Es gibt seit Jahren eine kleine Inflation von primär nicht- pornografischen Filmen mit weniger oder mehr expliziten Sex-Szenen. Diese Entwicklung ist außerordentlich zu begrüßen da es unserer gelebten Realität entspricht und zum Leben gehört und eine Tabuisierung der Sexualität nicht wirklich erquicklich ist. Aber meist lassen diese Filme inhaltlich, formal oder von der Story oder den Darstellern her eher stark zu wünschen übrig oder diese Szenen sind isoliert oder nur selbstzweckhaft eingebunden.
BATTLE IN HEAVEN hat allerdings eine stark emotional aufgelandene Story die vom setup an wenig an CITY OF GOD oder auch BIUTIFUL (sic!) erinnert obwohl es gänzlich verschiedene Filme sind und bindet diese Szenen wie selbstverständlich in die Handlung ein. Wer allerdings den Film wegen dieser Szenen erwerben will sollte schnell das Weite suchen, der Film bietet vielmehr ein sozialkritisches Drama im Arthouse Gewand von hoher Intensität.
In der Story sucht Marcos (Marcos Hernández) verzweifelt nach Vergebung für ein Verbrechen das gerade hinter ihm liegt. Mit seiner Frau hat er gemeinsam ein Kind der Nachbarn entführt. Noch am gleichen Tag verstirbt das Kind. Ausgerechnet bei der jungen hübschen Ana (Anapola Mushkadiz) sucht er nach seiner Vergebung...der Film hatte auf Festivals für Skandale gesorgt, da mehrfach blow jobs und erigierte Männlichkeit zu sehen waren.
BATTLE IN HEAVEN ist aber viel mehr. Im Film geht es in sehr schönen, lang innehaltenden Bilder um das Thema Vergebung und ob und wie man seiner irdischen Strafe entfliehen kann. Man entwickelt im Laufe des Films eine gewisse Nähe zu dem Protagonisten und erlangt Verständnis zu Marcos Gefühlswirrungen und kann ein ganz sachliches Verhältnis zu den Themen Sühne und Erlösung aufbauen und wer auf frisches und provozierendes lateinamerikanisches Kino ohne jegliche Hollywood Konventionen steht ist hier genau richtig.
6/10 blow-jobs....äh,....Punkten