Ein wahrlich ambitioniertes Projekt, welches der südafrikanische Regisseur Jaymie Uys fast im Alleingang auf die Beine gestellt hat. Neben der Regie ist der Mann, dem wir in seiner Heimat verwurzelte Filme wie „Die Götter müssen verrückt sein“ zu verdanken haben, für Drehbuch, Kamera, Musik und Schnitt verantwortlich. Nach jahrelanger harter Arbeit gelang ihm ein außerordentlich sympathischer und leichtfüßiger Tierfilm, der sogar mit einem Golden Globe als Beste Dokumentation ausgezeichnet wurde – „Animals Are Beautiful People“.
Dass es sich aber eher um einen Unterhaltungsfilm als um eine ernsthafte Dokumentation handelt, wird schon allein dadurch deutlich, dass der Schwerpunkt eindeutig auf die Schönheit der Natur und vor allem den Spaß gelegt wird. Mit lustig-sarkastischen Kommentaren führt der Erzähler den Zuschauer durch die Wildnis der Namib und der Kalahari. Der wirkliche Informationsgehalt ist dabei jedoch nicht besonders gehaltvoll. Zwar kann man das ein oder andere wirklich interessante Detail, wie etwa die Zusammenarbeit von Honigdachs und Honiganzeiger (eine Art Spechtvogel) aufschnappen, wird aber schnell feststellen, dass hier Entertainment vor Wahrheit kommt. Zugunsten einer flotten und unterhaltsamen Inszenierung werden Tiere mit typisch menschlichen Charakterzügen ausstaffiert und mittels Schnitttechnik herrlich slapstickartige Szenen kreiert, welche so in der Natur wahrscheinlich nie vorkommen würden.
Durch diese Vorgehensweise dürften einige Tier-Mythen entstanden sein, die sich bis heute hartnäckig im Gedächtnis festkrallen, wie etwa die Wirkung vergorener Marula-Früchte oder die schalkhaften Umtriebe des Turakos, hier auch „Geh-Weg-Vogel“ genannt.
Auch diverse Mini-Handlungselemente werden durch geschickte Schnitte und Montagen mal mehr und mal weniger gekonnt zu einer Einheit zusammengeführt, obwohl die einzelnen Bilder in Wirklichkeit wohl nur wenig miteinander zu tun haben dürften. Trotz, oder vielleicht gerade wegen, dieser Art des Zusammenschnitts funktioniert der Film aber auf seine Weise und ergibt ein in sich schlüssiges Gesamtwerk.
Ganz dieser dem Unterhaltungsfilm entgegenkommenden Dramaturgie treten natürlich auch diverse dramatische sowie traurige Momente ans Tageslicht. Besondere Erwähnung sollte dabei der tieftraurige Todesmarsch der Pelikane bekommen, welcher auch hartgesottenen Zuschauern ein Krokodilstränchen abverlangen könnte. Dabei kann man allerdings gedanklich einmal hinter die Kulissen schauen und sich fragen, wie das Produktionsteam es denn geschafft haben will, ohne Manipulation ein riesiges in Flammen stehendes Webervogelnest oder eine Schar Kleintiere, welche in einer Springflut ums Überleben kämpft, zu filmen. Dies sind leider nicht die einzigen Szenen, die bei näherer Betrachtung einen leicht faden Beigeschmack mit ins Spiel bringen.
Wenn aber etwas rundum perfekt gelungen ist, dann ist es wahrscheinlich die musikalische Untermalung. Neben eingängiger Easy-Listening-Musik werden vor allem bekannte Stücke berühmter Komponisten wie Brahms, Tschaikowsky oder Bach verwendet, welche absolut hervorragend mit den gezeigten Bildern harmonieren und dadurch lange im Gedächtnis bleiben.
Fazit: Enorm unterhaltsamer und spaßiger Pseudo-Dokumentarfilm, dessen Wahrheitsgehalt man aber nicht überbewerten sollte.