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„Jaws“ ist ein weiterer der wenigen guten Filme von Steven Spielberg. In diesem Klassiker griff er erneut Motive aus seinem Debüt „Duell“ heraus und verlegte die gespenstische Bedrohung an einen ort, an dem Menschen nahezu hilflos allen möglichen Gefahren ausgeliefert sind: ins Wasser.
Großstadtsheriff Brody (verängstigt aber tough: Roy Scheider) wird in dem enorm ruhigen amerikanischen Küstennest Amity Beach aus dem beruflichen Tiefschlaf erweckt: eine stark verstümmelte Leiche wurde an den Strand gespült. Schnell schließt man auf die richtige Ursache – ein Hai muss hier sein Unwesen getrieben haben. Als mehrere Todesopfer folgen und trotz erhöhter Alarmbereitschaft und Wachpersonal auf dem Wasser keine Besserung in Sicht ist, heuert Brody zusammen mit dem Meeresbiologen Hooper (jung und frech: Richard Dreyfuss) den Veteran Quint (brummig: Robert Shaw) an, der das Jagen auf Haie als Lebensaufgabe hat. Zu dritt laufen sie auf Quints kleinem Kutter aus, um dem riesigen Monstrum den Garaus zu machen...

Trotz des mangels an tiefgründiger Hintergrundgeschichte hat es dieser Horrorklassiker durchaus in sich. John Williams einprägsame Filmmusik treibt ein monströses Unwesen durchs Wasser, welches man erst relativ spät im Film zu Gesicht bekommt. Grundsätzlich lässt sich selbiger grob in zwei Teile aufbröseln: im ersten geht der Horror im sonnigen Badewasser um und schnappt sich einen Badegast nach dem anderen, in Hälfte zwei ziehen die Männer los, um den Spieß umzudrehen und es entsteht ein enger Survivaltrip auf hoher See, drei Männer kämpfen gegen ein Ungetüm von einem Fisch. Das Gesamtbild ist ein Garant für absolute Hochspannung und üblem Suspenseterror – der Hai lässt sich des Öfteren viel zeit, bevor er zuschlägt, und dann richtig gewaltig. Die Fressszenen sind teilweise durchaus blutig und sorgen für den ein oder anderen Schauer; auch die Vertilgung des letzten Opfers, welches aus Spoilergründen mal unbenannt bleibt, ist echt nicht Ohne. Dafür bleibt der Bodycount relativ gering, sodass nicht viel übertrieben wird und man die Geschichte einem durchaus abkaufen könnte. Gerade der Trip am Ende ist absolut spannend gemacht und niemand wird es wagen, während dieser knappen Stunde auch nur eine Sekunde lang wegzusehen. Währenddessen legt man zudem sehr viel Wert auf die Ausbildung der einzelnen Hauptcharaktere und wird gleichzeitig mit dem Gedanken angehaucht, nicht alle zurückkehren zu sehen. Die Animationen des Hais sind für die damalige Zeit hervorragend, das Tier sieht ebenso real aus wie die Szenen, in denen es zuschlägt.
Egal ob hier viel Strand und Sonne zu sehen ist, ob viel geplanscht wird oder was auch immer: das Thema ist ein ungewöhnliches Gebiet für einen Horrorfilm, doch Spielberg gelang ein kultiges Werk, was nicht nur durch Seriensequels oftmals vergeblich zu kopieren versucht wurde – dieser Genreerstling bleibt unerreicht und bis heute ein Vorbild für tausende von neuen Ideen.

Ein Kultklassiker, den jeder kennen sollte.

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