Hurra, was für ein Fest! Im Wettstreit um die hirnloseste Ballerorgie der 80er mit dem höchsten Kugel- und Pyrotechnikverbrauch lässt „Rambo III“ wohl so ziemlich jeden Konkurrenten hinter sich. Spielte Teil eins noch in heimischen Gefilden und kam mit einem Toten (in Notwehr!!!!!!) aus, mutierte John Rambo schon im zweiten Teil vom gebrochenen Veteranen zur seelenlosen Killermaschine. Und wer gedacht hat, mehr geht nicht, liegt damit völlig daneben…
Zunächst scheint ja alles in Butter, Rambo ist auf der Suche nach seinem inneren Frieden in einem buddhistischen Kloster gelandet und hält sich mit Stockkämpfen fit (herrlich parodiert u.a. in „Hot Shots 2“). Dann jedoch wird sein ehemaliger Ausbilder und Kumpel Trautmann bei einer Mission in Afghanistan von Russen gefangen genommen und Rambo ist noch einmal bereit, in „seinen“ Krieg zu ziehen.
Was jetzt kommt, muss man gesehen haben, um es zu glauben, denn John Rambo schart in der afghanischen Wüste ein paar Freiheitskämpfer um sich und startet ein Gemetzel, das seinesgleichen sucht. Mit einem Gesichtsausdruck und deutlich mehr Waffen im Gepäck, marschiert er zusammen mit einigen Freiwilligen (darunter ein Junge, dem man schneller den Tod wünscht als den bösen Russen) in ein sowjetisches Lager und ballert dort zunächst Trautman frei. Damit ist aber noch lange nicht Schluss, denn von nun an ist eine wahre Armada auf der Suche nach den Beiden und jagt sie durch die afghanische Wüste.
Die letzte halbe Stunde besteht dann endgültig nur noch aus Geballer und Explosionen (übrigens nicht schlecht inszeniert) und findet seinen Höhepunkt, als Trautmann und Rambo einer Armee von ca. 200 bewaffneten Russen gegenüberstehen und sich keineswegs ergeben, sondern munter drauf los halten. Das ist so herrlich pathetisch und blöd, dass jedem B-Movie-Fan das Herz aufgehen sollte. Zum Glück kommen dann doch noch Rambos Turbankumpels zu Hilfe und metzeln sich gemeinsam mit dem Ex-Mönch zum Endsieg. Das alles wird dermaßen ironiefrei dargeboten (mal abgesehen von wenigen One-Linern und dem legendären Dialog ums „blaue Licht“), dass man aus heutiger Sicht schwer glauben kann, dass das tatsächlich mal ernst gemeint war.
Wer übrigens schon immer mal einen kompletten Abspann laut durchlachen wollte, dem sei der Schlusssatz „This movie is dedicated to the galant people of Afghanistan“ empfohlen, der spätestens seit dem 11.9.01 das komplette Scheitern der amerikanischen Politik in dieser Region offenbart. Somit ist das auch aus weltpolitischer Sicht interessant, denn der Kalte Krieg war zur Produktionszeit noch voll im Gange und die Russen aus amerikanischer Sicht das personifizierte Böse.
Fans permanenter und humorloser Old-School-Action dürften nichts Besseres finden, denn auf diesem Sektor darf man „Rambo III“ durchaus zu den Platzhirschen zählen. Vollstes Verständnis für diejenigen, die sich mit Grausen abwenden, aber manchmal muss man halt auch die Zeiten zu würdigen wissen, in denen so etwas angesagt war. Hart, reaktionär, hirnrissig - lupenreines Macho-Kino!