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Angst vor tiefem Wasser? Mit dem Horrorschocker "Der Weiße Hai" vom Jahre 1975 trug Steven Spielberg nicht gerade dazu bei, solche Phobien auszubauen. Im Gegenteil, denn selbst arglosen Schwimmern könnten die die Bilder in diesem Streifen das Fürchten lehren.

Ein riesiger weißer Hai terrorisiert in der Küste der USA während der Touristenzeit alle Menschen und versetzt diese in schreckliche Panik. Der Sheriff Martin Brody (Roy Scheider) will den Strand sperren lassen, bis das Ungeheuer gefasst ist. Nach Vertuschungsversuchen des Bürgermeisters, der wegen des großen Sommeransturms nur ans ganz große Geld denkt, behauptet dieser, dass der Hai gefangen und getötet wurde, weshalb der Strand wieder frei wird. Doch als wieder ein Opfer gefunden wird, entschließen sich Martin Brody, der Wissenschaftler und Experte für Haie Matt Hooper (Richard Dreyfuss) und der alte Seebär Quint das riesige Monster zu jagen und endgültig zu vernichten – es beginnt auf dem Wasser ein Kampf ums überleben.

Wir befinden uns unter Wasser, ganz in der Nähe am Strand. Man hört noch dumpf das Toben der Kinder beim Ballsspielen. Wir drehen uns um, und jetzt sehen wir eine ganze Menge Beine und Arme, die im Wasser rudern – Kinder beim Schwimmen. Nichts ungewöhnliches, nichts schlimmes, oder? Doch! Denn während die dramatische und bedrohliche Musik einsetzt, sieht man nicht weit entfernt von den Badenden einen riesigen dunklen Schatten pfeilschnell durchs Wasser rasen. "Der weiße Hai" ist im Anmarsch, eine gigantische Killermaschine, eine Bestie, die nur ans Töten denkt.
Immer wieder schneidet Regisseur Steven Spielberg ("Der Soldat James Ryan", "Jurassic Park") in dieser berühmten Szene zwischen den harmlos spielenden Kindern und dem heran schwimmenden Monstrum hin und her. Man sieht badende Menschen von unten, aus der möglichen Perspektive des Hais, und erwartet in jeder Sekunde, dass er sich eines der kleinen Beine packt. Doch für dieses mal verschont uns Spielberg. Denn noch soll "Bruce", der "Weiße Hai" nicht angreifen. Aber er wird es bald, und das bei weitem nicht zu knapp.
Mit dieser Szene hat Steven Spielberg mit seinem im Jahre 1975 vollendetem Horrorfilm "Der weiße Hai" meisterhaft bewiesen, wie sehr er die Klaviaturen des Schreckens und der Spannung beherrscht und wie er mit den Erwartungen des Publikums geschickt zu spielen versteht. Und somit ist es auch kein Wunder, dass "Der weiße Hai" bis heute zu den erfolgreichsten Werken der Filmgeschichte zählt. Denn Spielberg platzierte in seinem Film genug Gruseleffekte in die simple Horrorstory und landete damit einen großen Klassiker. Doch er setzt nicht nur auf Spannung, sondern auch seine Figuren werden auf ungewohnt intensive Weise entwickelt. Zudem zeigen hier die drei wichtigsten Hauptprotagonisten Roy Scheider ("Der weiße Hai 2", "Brennpunkt Brooklyn") als Sheriff Martin Brody, Richard Dreyfuss ("Stand by Me") als Wissenschaftler Matt Hooper und Robert Shaw ("Der Clou", "Die letzte Schlacht") als Haijäger allesamt eine richtig gute schauspielerische Leistung. Der Rest der Besetzung agiert ebenfalls mit einer ansprechenden Leistung.

Fazit: Steven Spielberg schuf mit der "Der weiße Hai" einen in die Filmgeschichte eingehenden Horrorstreifen, bei dem die weiteren drei Nachfolger bei weitem nicht an die große Klasse des Originals herankommen.

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