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In jeder Generation findet einmal das Mortal Kombat Turnier statt, in dem sich die besten Kämpfer der Erde mit den Fightern von Outworld messen. Sollte es einer Seite gelingen, das Turnier zehn Mal in Folge für sich zu entscheiden, so erhält es das Recht, die rivalisierende Welt zu unterjochen. Der böse Zauberer Shang-Tsung (Cary-Hiroyuki Tagawa), der mit seiner diabolischen Gefolgschaft für die Outworld antritt, konnte den Sieg bereits neun Mal vom Schlachtfeld tragen, ein weiterer Sieg würde das Ende der Welt bedeuten. Um der Menschheit dieses Schicksal zu ersparen, bringt Donnergott Raiden (Christopher Lambert) die besten Kämpfer der Erde dazu, am Mortal Kombat Turnier teilzunehmen.

So reisen der Mönch Liu Kang (Robin Shou), dessen Bruder von Shang-Tsung getötet wurde, der Hollywood-Schauspieler Johnny Cage (Linden Ashby), sowie die Polizistin Sonya Blade (Bridgette Wilson) eher unfreiwillig auf eine im Jenseits liegende Insel Shang-Tsung's, wo das Mortal Kombat abgehalten werden soll. Von Raiden werden die drei davon in Kenntnis gesetzt, dass sie in den folgenden Tagen über das Schicksal der Menschheit entscheiden werden. Obwohl der Donnergott an seine Kämpfer glaubt, stehen ihre Karten eher schlecht, denn mit Sub-Zero (François Petit), der seine Gegner in Eisblöcke verwandelt, Scorpion (Chris Casamassa), der aus seiner Hand einen tödlichen Enterhaken verschießen kann, Reptile (Keith Cooke), einem unsichtbaren Wesen, sowie dem hünenhaften, vierarmigen Monster Goro (Kevin Michael Richardson) hat Shang-Tsung einige unbesiegbar scheinende Kämpfer um sich geschart..



In Hollywood gehört es nun schon seit geraumer Zeit zum guten Ton, fremde Medien kinokompitabel zu machen und Comics ebenso wie Bücher und Videospiele auf die große Leinwand zu transferieren. Werden Romane und Kurzgeschichten schon seit jeher liebend gerne in eine filmische Form umgewandelt, ging der Trend, Videospiele zu verfilmen, vor etwas mehr als 10 Jahren mit Titeln "Super Mario Bros." oder "Mortal Kombat" erst richtig los und brach damals eine Welle los, die bis heute anhalten sollte. Während es allerdings heute in den meisten Fällen ein gewisser Uwe Boll ist, der sich anschickt, die Welt mit trashigen Videospieladaptionen ins Chaos zu stürzen, waren es anno 90 noch ernstgemeinte, bemühte Versuche, die als Vorlage dienenden Games auf die große Leinwand zu bringen. Mit "Mortal Kombat" bediente man sich einem sehr praktischen Videospiel, denn die "MK" Reihe war schon damals aufgrund ihrer Gewaltdarstellungen in aller Munde und galt seit jeher als der größte Konkurrent zum ebenfalls sehr erfolgreichen "Street Fighter" Franchise. Passenderweise wurde der Kampf um den Thron der beliebtesten Prügelreihe nicht nur an den Konsolen geführt. Wie es das Schicksal so wollte, wurde auch "Street Fighter" verfilmt und zwar in etwa ein Jahr vor "Mortal Kombat".

Die Aufgabe, die berüchtige Klopperreihe, die bei uns teilweise sogar verboten wurde, zu verfilmen, wurde einem gewissen Paul W.S. Anderson auferlegt, der damals noch ein Niemand war und heute zu den bekannteren Regisseuren Hollywood's zählt. Nachdem ihm mit "Mortal Kombat" der erste Durchbruch gelang, machte Anderson in den folgenden Jahren noch mit "Event Horizon", "Star Force Soldier", "Resident Evil" und "Alien VS. Predator" auf sich aufmerksam und war ebenso als Produzent und Drehbuchautor nicht untätig. Betrachtet man nun rückblickend seinen ersten, nennenswerten Streifen, nämlich "Mortal Kombat", dann stellt man fest, dass der Film in erster Linie für die Fans der Serie gedreht wurde, von den Kritikern wurde er seinerzeit nicht unbedingt freudig aufgenommen.

Hier jedoch liegt onehin ein Problem begraben, welchem sich jede Videospielverfilmung stellen muss. Es ist beinahe unmöglich, ein Spiel zu adaptieren, so dass das Resultat die Gamer und die unwissenden Kinogänger gleichermaßen anspricht und zufriedenstellt. So auch bei "Mortal Kombat". Obwohl die Handlung Kampffilm-typisch nicht die anspruchsvollste ist, erfordert es schon ein minimales Vorwissen, um sofort jeden Charakter zuordnen zu können. Gamer werden Johnny Cage, Sonya Blade, Liu Kang, Sub-Zero, Scorpion und die restlichen Fighter sofort wiederkennen, alle anderen müssen sich damit zufriedengeben, dass "Mortal Kombat" zwei Fraktionen gegenüberstellt, die in einem Turnier gegeneinander antreten, welches über den Fortbestand der Menschheit entscheiden soll. Es dauert nicht lange, bis man sich in die Handlung eingefunden hat, aber letzten Endes ist und bleibt "Mortal Kombat" ein Film, mit dem nur Fans der Spielereihe ihren Spaß haben werden.

"Mortal Kombat" ist bei Weitem nicht frei von Mängeln, aber zumindest darf man dem Streifen zu Gute halten, dass die wichtigsten Charaktere perfekt integriert wurden. Es ist eine Freude, die aus dem Spiel bekannten Kämpfer in natura sehen zu können, die meisten haben einen sofortigen Wiederkennungswert. Die "Guten", also Johnny, Sonya und Liu stehen sind zu Beginn noch unwissend und werden ohne genaues Vorwissen zu der Insel gebracht, wo das Turnier abgehalten werden soll. Dort treffen sie auf die finsteren Kreaturen Shang Tsung's, die auch alle liebevoll gestaltet wurden. Scorpion und Sub-Zero mit ihren jeweiligen Spezialfähigkeiten sehen haargenau der Vorlage entnommen aus, und auch das Design Goro's ist überraschend gut gelungen. Betrachtet man sich so den vierarmigen Koloss in den Spielen, tuen sich schnell erste Zweifel auf, ob ein derartiger Charakter in einem Film aus dem Jahre 1995 authentisch erscheinen kann, doch dank hochwertiger Effekte ist Goro wirklich gut gelungen. Etwas billig dagegen ist hingegen der erste Auftritt Reptile's, über den ich mch hier allerdings nicht weiter auslassen möchte, zur damaligen Zeit war man eben noch nicht ganz auf dem Stand der Technik, den wir heute kennen.

Das größte Problem des Films ist seine sehr eindimensionale, vorhersehbare und kaum abwechslungsreiche Story, doch an dieser Stelle kann kaum den Drehbuchautoren die Schuld zugeschoben werden. Es sollte bedacht werden, dass es sich bei der Vorlage um ein sehr simples Beat ’em up handelt, und es liegt nun einmal in der Natur der Sache, dass diese nie mit sehr ausgefeilten Handlungen behaftet sind. So besteht der Film auch nur aus einer Vielzahl an Kämpfen, die durch eine minimale Handlung miteinander verknüpft werden. Etwas anderes war jedoch kaum zu erwarten. Enttäuschend hingegen ist jedoch die überraschend zahme Inszenierung der Kämpfe. Bei Kampffilmen ist es mir in den meisten Fällen egal, ob das Blut nun in Massen spritzt oder nicht, doch gerade bei einer Verfilmung eines Videospiels, das für seine Brutalität bekannt ist, hätte man mit etwas mehr rechnen dürfen. Die Kämpfe sind annehmbar choreographiert, lassen aber die Härte der Videospiele vermissen. Als Fan der Vorlage kann man sich auf einige Spezialattacken freuen, doch großteils bestehen die mit schneller Technomusik unterlegten Fights nur aus Tritt - und Schlagcombos und sind bestenfalls als Martial-Arts Mittelmaß zu bezeichnen.

Auf der Habenseite kann "Mortal Kombat" aber durch wirklich tolle Sets und Szenarien beeindrucken, die sofort an einen Fantasyfilm erinnern. Ein Großteil des Budgets floss anscheinend in die atemberaubenden und düsteren Locations, wie auch in die Special Effects, über die man sich, von ein paar Patzern abgesehen, auch nicht beklagen kann. Was das angeht ist "Mortal Kombat" über jedwede Mängel erhaben, jedoch kommt der Streifen aufgrund der flachen Story, der harmlosen Kämpfe und der ständigen Vorhersehbarkeit nicht über guten Durchschnitt hinaus.

Zu den Schauspielern lässt sich im Großen und Ganzen nicht übermäßig viel schlechtes sagen, Christopher Lambert spielt den symphatischen Lord Raiden überzeugend, auch Robin Shou, Bridgette Wilson und Linden Ashby legen annehmbare Leistungen hin.


"Mortal Kombat" war zu seiner Zeit eine der ersten Videospielverfilmungen und kann den heutigen Genrevertretern durchaus noch das Wasser reichen, auch wenn es sich hierbei gewiss nicht um ein Highlight handelt. Wer auf der Suche nach tollen Martial Arts Krachern ist, sollte diesen Streifen besser überspringen und gleich zu Werken wie "Ong-bak" oder "Tom Yum Goong" greifen. Die Action die einem in "Mortal Kombat" geboten wird ist nicht von schlechten Eltern, enttäuscht aber angesichts der äußerst brutalen Vorlage. Wer die Spiele nicht kennt, hat somit kaum einen Grund, sich diesen Film anzusehen, Liebhaber der Reihe kommen um die Verfilmung allerdings nicht herum, da die bekanntesten Kämpfer hier mit einem hohen Wiedererkennungswert eingebaut wurden und man sich allgemein sehr an die Vorlage hielt.

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