Review

„Monkey Shines“ ist ein kleiner, aber feiner Low-Bugdet-Terror-Thriller von Zombimeister George A. Romero, der eine sehr innovative, clevere und spannende Geschichte erzählt, für die aufwendig-erstaunliche Tierdressuren und –aufnahmen vonnöten waren. Nur wenige Horrorfilme, die sich tierischen Leitmotiven widmeten, können dieser kleinen Perle das Wasser reichen.

Student Alan ist begeisterter Sportler. Er trainiert viel und eisern, da es für ihn ein perfekter Ausgleich zum trockenen Studium darstellt. Doch schon in der Anfangssequenz ändert sich das Glück des attraktiven Sportsmannes drastisch – durch einen Autounfall bricht er sich die Wirbelsäule und ist von nun an unheilbar gelähmt – und zwar von Hals abwärts, sodass er nur noch den Kopf bewegen kann. Er behält zwar den Lebensmut, doch dieser wird durch seine dramatisch veränderte Lebensweise und seine kratzbürstige Pflegerin extrem auf die Probe gestellt, und Alan driftet mehr und mehr in Zynismus und Verbittertheit ab. Bis ihm einer seiner Freunde, der an der Fakultät Tierversuche mit Affen macht, denen er menschliche Gehirnzellen spritzt, um sie intelligenter zu machen eine Überraschung bereitet: die von einer Spezialistin trainierte Lucy, ein Makakenäffchen, soll ihm fortan im Leben per Kommando unter die Arme greifen. Sehr zu Alan Entzücken und zur Unfreunde seiner Pflegerin erweist sich Lucy nicht nur als extrem geschickt und intelligent, sie scheint sich fast mit echter Liebe um ihren Schützling im Rollstuhl zu kümmern. Doch dieser merkt bald, dass Lucy mit dem Drang, Alan Wünsche zu erfüllen, scheinbar bis in sein Gedankenfach vordringt – und dort herrscht nicht gerade Friede, Freude und Sonnenschein...

Als ich neulich im DVD Regal eines Kaufhauses auf ein einzelnes Exemplar dieses Streifens stieß, konnte ich definitiv nicht anders, als ihn ohne Kompromisse zu kaufen. Romero zündet diesmal keine effektreiche Splatterkanone, und die 18er Freigabe ist auch definitiv nicht nachvollziehbar. Vielmehr baut er hier ganz subtil eine wachsende Bedrohung auf, die nicht den wehrlosen Krüppel als vermutetes Pauschal-Opfer sieht, sondern im Gegenteil als ausführendes Organ seiner Hassgedanken fungiert, und das bedenklich effektiv. Dabei filmt Romero mehrmals Passagen, die aus der verschwommenen, hetzenden Sicht des wütenden kleinen Äffchens gefilmt sind, um die Spannungsschraube drastisch anzuziehen. Blut gibt es wenig zu sehen, der Horrorthriller legt deutlich mehr Wert auf düsteren Suspense, und man kann sich irgendwie nie wirklich sicher sein, wo das Böse lauert, beziehungsweise, ob das Böse nun wirklich böse ist oder nicht. Die Tierdressuren und Vorträge sind sagenhaft und mit Mühe inszeniert worden. Die durchweg unbekannten Darsteller liefern gute Leistungen ab, und der Hauptdarsteller verkörpert den griesgrämigen, gezeichneten Gelähmten enorm intensiv und gehässig.

Insgesamt ein kleiner, raffinierter, subtiler und enorm spannender Horrorthriller. Für so einen Geheimtipp bleibt mir selbstverständlich nur die Höchstnote übrig.

Details
Ähnliche Filme