Als Sergeant Mi [ Lam Suet ] dem befreundeten Triadenboss Dragon [ Eric Tsang ] steckt, dass Killer auf ihn angesetzt wurden, beruft dieser eine Hauptversammlung ein. Die drei anderen Bosse streiten sich bereits um die 120 Millionen Dollar im Fond und lehnen Dragon's adoptierten Sohn Peter [ Sammul Chan ] kategorisch als Teilhaber ab. Dragon vermutet unter ihnen den Verräter und lässt sich von Chai [ Liu Kai Chi ] seine geheime Schutztruppe zukommen, die ihn aus dem Schatten heraus beschützen soll. Damit bekommt Fat [ Shawn Yu ] nach jahrelangem Training seine erste Mission.
Nachdem Wong Jing und sein Co - Regisseur Marco Mak 2003 mit Colour of the Truth einen durchaus gelungenen und auch recht freundlich aufgenommenen Cop / Triaden Film im Fahrwasser von Infernal Affairs auf den Markt gebracht haben, folgt nun eine Art inoffizielle Fortsetzung, die ausser dem ähnlichen Titel und den Machern nichts mehr von dem Vorgängerfilm gemein hat und dass auch deutlich spüren lässt. Das Sujet und die anfangs angespielte Stimmung lassen noch einige Hoffnung aufkommen, aber es entwickelt sich daraus nichts; der Film hängt nach seiner Prämisse fest. Er hat nicht mehr zu bieten, sondern weniger.
Das versinnbildlichte Schachspiel zwischen Schwarz und Weiss, was schon in Truth als metaphorische Analogie des durchaus komplexen Gewebes von Vertrauen und Betrug, von Loyalität, Ehre und Verrat herhielt, kommt über die Setzung der Figuren nicht hinaus; trotz mehrerer auch emotional und dramaturgisch angesprochener Aspekte bleibt der Film über die meiste Zeit schal und leblos.
Der Kontrast aus Rechtschaffenheit und Täuschung wandelt sich in einen teilnahmslosen und mit einiger Kenntnis auch eindeutigen Katz-und-Maus-Akt um, wo allein die vorletzte Szene mit einem Antihelden etwas überraschen, aber dann schon längst nichts mehr bewirken kann.
Der Generationenkonflikt von Alt und Jung auf beiden Seiten und die Auswirkungen eines Machtkampfes verlieren sich in einer Vielzahl von Stereotypen, die die erschreckende Bekanntheit und Sterilität des Plots eher noch schärfer prägt als dass sie es verhindert.
Ausgangsidee und Kernelement hat ihren Knackpunkt in der Tatsache, dass die angeheuerte Schutztruppe nicht auffallen soll und damit ständig zu weit weg zum Beschützen ist; sie kommen immer erst, wenn die Kugeln längst verschossen sind. Trotzdem sind sie als immer präsente Neulinge in Dragons Nähe natürlich nicht unsichtbar, so dass spätestens nach den ersten Vorfällen auch ihre Anwesenheit bemerkbar wird.
Mehrere dieser Ungereimtheiten treten auf und lassen die inhaltliche Logik weit hinter den äusseren Aktionen zurücktreten.
Eine tiefergehende Figurenzeichnung der Hauptcharaktere wird dabei durchaus angepeilt, wobei man aber jedes Mal über die Bindung zur Lebenspartnerin versucht, den Figuren ein Innenleben zu verschaffen. So wird Fat's ängstliche Freundin Sai Ling [ Emme Wong ] ebenso öfters herangezogen wie Dragon's heimliche Mamsel Shan [ Suki Kwan ], die zwischen eigenem Hundesalon und Dienstmädchen in Dragon's Haus pendelt. Dialoge und zwischenmenschliche Interaktion bleiben dabei artifiziell abgekühlt oder sogar unsinnig; nie werden wirkliche Konturen oder Entfaltungen erreicht.
Sergeant Mi will nach eigenem Bekunden einen Gangwar vermeiden, aber schaut dann teilnahmslos dabei zu und lässt sich sogar noch als Alibi einspannen. Fat bestellt mehrmals seine Freundin zu einem Treffen, um sie dort prompt wieder wegschicken zu wollen. Dragon verheimlicht erst jahrelang seine Geliebte und spielt sich dann plötzlich gross vor seiner Frau auf.
Dass passt alles nicht, die Anschlussfehler und Patzer fallen durch die ruhige Gangart auf; mit der Inkohärenz verspielt man noch die zuerst selbstgegebene Linearität.
Ausserdem beschreibt der Film eher mehrere Zustände als einen Fortgang; die formellen Ereignisse eskalieren nämlich nicht. Der Film bewegt sich zwar konsequent auf das Finale zu, aber nimmt nicht richtig Tempo auf. Es finden zwar Konfrontationen statt, aber nicht effektiv inszeniert. Auch abseits fehlender grosser Action ist der Film etwas langsam; er steckt in den institutionalisierten "Hung Kwai" Gesten und Regeln seines Themenkosmos fest.
Was überbleibt ist einzig die ästhetisch - dunkle Inszenierung; visuelle Überdeterminierung der Kälte beherrscht in ansprechender Weise die Szenerie und zeugt zumindest die meiste Zeit von gutem Handwerk; obwohl da auch einige Diskrepanzen unterlaufen.
Routinierte und dadurch viel versprechende Schauplätze für Attentate wie Parkhaus und Wellnessbäder werden wie in den traditionellen Genrefilmen einbezogen, aber dann mit sichtlichen CGI Effekten abstrahiert. Chapman To agiert in zwei Auftritten als Wachschutz anscheinend als er selber und ist diesmal gar nicht mal unlustig dabei, was für einen Moment komplett der ansonsten überbordenden Ernsthaftigkeit entgegenspielt.
Loyalty ist angenehm low - profile im Vergleich zu den Infernal Affairs Epen und eigentlich aufgrund des Nichtvorhandenseins ähnlich gelagerter Werke schon wieder ganz interessant, aber trotzdem weitab von einem überzeugenden Ergebnis. Die Realisierung eines derartigen Filmes zu dürftigen Zeiten ist löblich, aber mit etwas mehr Elan sollte man doch auftrumpfen.