Milos Formans Verfilmung des Hippie-Musicals "Hair" ist heute Kult, aber muss jeder Kult zwangsläufig gut sein? Nein, und das hier ist ein schönes Beweisstück.
Die Geschichte von einem Farmersohn, der seinen Armeedienst antreten will und auf eine Gruppe von Hippies trifft, die sein Leben verändern werden, bietet nun wirklich nicht viel Tiefgang. Gut, von einem Musical muss man das nicht erwarten, doch auch da sieht "Hair" größtenteils alt aus. Die Tanzchoreographien sehen ziemlich mies und lächerlich aus. Irgendwie ist das alles total naiv (gerade das war z.B. die Stärke eines "Grease", der das aber auch sein durfte), aber ich glaube nicht, dass dies der wahren Sichtweise dieser Generation entspricht. In "Hair" werden sämtliche Ideale der Blumenkinder zelebriert, ich betone: zelebriert, nicht hinterfragt. Gerade das war jedoch das Ziel der Hippies, kritisch der Gesellschaft gegenüber eingestellt zu sein. In diesem Musical wirken sie irgendwie doof und scheinen mit der Einstellung "Hauptsache Spaß und keine Arbeit" durchs Leben zu laufen.
Was man dem Film zugute halten muss, sind die schönen Kostüme und ein paar Massenszenen, die das 60er Jahre Flair gut einfangen. Die Musik selber hat mich persönlich nicht so sehr vom Hocker gerissen, man kann aber nicht leugnen, dass sämtliche Stücke gut gesungen sind und die Darsteller einen frischen Eindruck machen, nicht zu Unrecht sind in den Hauptrollen eigentlich ausschließlich bekannte Gesichter zu sehen.
So bleibt für Althippies vielleicht ein nostalgischer Trip zurück in ihre Ära, wo die Haare lang und die politische Haltung kritisch war. Für Jugendliche von heute taugt "Hair" allerdings nicht mehr viel und wirkt wie ein vereinfachter Versuch, die Ideale einer Generation anhand eines Musicals zu zeigen. Meiner Meinung nach ein zu naiver Film, der nicht viel Spaß macht und auch nicht zum Denken anregt.