Review

Choreograph und Regisseur Cory Yuen steuerte mit „Righting Wrongs“ einen weiteren jener Polizeiprügelfilme bei, die Ende der 80er/Anfang der 90er gerade boomten.
Hsia Ling-Cheng (Yuen Biao) ist Staatsanwalt und verfolgt Schwerkriminelle, doch sein Glaube an Recht in Ordnung ist schwer erschüttert: Seinen Mentor tötete man vor seinen Augen, während Hongkongs bekannteste Gangsterbosse freigesprochen werden, da sie Zeugen mitsamt ihrer Familie umbringen lassen. Doch Hsia beschließt zum Vigilante zu werden, so wie es „Dirty Harry“ und ähnliche Polizeifilme bereits seit den 70ern vorgemacht haben.
Einen der zwei Chefgangster kann er mit einer waghalsigen Aktion umbringen, ohne dass er auffliegt. Jedoch macht sich die ehrgeizige Polizistin Cindy Si (Cynthia Rothrock) daran den Fall aufzuklären und mit ihrem brillanten Spürsinn kommt sie bald auf Hsia, dem jedoch nichts nachzuweisen ist. Damit mischen bald mehrere Parteien mit, neben Hsia, Cindy und den Gangster kommt nämlich noch der korrupte Chefinspektor Wong Jing-Wai (Melvin Wong) mit ins Spiel.

Jener ermordet nämlich Mitglied Nr. 2 der Gangsterdoppelspitze, um dessen Geschäfte zu übernehmen – kurz bevor Hsia ihn zur Rechenschaft ziehen will. Dabei erwischt ihn Cindy am Tatort, was die Sache noch komplizierter macht...
Preise gewinnt die Story von „Righting Wrongs“ nicht unbedingt, doch sie macht doch mehr her als die von so manch anderem Polizeiklopper, der in den 80ern aus Hongkong kam. Den Bösewicht kennt man leider von Anfang an, wodurch es leider ein wenig an Überraschungen mangelt, doch Cory Yuen inszeniert den Film mit ordentlich Drive, sodass er immer noch für reichlich Kurzweil sorgt. Lediglich in der zweiten Hälfte strauchelt „Righting Wrongs“ ein wenig, wenn zwischen drei größeren Fights – Hsia gegen einen Attentäter (Peter Cunningham), Cindy gegen eine Attentäterin (Karen Sheperd) sowie das Finale – immer wieder kleine, bremsende Passagen kommen, obwohl man sich ein angezogenes Tempo wünschen würde.
Das ist schade, denn ansonsten präsentiert sich „Righting Wrongs“ als reichlich harte Angelegenheit, in der nur wenig geblödelt wird und wenn, dann sind die Gags gelungen, z.B. wenn ein chinesischer Polizist Cindy spreche kein Chinesisch und in dieser Sprache über sie herzieht. Ansonsten gibt sich „Righting Wrongs“ überraschend ernst und schon auch Hauptcharaktere wie Sympathiefiguren nicht. *SPOILER* Das Ende deutet gar an, dass selbst Hsia die Sache nicht überlebt. In den alternativen Enden überleben zwar beide Hauptfiguren, aber dort wandert Hsia für mehrere Jahre bzw. lebenslang in den Knast. *SPOILER ENDE*

Wie so häufig im HK-Kino sind jedoch die Actionszenen die Hauptattraktion und da kann „Righting Wrongs“ punkten. Eine pausenlose Actionorgie der Marke „Red Force“ (alias „In the Line of Duty IV“) liefert Cory Yuen nicht ab, doch die Actionszenen sind erste Sahne und warten mit Darstellern auf, die fast alle Stunts selbst machen und in den Kampfszenen sowieso durchweg selbst kämpfen. Während in der ersten Hälfte noch guter Standard geboten wird, sind die drei bereits erwähnten Konfrontationen der zweiten Halbzeit durchweg famos choreographierte Highlights.
Yuen Biao, der sonst meist eher zwei bis dritte Geige spielte, macht sich in einer der beiden Hauptrollen prächtig und verkörpert den wehrhaften Anwalt überzeugend. Cynthia Rothrock ist ähnlich gut und Melvin Wong gibt einen charismatischen Fiesling ab. Die sonstigen Darsteller sind solide, die Kampfsportchampions Peter Cunningham und Karen Sheperd sind eh nur für Fights gecastet und auch Regisseur Cory Yuen hat eine Nebenrolle inne.

Insgesamt ist „Righting Wrongs“ ein wirklich gut inszeniertes Actionspektakel, das meist mit viel Tempo aufwartet, in der zweiten Hälfte aber leider ein paar Hänger besitzt. Gelungene Genreunterhaltung, aber nicht ganz so gut wie HK-Actionorgien vom Kaliber eines „Red Force“ oder eines „Operation Eastern Condors“.

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