Review

Schon in meiner frühen Jugend zählte "Mortal Kombat" neben "Doom" zu meinen ultimativen Computerlieblingsspielen, auch wenn diese Spiele damals noch bei weitem nichts für mein Alter gewesen waren. Da ich zu dieser Zeit nebenbei auch häufiger die Filme vom Prügel-Belgier Van Damme (dessen gleichzeitig herausgekommener "Street Fighter" übrigens eine absolute Niete ist) anschaute, freute es mich, dass nun auch "Mortal Kombat" als "Schlag mich tot"-Filmchen herauskam. Bei mir und meinen Freunden kam der Film jedenfalls damals gut an. Doch heute betrachtet man solche Filme halt mit etwas anderen Augen.

Ein finsterer Dimensions-Warlord will sich um jeden Preis die Erde unter den Nagel reißen, weil seine eigene Welt inzwischen die reinste Trümmerbude ist. Damit es fair abgeht, muss er mit seinen Kriegern zehn sogenannte "Mortal Kombat"-Turnier gewinnen. Neun haben seine von Magier Shang Tsung (Cary - Hiroyuki Tagawa) angeführten Gefolgsleute schon für sich entscheiden können. Nun hängt es an Donnergott Lord Rayden (Christopher Lambert) eine smarte Kämpfertruppe zusammenzustellen, die fähig genug sind, den bösen Buben von Outworld zu zeigen, wo der Hammer hängt. Seine Wahl fällt auf die Polizistin Sonya Blade (Bridgette Wilson), den Schauspieler Johnny Cage (Linden Ashby) und den Kampfsportler Liu Kang (Robin Shou). Letzterer hat mit Shang Tsung noch ein Hühnchen zu rupfen, weil dieser seinen Bruder einst über den Jordan schickte...

Einen Oscar hat hier wohl keiner verdient, auch wenn sich einige recht passabel schlagen. Robin Shou (Codename: Cobra) wirkt wie eine Mischung aus Bruce Lee und Jackie Chan für Arme. Zwar kann er prügeln, bis ihm die Sicherung durchbrennt, doch schauspielerisch hat er oft noch weniger zu bieten als Van Damme. Mit weißer Perücke hockt Christopher Lambert (Beowulf) meistens nur in der Gegend rum und kloppt pseudokluge Sprüche. Kämpfen tut er selber nicht. Das dürfen schön die Erdlinge machen. Linden Ashby (Wild Things) geht als kämpfender Hollywood-Sunnyboy in Ordnung und darf sogar ein paar Oneliner loslassen. Ein wenig nervt da schon Bridgette Wilson (Last Action Hero), die kaum Kampferfahrungen hat und nur angepisst in die Kamera schaut. Besser gefallen tut da schon Talisa Soto (Vampirella), die zwar auch nicht wirklich mit Kampfeinlagen punkten kann, dennoch recht gut ausschaut, was schonmal die halbe Miete ist. Schließlich darf Hollywoods Allzweck-Asiate Cary-Hiroyuki Tagawa (Elektra) mal wieder den Schurken raushängen lassen, was er eigentlich nicht schlecht macht.

Das Hauptaugenmerk liegt hier natürlich bei den Kämpfern und ihren Duellen. Von diesen haben mir die Auseinandersetzungen Johnny Cage vs. Scorpion, Johnny Cage vs. Goro, Liu Kang vs. Reptile und Liu Kang vs. Shang Tsung am besten gefallen, während andere Fights wie Sonya Blade vs. Kano und Liu Kang vs. Sub Zero irgendwie zu kurz geraten sind. Auch fehlt den Kämpfen die Härte und der Blutgehalt des Konsolenvorbilds. Denn die Krieger verteilen zwar ordentliches Fratzengeballer, wobei aber fast kaum Blut fließt oder Knochen brechen. Bei den Kriegern selbst orientiert sich der Film an den beiden ersten Spielen, auch wenn meine damalige Favoriten (Jax, Baraka, Kung Lao, Kintaro) hier nur kurz oder überhaupt nicht vorkommen. Und die Figur des Raydens wird durch ihre Handlungsarmut irgendwie verschenkt. Wenigstens einen Kampf hätte man ihm ermöglichen sollen. Die Effekte wie der lebende Stachel aus Scorpions Handfläche, Sub Zeros Eiszauber oder Johnny Cages Shadow-Kick sehen für heutige Verhältnisse etwas überholt aus, doch können sich auf visueller Ebene sehen lassen. Der vierarmige Goro wurde glücklicherweise nicht am PC zusammengezimmert, und sieht daher realistischer aus, auch wenn er nicht allzu viel Bewegungsfreiheit hat. Die Fights selber wurden dann noch mit ordentlicher Techno-Mucke unterlegt, die zwar in der Lage ist, reihenweise Gehirnzellen abzutöten, den Duellen aber das entsprechende Tempo verleiht. Die Locations reichen dann von armseelig a'la Geisterbahn bishin zu nett gemacht in bester Bühnenbauer-Manier. Die Handlung hätte indessen auch von einem 10-jährigen Kind geschrieben sein können, weshalb hier halt nur kurz die Hauptcharaktere vorgestellt werden, man eilig zur mystischen Insel schifft, die Regeln des Turniers festgelegt werden und man dann von Kampf zu Kampf hetzt. Freilich bleibt dabei die Logik auf der Strecke. Aber hey... es ist eine Konsolenverfilmung. Was will man da schon großartig erwarten?

Konsolen-Vielfilmer Paul Anderson (Resident Evil) hat mit "Mortal Kombat" eine nette Verfilmung meines Lieblingsgames aus Jugendzeiten abgewickelt, wobei er an Härte, Blutgehalt, Kampflänge, Abwechslung und Charaktervielfalt ruhig noch etwas hätte drauflegen können. Insgesamt ist "Mortal Kombat" um einiges besser als die beknackte Fortsetzung sowie "Street Fighter". Hoffentlich wird die diesjährige Verfilmung von "Doom" meinen Erwartungen wenigstens etwas mehr gerecht!

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