben wir schon einen Knackpunkt der ganzen Sache. Denn den liebgewonnen Charakter erlebt man nun nicht mehr in seiner bekannten Form, die böse Macht wandert von Körper zu Körper. Drumherum strickt man noch eine mystische Geschichte um die Familie Vorhees, das kommt so aus dem Nichts und wirkt seifig.
Immerhin muss man sich (fast) nicht mit herumlümmelnden Teenies am See herumschlagen. Das gab es ja zur Genüge und dass man der Serie nach acht Teilen wieder neue Impulse verpassen wollte, war erst mal nicht verkehrt. Das Aushängeschild derart von der Bildfläche verschwinden zu lassen allerdings schon. Und da macht es „Jason goes to Hell“ einfach schwierig, denn an sich gäbe die Geschichte sicherlich einen netten Slasher mit übernatürlichem Brimborium her. Aber als Teil der Freitag-Reihe mit seiner ikonischen Hauptfigur ist das einfach nicht funktionell.

Was bleibt da also? Die Kills zum Beispiel. Und diese sind, zumindest in der unrated-Version, doch ansehnlich und bieten ein paar nette Goreszenen. Wenn sie denn mal kommen, denn teilweise muss man da schon drauf warten, immerhin im letzten Drittel geht’s dann aber rund. Und wenn sie kommen, dann gibt’s schöne Masken und praktische Effekte zu sehen. Auch mal zum Dahinschmelzen sozusagen.
Dazu gibt’s unerwarteten Fanservice. Da liegt mal das Necronomicon aus „Evil Dead“ rum oder wird die Begegnung mit einem gewissen Freddy Krueger angeteasert, die allerdings erst einige Jahre später Realität werden sollte. Das hier gezeigte Buch nährte auch immer wieder die Gerüchte zu „Freddy vs. Jason vs. Ash“, zu dem es aber (als Film) bis dato nicht kam.

Harry Manfredini kehrte hier wieder zur Reihe zurück und lieferte den Soundtrack. Dieser wirkt allerdings mitunter weniger dienlich, ist szenenweise überdramatisch (u. a. im Vorspann) und rumpelig. Die Kameraarbeit ist solide, die Darsteller sind für's Genre okay, wobei Creighton Duke mit seiner obercoolen Art schon nerven kann und die Szene mit den Fingern im Knast recht dämlich ist.

An und für sich wäre das hier ein gar nicht mal schlechter Slasher mit übernatürlichem Unterbau. Mit dem Herausnehmen seiner Identifikationsfigur ist das Ganze für einen Beitrag der „Freitag der 13.“-Reihe allerdings nicht wirklich gelungen. Da helfen auch manch nackte Haut und die zugegebenermaßen ansehnlichen Kills nicht mehr viel.
„Jason goes to Hell“ kam nicht so gut an und so ließ sich New Line einige Jahre mit einer weiteren Fortsetzung Zeit. Der hier vorliegende neunte Teil bleibt aufgrund der erwähnten Zutaten ein ambivalenter Eintrag in die Serie.

Details
Ähnliche Filme