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B – Movie als Remake des Chang Cheh Filmes Duel of Fists [ DT: Fan Chu - Tödliche Rache, 1971 ] mit Ti Lung und David Chiang. In Unkenntnis dessen muss ein direkter Vergleich leider unterbleiben, nach Betrachten der neuzeitlichen Interpretation besteht allerdings wenig Bedarf, die gleiche abgenudelte Geschichte noch einmal präsentiert zu bekommen. Es wäre dann auch nur interessant zu sehen, wie der bekanntermaßen nicht sehr einfühlsame Chang Cheh die hier auch melodramatisch angereicherte Geschichte gemanagt hat, Kollege und eigentlich Genreroutinier Lee Tso Nam [ Die Bruderschaft des Roten Drachen, Tschang Fu - Der Todeshammer, Drei wild wie der Teufel ] geht nämlich damit schwer baden.

Dragon [ Jimmy Lin ], der Trainer des Guangdong Box Teams, erfährt von seinem Vater Charles [ Lam Wai ], dass seine Mutter doch noch lebt und reist mit seinem Onkel Tong nach HK. Dort lernt er auch seinen Bruder Tiger [ Terence Yin ] kennen, der als Boxkämpfer seinen Lebensunterhalt bestreitet und dabei in die Fänge der Wettbetrüger Scar [ Karel Wong ] und Father Sing [ Shing Fui On ] zu geraten droht. Als Tiger sich getürkten Kämpfen verweigert, wird seine Freundin Lily [ Marsha Yuan ] entführt. Zusammen schlagen die Brüder zurück.

Wer schön, wenn das schon die ganze Inhaltsangabe wäre, mit einer soweit kompetenten Regie und einem guten Actionchoreographen hätte man sein stringentes Actionwerk geliefert bekommen und wäre zufrieden. Damit ist nichts, das unflätig dünne Skript stopft die Leerpausen mit Kitsch zu und sorgt für haarsträubend banale Dialoge, die jede Szene nur wiederholt erläutern und über unnötige Kommentare nicht hinauskommen. Das man es etwas schwerer mit dem Film haben wird, zeigt sich dann auch recht früh, die Lebensbeichte des Vaters gegenüber seinem Sohn wird auch mit dessen Nachfragen nicht plausibler. Der Grund und Ausgangspunkt für die immerhin 20jährige unfreiwillige Trennung der Eltern bleibt bis zum Ende in einem sehr diffusen Licht, vor allem da die Liebe vorhanden sein soll. Selbst dann wird aber nur der Sohn losgeschickt, der auch erst trotz aktuellem Foto paarmal an seinem Bruder vorbeiläuft; der Vater selber hat scheinbar die Ruhe weg und kommt letztlich natürlich zu spät. Seine Frau ist nämlich schwer an Lungenkrebs erkrankt, das Geld für die nötige Behandlung lässt sich für Tiger scheinbar nur auf illegalem Wege erschaffen, dieser sträubt sich aber dagegen.
Während er dann einige Male mit den Schergen von Scar zu tun hat oder mit seiner Freundin philosophiert, lernt Dragon auf seiner Wahrheitssuche eine Kellnerin kennen und verliebt sich in die, kann in seiner kindlichen Nervosität allerdings nur schwer seine Gefühle zugeben.
Sicherlich interessiert das in seiner reinen Banalität keinen; weder Regie noch Darsteller scheinen sich auch einen Deut von Mühe zugeben, die pure Abfilmung des Geschehens dient scheinbar nur der Überbrückung und dem Füllen der erforderlichen Laufzeit. Dabei wird allerdings mehr kaputt gemacht als erreicht und letztlich durch die Action auch nicht mehr rausgerissen.

Diese ist im besten Falle anständig, die Aufteilung zwischen Fights im Ring und ausserhalb wirkt zwar einer gewissen Eintönigkeit entgegen, aber treibt durch die Umsetzung auch nie den Puls sonderlich in die Höhe. Action Director Chui Kong-shinn hätte abseits von ganz ordentlichen Tritt- und Schlagkombinationen zumindest ausserhalb auch mal Location und Gegenstände einbeziehen können; aber man ist schon dankbar, dass die Kamera mal gekonnt aus der Untersicht oder Vogelperspektive filmt und mehr als nur die Gliedmassen zeigt; etwas mehr und etwas wirksamer hätten sie dann trotzdem sein dürfen. Was der eine rein akustisch „gezeigte“ Kampf darstellen soll, weiss wohl nur der Regisseur; ansonsten bleiben derartige Szenen auch nachverfolgbar und recht realistisch. Das letztere kann man von den Boxveranstaltungen selber nicht behaupten, besonders die Schummeleien der Bad Guys sind nun schon gar nicht mehr glaubhaft und weit im Reich des Absurden. Schon klar, dass im Kickboxen mehr erlaubt ist, aber Tritte in den Unterleib sind sicherlich ebenso Tabu wie das Ausziehen oder Wechseln des Handschuhs im Kampf; dass danach allen entgangen sein soll, wie ein Schlagring auf die Hand gesteckt wird, kann man auch nicht erzählen.
Nun wird zwar schon der Ringrichter bestochen, aber spätestens wenn der Gegner bereits bewusstlos in den Seilen hängt und ganze drei Handtücher geworfen wurden, wird der Kampf unterbrochen. Hier nicht.
Und es soll eine World Boxing Championship darstellen, kein Undergorund – Fighting.

Grossartiges Blutvergiessen oder ein Showdown findet im Übrigen nicht statt, wurden dort die Gangster am Ende von Ti Lung und David Chiang auseinander genommen, so werden sie hier nur von einem Polizisten in Neopren – Trainingsjacke verhaftet, orgastische Gewalt par excellence.
Darstellerisch macht Terence Yin die beste Figur, wirkt allerdings auch nur in Bewegung, besonders die romantischen oder traurigen Szenen gehen doch komplett an ihm vorbei. Dafür verhaut Schmusesänger Jimmy Lin gleich komplett alles, seine Gspusi ebenso. Marsha Yuan sieht wenigstens gut aus – die Gspusi nicht mal das - , aber leistet sonst auch nichts. Karel Wong und Shing Fui On haben jeder schon bestimmt 100 Credits als Bösewichter, ebenso sieht ihre Darstellung aus. Beide müssen auch mal kurz handkantentechnisch ran; wie das bei Shing aussieht, mag man sich eigentlich in den kühnsten Träumen nicht vorstellen.
Einzig die solide, fast altmodische Machart der New Treasure Produktion sowie halt die Action samt seinem 80ties Synthesizer – Score rettet einiges; die gleichzeitig entstandenen Star Runner und Xanda sind hoffentlich besser.

3,5/10

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