Review

John Rambo (Sylvester Stallone) wohnt in Thailand in einem buddhistischen Kloster. Rambo kämpft gegen einheimische Dorfkämpfer mit Stöcken. Rambo muss seinen Atzen Col. Trautman (Richard Crenna) aus Afghanistan retten. In Afghanistan sind böse Russen. Die Taliban sind die Guten. Rambo rettet die Taliban. Rambo reitet auf einem Pferd mit einem Molotowcocktail. Rambo rettet mit den al-Qaida und einem Kindersoldat seinen Kumpel...

Afghane: "Und was ist das?"
Rambo: "Das ist blaues Licht."
Afghane: "Und was macht es?"
Rambo: "Es leuchtet blau."
Afghane: "Verstehe."

RAMBO III war tatsächlich mal der teuerste Film ever. Diesen Titel mittlerweile eingebüßt, bleibt dem Schmachtfetzen zumindest noch sein legendäres Maß an Kriegsverherrlichung und Dämlichkeit. Rambo, hier mit schicker Peter-Maffay-Gedenkfrisur ausgestattet, meuchelt sich ohne Sinn und Verstand durch die von Russen besetzte Berglandschaft Afghanistans. Zu seinen Waffen zählen Kampfhubschrauber, Panzer, die explodierenden Pfeile aus Teil 2 und die fette Gatling Gun, die auch in Teil 4 zum Einsatz kommt. Rambo verbündet sich hier mit Afghanischen Rebellen. Der ganze Film strotzt vor Beweihräucherung des Afghanischen Volkes. "(...) Tatsache ist, dass sie ihren Gegner hier unterschätzt haben. Wenn sie die Geschichte dieses Volkes studiert hätten, wüssten Sie, dass sie sie nicht unterwerfen können", so Col. Trautman, Rambos ehemaliger Ausbilder, zu seinem russischen Peiniger. Weder Alexander der Größe, noch Dschingis Khan hätten es geschafft dieses glorreiche Land zu erobern, das voller stolzer Krieger sei, die sich niemals unterwerfen würden. Und sogar im Abspann erscheint: "This Film Is Dedicated To The Gallant People Of Afghanistan." Einfach Wahnsinn, wenn man bedenkt, welch dezente politische Wendung die Beziehung zwischen Afghanistan und den USA zwischenzeitlich erlebte.

Aber zurück zum Film. Rambo. Taliban. Russen. Kindersoldaten und Rebellen. Blaues Licht. Es wird praktisch nonstop geballert, geprügelt, explodiert, Panzer gefahren oder in die Luft gesprengt. One-Man-Army Stallone, dem den ganz Film über nicht einmal der Anflug eines Lächelns entweicht, lässt minderbemittelte Prügelsprüche ab, ist zum Ausgleich aber in der Bodybuilder-Form seines Lebens. Natürlich nach der Anabolika-Kur vor EXPENDABLES. Was will man eigentlich mehr? Als Actionfan wird man vollends bedient. Wem es jedoch nicht gelingt, sein Hirn nicht nur 90 Minuten lang komplett im Leerlauf laufen zu lassen, sondern sich obendrein auch noch in einen kriegstreiberischen, US-Flagge schwingenden Hinterwäldler zu verwandeln, dem könnte RAMBO III - unter Umständen! - vielleicht doch etwas platt, hohl, dumm, unnötig, übertrieben und, ja, langweilig vorkommen. Und das trotz der uninspirierten, unabwechslungsreichen, mitteldürftig inszenierten und absolut fadenscheinigen Daueraction. Ich meine, Stallone hat hier angeblich selbst am Drehbuch mitgeschrieben und ihr wisst alle, wie er damals drauf war.

Trrr Trrr Trrr: (+)(+)(+)(+)(+)
Kabumm: (+)(+)(+)(+)(-)
Spannung: (-)(-)(-)(-)(-)
Body Count: 127

Russe: "Also! Wo sind die verdammten Raketen?"
Trautman: "Ganz nah."
Russe: "Wie nah?"
Trautman: "In Ihrem Arsch."

Sind sinnlose Gewalt und übertriebene Gewaltdarstellung normalerweise voll mein Ding, fühlte ich mich hier doch deutlich gelackmeiert. Da unterscheidet sich Teil 3 auch deutlich von Teil 2 und 4, die sich ebenfalls hauptsächlich durch Gewalt, Patriotismus und mangelndes Deeskalationsvermögen auszeicheten. RAMBO III ist einfach nur langweilig, vorhersehbar, hohl und idiotisch und schafft es dabei leider nicht einmal durch lustig-doofen Humor zu unterhalten. Dafür ist Stallone in zu guter Form. Da meint man, wenn man lacht, kommt der einem zu Hause besuchen und verprügelt das Meerschweinchen.
Fazit:
Gehirnamputiertes Actionbrett vom Macher von so tollen Filmen wie DIE UNENDLICHE GESCHICHTE III und DER LEGIONÄR mit Van Damme. Zurecht in der Presse zerrissen und von HOT SHOTS II durch den Kakao gezogen.

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