Wie in einem Bündnis aus der Hölle haben der Bruder von Patrick Swayze und der Sohn von Steve McQueen in den Neunzigern gleich in mehreren Filmen zusammengespielt und die Familientradition so vereint hochgehalten, der eine mehr und der andere weniger vielleicht, aber immerhin. Neben dem (als auch Death Survival - Menschenjagd) durchaus bekannten Actionfilm Death Ring (1992) und dem dann schon eher aus weiser Voraussicht ignorierten Squanderers - American Carnapping (1996), der nun allerdings auch wirklich billig von der Aufmachung her wirkte und die meisten 'normalen' Zuschauer, selbst die eifrigsten Videothekengänger eher abschreckte als anlockte, wurde in der Mitte der Produktionen der hiesige Erotikthriller Sexual Malice, mit dem wenigsten Zuspruch der Kritiker und der niedrigsten Bewertung übrigens aller drei Werke from hell verkauft und zuweilen auch als Night Eyes III (oder weniger effektheischend The Other Man im Alternativtitel) installiert. Der Titel nimmt natürlich Bezug auf eines der anderen Arbeiten von Regisseur Jag Mundhra hier; Mundhra hat den originalen Night Eyes (1990, und auch den originalen The Other Woman, 1992) installiert, ein Schelm wer Böses dabei denkt und schlechten Absichten hinsichtlich Käufer- und Vermietertäuschung dahinter spürt:
Die für eine exklusive Steuerberatungsfirma tätige Christine Chandler [ Diana Barton ] lernt unterstützt durch ihre Freundin Nicole [ Samantha Phillips ] eines Abends auf einem 'Geschäftstrip' nach Santa Barbara den höchst attraktiven Quinn [ Doug Jeffery ] kennen, und da zuhause mit Ehemann Richard [ Edward Albert ] nicht mehr allzuviel läuft, lässt sie sich auch auf eine Affäre mit dem Mann ein. Allerdings folgt ihr Quinn in die Heimat, was der sexuell Vernachlässigten erst gut gefällt, dann aber bald Angst macht. Sie bittet ihren Bruder David [ Chad McQueen ] um Ratschlag, und bald braucht sie auch den von Jack [ John Laughlin ], der nicht nur ein Exfreund, sondern auch Polizist ist.
Verbotene Gelüste, fatale Begierden, verhängnisvolle Leidenschaften werden übrigens schon von Sekunde Eins an geboten und bereitgehalten, dort in der Titelsequenz zwar noch verhüllt und durch dem Zeigen nur von Silhouetten versteckt, aber die Gang- oder eher die Stoßrichtung ist eindeutig zweideutig und herzlich offensiv; da wird kein Blatt vor dem Mund genommen und nicht erst lange mit Thrill und Anspannung und mit Flirt, Aufbau und Vorspiel herum manövriert. Immerhin ist die Besetzung amtlich für so ein horizontales Produkt und so ein auf Ur-Instinkte abzielendes Konstrukt, die Namen vor der Kamera sind bekannt und geläufig und hinter der Produktion 'versteckt' sich u. a. der Gregory Dark.
"I don't know, where to start" heißt es dann, "Let's start from the beginning" lautet es als Antwort, wird die Geschichte von hinten aufgezogen und in einer längeren Rückblende, der Befragung von einer Frau durch drei Männer in einer Gefängniszelle (oder ähnlichem) eingeleitet und durch die Erzählungen der Frau und dem Skript des verantwortlichen Mundhra erzählt. "The beginning. Jesus. The beginning..."; wie ein Film Noir geht es hier los, mit vielen offenen Fragen und noch keinerlei Antworten, die uns dann aber nach und nach bereitgehalten werden und nicht bloß das Rätsel, sondern die Auflösung auch präsentiert. Starten tut man richtig mit einer Party, "that's a as good a place as any.", eine Festlichkeit zu Champagner und Horsd'oeuvre mit der idealen Gelegenheit zum Vorstellen der ersten wichtigen Figuren, ihrer Beziehungen und der noch kommenden Szenarien, die Stimmung zwischen heiter, griesgrämig - angriffslustig und sexuell aufgeladen, die Männer elegant im Anzug, die Frauen in leichten Kleidern, teilweise die Figur hervorhebend und betonend, teilweise auch wie Wurst im Darm gepresst. Die Kameraarbeit ist gut, die Darsteller solide, die Finanzierung des Filmes oder zumindest die Bereitstellung einer wirklich luxuriösen Villa offensichtlich gegeben, die erste richtige Sexszene lässt auch nicht lange auf sich warten, weil einer der Kellner dort die Wurst im Darm bespringt.
Folglich gibt es nackte Brüste, die liebkost werden und umspielt, es gibt fleißig Gestöhne und Geseufze auf der Tonspur, was vom Jazz Lounge untermalt wird und stimmungstechnisch komplettiert. Es gibt eine Duschszene mit Andeutungen von Masturbation. Es gibt das Geknutsche im offenen Bademantel, Telefonsex, feuchte Küsse und offene Lippen. Es gibt das Liebesspiel am Strand und im Wasser, im Bett und an der Wand gelehnt. Es gibt allerdings auch durchaus gut herausgearbeitete Konstellationen, der desinteressierte Ehemann, dem dafür die blutjungen Studentinnen im Büro sitzen, die brüskierte Ehefrau, die andere beim Fremdgehen erwischt und auch von einem Ex umworben wird, der nichtsnutzige Bruder, der öfters im Knast eingeht als, dass er an der frischen Luft spaziert usw. usf.; geschrieben ist das durchaus mit Hand und Fuß und auch angenehm effektiv und übersichtlich, in dem Spiel und der Dramaturgie eher trocken, aber immerhin. Da die Geschichte aus der Sicht der Frau erzählt ist und auch Gleichberechtigung herrscht, geht es bspw. auch in einen Stripschuppen mit Ladies Night Abend und einem Chippendale-Tänzer, der sich erst entblößt und dann selber mit Massageöl einschmiert. Also freizügig und offenherzig ja, man sieht allerdings auch immer die gleichen Leute nur dabei und Don Swayze und Chad McQueen, die sind außen vor und die sieht man selten und auf jeden Fall nicht in der Kopulation, dafür aber dick auf dem Cover erwähnt und vielleicht auch irgendwie in den späteren Mordfall verstrickt. Vom Ehedrama über eine Plotte, die eher an sowas wie Lifetime Movie kredenzt mit 50 Shades of Grey wirkt hin zu spät einem Thriller und dann dem Krimi, den man eingangs schon versprochen bekommt und wo man eine Viertelstunde vor Schluss wieder angekommen ist und so richtig schlauer man noch nicht wirkt.