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Das waren noch Zeiten, als man noch selbst eine Gummiattrappe basteln musste und sich nicht einfach an den Computer setzen konnte. Digitale Animationen waren hier noch ein Fremdwort und demnach sieht bei Steven Spielbergs Horrorklassiker alles noch echt aus. Nach seiner eigenen Novelle, schrieb Peter Benchley (Creature, Der Weiße Hai 3) zusammen mit Carl Gottlieb (Cannonball) das Drehbuch für diesen wegweisenden Monsterhorror. "Der Weiße Hai" ist ein Meilenstein, der hunderte von Kopien nach sich zog, plus drei Sequels. Mitte der 70er Jahre waren auch nur 12 Millionen von Nöten, um einen circa zweistündigen Film fertig zu stellen und von Universal vermarkten zu lassen. Und besonders der Score von John Williams bleibt im Gedächtnis.
Im beliebten Badeort Amity geht bald die Badesaison los und gerade jetzt häufen sich seltsame Todesfälle. Ein Mädchen verschwindet spurlos, kurze Zeit später werden menschliche Überreste am Strand gefunden und ein kleiner Junge wird beim Baden getötet. Chief Martin Brody (Roy Scheider) vermutet einen Hai hinter diesen Attacken und lässt sich dies durch den Haiforscher Matt Hooper (Richard Dreyfuss) bestätigen. Doch der Bürgermeister will nichts davon wissen und so gehen Brody und Hooper mit dem alten Seebären Quint (Robert Shaw) auf eine gefährliche Jagd.

Hier entstand dieses eigentlich einfache, aber wirkungsvolle Konzept, nach dem sich hunderte von Filme auch heute noch richten. Wir haben ein Monster, einen oder mehrere Helden und nebenbei geht es um viel Geld welches man nicht verlieren will. Für Geld setzt man sogar Menschenleben aufs Spiel, denn der Bürgermeister will die Touristen nicht verlieren und redet sich die Sache schön. Erst soll eine Schiffsschraube für die menschlichen Überreste verantwortlich gewesen sein, dann fangen Fischer einen kleinen Tigerhai, nun soll die Gefahr gebannt sein. Natürlich haben wir es nicht mit einem normalen weißen Hai zu tun. Dieser hier ist sieben bis acht Meter groß, aber wahrheitsgetreu ist, dass diese Gattung Hai als besonders aggressiv gilt. Sie suchen sich ein Territorium und bleiben dort solange, bis es nichts mehr zu fressen gibt. Dieser Hai hat sich nun mal die Küste von Amity ausgesucht und findet dort reichlich Nahrung. Die wenigen Morde sind dann von Spielberg sehr drastisch dragestellt. Auch wenn sich das Wasser nicht immer rot färbt, so schreckt das Biest nicht vor Kinder zurück.
Unser Hai ist auch noch ziemlich klug, was das Trio Brody, Hooper und Quint bald zu spüren bekommt. Die erste Filmhälfte spielt an Land und beschäftigt sich mit Martin Brody, der diesen Posten noch nicht lange hat und mit aller Kraft versucht, das Meer zu sperren. Unterstützung erhält er von Haiforscher Hooper, doch es fordert ein paar Tote bis der Bürgermeister das kapiert hat. In der zweiten Halbzeit begibt man sich dann auf See in einem kleinen Fischerboot. Man ködert den Hai und versucht in mit verschiedenen Varianten zu fangen. Doch es ist aussichtslos, der Hai scheint übermenschlicher Natur zu sein, ein Exemplar, dass es zuvor noch nicht gab. Spielberg erzählt seine Geschichte sehr effizient und trotz der langen Laufzeit immer spannend. Manchmal ist mir sein Erzählstil zu gemächlich, besonder in der ersten Halbzeit. Aber viele Szenen erschrecken heute noch, wenn plötzlich eine entstellte Leiche auftaucht, oder Matt in seinem Käfig vom Hai angegriffen wird.
Mit Roy Scheider, Richard Dreyfuss und Robert Shaw hat man drei Filmgrössen angeheuert, die dementsprechend glaubwürdig agieren. Auch Murray Hamilton als Bürgermeister und Lorraine Gary als Ellen Brody dürften kein Fremdwort sein. Die Drehbuchautoren Peter Benchley und Carl Gottlieb haben mehrere Kurzauftritte.

"Der Weiße Hai" ist der Klassiker des Monsterhorrors. Der Mensch kämpft einen schier aussichtslosen Kampf gegen eine mächtige Kreatur. Spannend, blutig und gut besetzt, vielleicht ein wenig zu lang geraten.

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