Der Konsolenhit „Mortal Kombat“ ist mitsamt seiner Nachfolger längst Kult. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis irgendein Produzent einen Regisseur finden würde, der die spaßige, aber sinnfreie Prügelorgie zu einem abendfüllenden Spielfilm verarbeiten würde. Heraus kam anno 1995 unter der Leitung von Paul W. S. Andersen ein kurzweiliger Martial-Arts-Actioner mit Fantasy-Elementen, der Fans des Spiels bis heute begeistern kann.
Die Handlung ist dabei natürlich Nebensache und dementsprechend krude: Ein mächtiger Herrscher darf nur dann die Erde erobern, wenn seine Kämpfer unter der Führung des Zauberers Shang Tsung bei einem Wettstreit , dem „Mortal Kombat“, zehn Siege hintereinander erringen. Zum entscheidenden Kampf stellen sich unter anderem der ehemalige Mönch Liu Kang, der großmäulige Schauspieler Johnny Cage und die toughe Sonya Blade, die mit dem Verbrecher Kano noch eine Rechnung offen hat. Wie man sieht, bemühte man sich, alle mehr oder minder beliebten Namen des Spiels irgendwie im Skript unterzubringen, doch schon an der reichlich erzwungen wirkenden Präsenz von Christopher Lambert alias Lord Raiden fällt sofort auf, dass man sich beim Verfassen des Drehbuches offensichtlich kein Bein ausgerissen hat.
Aber sei`s drum. Der wahre Reiz war es schon im Spiel, die vielfältigen, individuellen Kampffertigkeiten, insbesondere die sogenannten „finish moves“ der Protagonisten zu bewundern und hier werden Fans keinesfalls enttäuscht: Wenn die Kämpfer Subzero und Scorpion in Aktion treten, schlagen die Herzen sofort höher – die Auseinandersetzung zwischen Cage und Scorpion mit dem wahrhaft höllischen Ende gehört zu den Höhepunkten des Films, ebenso wie der „Eis-Effekt“ von Subzero und der berüchtigte „Fahrrad-Kick“ von Liu Kang.
Begleitet werden die zahlreichen Kämpfe abwechselnd von lautem Metal und dröhnendem Techno, wobei letzterer wohl am ehesten im Gedächtnis hängen bleibt, ob im positiven oder negativen Sinne. Insbesondere das treibende Mortal Kombat Maintheme ist mittlerweile ein echter Klassiker, der, unterlegt mit Originalsounds aus dem ersten Spiel, den zahlreichen Fights eine eigenwillige, zeitweise fast selbstironische Note verleiht.
Selbstverständlich haben die Darsteller außer jeder Menge Klopperei kaum etwas zu tun. Christopher Lambert darf ein paar pseudo-philosophische Plattitüden zum besten geben, Robin Shou ständig von Rache für seinen Bruder faseln, Linden Ashby ein paar unlustige Sprüche reißen und Bridgette Wilson dauernd von selbigem genervt sein. Da grenzt es schon fast an ein Wunder, dass diese unsagbar platten Charaktere zu jeder Zeit einen gewissen Charme verbreiten können, welcher wohl hauptsächlich mit ihrer übertrieben stereotypen und kaum ernstgemeinten Zeichnung begründet werden kann.
Mit „Mortal Kombat“ drehte Paul Anderson eine der besseren Verfilmungen von Videospielen, die sich selbst nicht ernstnimmt und auch nie versucht, das Kampfgeschehen in eine logische Handlung zu zwängen, sondern ganz auf den Wiedererkennungswert der Figuren und trashige Unterhaltung setzt. Wer das Spiel mochte, wird sich hier ebenfalls wohl fühlen.