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Die Kritik beruht auf der Special Edition von Universal Pictures mit einer neuen Synchronisation!

Ein unbeschwertes Hippi-Happening mit Lagerfeuer und Gesang endet für ein junges Mädchen nicht mit freier Liebe, sondern als unfreiwilliges Ende der Nahrungskette des berüchtigten weissen Hais...

...den Amerikas Regie-Wunderkind Steven Spielberg 1975 erstmals auf das Kinopublikum jagte und mit dem dreifach Oscar gekrönten Klassiker nicht nur für leere Strände und volle Kinosäale sorgte, sondern zudem das Genre des Tierhorrorfilms begründete.

Nach dem Roman von Peter Benchley entwickelte Regisseur Spielberg die Erfolgsformel für die drei Fortsetzungen der Reihe und auch für alle weiteren Vertreter des Genres. Mittlerweile standen unzählige Spezies stellvertretend für die Rache der Natur gegen den ausbeuterischen Menschen vor der Kamera, von Fröschen über Kakerlaken und gefrässige Riesenkrokodile bis hin zu Grizzly-Bären, Bienen und Anacondas.

Einfach und doch erfolgreich war die Formel, nach der auch heute noch Filme dieser Art inszeniert werden. Nur dass nach "Der weisse Hai" alle weiteren Produktionen die Klischees bedienten, die Steven Spielberg mit seinem Hauptdarsteller - dem mechanischen Hai Bruce - ins Leben gerufen hatte: da gibt es den aufrichtigen, traumatisierten Helden, der sich nicht nur gegen die aufgebrachte Natur zur Wehr setzen muss, sondern auch noch gegen den Widerstand aus der Bevölkerung, meistens in Gestalt gewinnsüchtiger Geschäftsmänner oder korrumptierter Bürgermeister. Dem Helden wider Willen wird gerne ein Experte zur Seite gestellt, meistens eine junge, hübsche Wissenschaftlerin. Im finalen Kampf überwindet der Held seine Ängst, wächst über sich hinaus und geht als Sieger hervor.

Im Entstehungsjahr von "Der weisse Hai" war die Emanzipation noch nicht auf dem Vormarsch und so wurde Roy Scheider, der den Helden spielte, Richard Dreyfuss als Wissenschaftler an die Seite gestellt und der rauhbeinige Robert Shaw machte das Trio komplett. Somit ist "Der weisse Hai" nicht nur eine Mischung aus Abenteuer- und Tierhorror, sondern vor allem auch ein Männerfilm.

Noch immer fasziniert John Williams kongenialer Soundtrack, die Schocks sind präzise platziert und haben nichts von ihrer Wirkung verloren und die Hai-Attacken sorgen noch immer für Gänsehaut.

Lediglich ein paar Längen sorgen im Mittelteil für etwas Leerlauf, vor allem aber die finale Konfrontation zwischen Mensch und Natur wurde unnötig hinausgezögert, ist aber spannend und blutig inszeniert, wobei vor allem Robert Shaws Todeskampf mit Bruce sehr übereugend ist.

Wer noch die Original-Synchronisation aus Kino und TV kennt wird angesichts der neuen Synchronstimmen sehr enttäuscht sein. Auch wenn Randolf Kronberg (die Stimme von Eddie Murphy) zu den beliebtesten und vielseitigsten Sprechern Deutschlands gehörte, so raubt vor allem er dem Film in dieser Fassung einiges an Atmosphäre und wirkt wie die restlichen Sprecher im Vergleich zu den Originalen fehl besetzt. Sherrif Brody mit der Stimme von Axel Foley - nein, das geht überhaupt nicht!

Davon abgesehen ist und bleibt "Der weisse Hai" der Klassiker des Genre.

7 von 10 Punkte!

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