Der Labelname „Fun Act Pictures“ deutet schon an, dass hier eindeutig purer Spaß im Vordergrund der Produktion stand. Wenn auch Spaß der derberen Sorte, am ehesten ziehen hier Vergleiche zu BAD TASTE. Ebenfalls aus Spaß an der Freude ist das deutsche Pedant zu Peter Jacksons Debüt, das über einen Zeitraum von knapp fünf Jahren entstanden ist, ein fast ebenbürtiges Erlebnis für Genrefreunde. Eine ausgeklügelte Geschichte oder vielschichtige Charaktere stehen bei UNTOT – KÄMPFER IN DER LEICHENWELT gar nicht zur Debatte. Der Titel verspricht einen Zombiefilm, so wie sie im Übermaß im Amateursektor entstehen. Das große Problem solcher Amateurfilme ist, dass die tumbe Gewalt selten wenig ansprechend verpackt ist. Der Zuschauer ist gelangweilt und spult gähnend von Gewaltszene zu Gewaltszene. Man siehe ZOMBIEGORE (Kritik im Heft), der selbst im alkoholisierten Zustand auf Grund des Dilettantismus kaum zu ertragen ist. Genrefreunde erwarten, dass zumindest die Gewaltszenen harte, einigermaßen überzeugende Effekte bieten. Stimmt dann noch die Inszenierung, dann schaut man sich auch gerne einen solchen Film von 90 Minuten komplett an, ohne vorzuspulen. So ließ man sich bei der Produktion von UNTOT Zeit. Die sorgsame Aufbereitung mit technisch anspruchsvollerem Equipment führt dazu, dass UNTOT letztendlich ähnlich gelagerte Blutbadstreifen wie ZOMBIE 90 – EXTREME PESTILENCE locker in die Tasche steckt. Doch stimmt das Drumherum nicht, macht technisches Equipment noch lange keinen guten Film aus. Wie bereits erwähnt, gibt es natürlich keine richtige Geschichte.
Die sich im Verlauf von UNTOT auftuende Hintergrundstory um vier Brüder, die nach langer Abstinenz von der Menschheit wieder in die Zivilisation zurückkehren wollen und dabei auf unzählige Zombies stoßen, hat lediglich eine „Alibifunktion“ für die ausufernden Gewaltexzesse. Trotzdem ist man keine Minute am überlegen, vorzuspulen oder abzuschalten, dafür macht der Film einfach zu viel Laune. Aufgrund dessen nämlich, dass hier gleich mit Spaß an das Thema herangegangen wird und gezwungener Ernst und resultierend unfreiwilliger Humor nicht zum Tragen kommen, kann man den Film eher als Unterhaltungsprodukt bezeichnen. Da sich im Laufe des Filmes heraus stellt, dass einige der Personen selber Halbwesen sind, gewinnt man ganz neue Aspekte aus manch erst unlogischem Handeln der Leute. Die Züge der Charaktere sind witzig dargestellt und man bekommt den ein oder anderen herrlichen Spruch zu hören. Trotz des eher durchschnittlich jungen Alters der Akteure ist der Humor selten pubertär, dafür schön trocken und eigentlich immer derbe. Richtig amüsant sind vor allem die wenigen Szenen, die in der Stadt gedreht wurden – wenn dann ein zerfetzter Toter durch verdutzt blickende Passanten taumelt, dann hat das schon Stil.
Gar nicht albern hingegen sind die extrem harten Effekte. Über 100 Zombies werden hier gekillt! Gliedmaßen werden abgerissen, Köpfe mit einem Handrasenmäher zermanscht und lebende Leichen mit einer Dampfwalze(!) überrollt. Über 750 Liter Kunstblut kamen zum Einsatz. Viele Effekte sind durchschaubar, manches aber – wie das Abschneiden von Fingern mit einer Gartenschere – richtig professionell gemacht. Ein Effekt kommt nach dem nächsten. Ich habe schon lange nicht mehr so eine überfrachtete Sauerei gesehen. Damit das Massaker nicht zum belanglosen, austauschbaren Kindergartenprojekt ausartet, wurde viel Wert auf die Inszenierung gelegt. Zwar handelt es sich zum größten Teil um einen „Wald und Wiesen Film“ ohne aufwendige Kulissen, dafür stimmt aber die Kameraarbeit. Bei den technischen Spielereien, wie die Purzelbäume mit der Handkamera oder die rot eingefärbten Linse für die Zombiesicht, wurde wirklich adäquate Arbeit geleistet. Der saubere Schnitt rundet die technische Seite ab. Alle Achtung! Handwerklich kann sich bei UNTOT so manch ein Amateurfilmer eine Scheibe abschneiden. Die Darsteller haben sichtlich Spaß, bleiben aber wie die Story eher oberflächlich in ihrem Handeln. Aber das sind Kritikpunkte, die für dieses Subgenre eher belanglos sind. Allgemein habe ich hier wenig zu meckern. Außer vielleicht, dass man die 2500 € Produktionskosten zum Teil für bessere Zombiemasken investieren hätte können. Hier gibt es eben mehr Masse statt Klasse, aber auch daran muss man sich nicht wirklich stören. Genrefans sollten ihn sich definitiv anschauen – UNTOT ist um ein Vielfaches besser als der meiste Ausstoß der deutschen Amateursplatterszene! Nähere Infos unter www.funactpictures.de.