Review

Jedes Jahr zur Weihnachtszeit gehe ich vermehrt mit Behindertengruppen, als Betreuer, ins Kino. Alle diese Besuche haben eines gemeinsam : die Filme die ich mir anschauen muß, würde ich mir als Nichtbetreuer nicht anschauen, bzw. nicht im Kino, bzw. nicht mit dem Wissen, daß ich dafür Geld bezahlt habe. 2005 durfte ich "King Kong" ( Buh ! ), "Narnia" ( Doppelbuh ! ) und "Es ist ein Elch entsprungen" ( fern ab jeder Kritik...) genießen. Vorgestern sollte jetzt noch die Neuverfilmung von "Fog" dazu kommen. Das war schon schlimm, allerdings änderte sich das vor Kino-Beginn in "Nanny Mcphee".....und ich wußte, daß ich wahrscheinlich mehr Zeit mit Rauchen vorm Kinosaal als drinnen verbringen würde. So unglaublich das klingen mag, ich habe mich getäuscht. Ich habe nur 2 Raucherpausen gemacht.....

Colin Firth hat sechs Kinder, seine Frau ist bei der Geburt des Siebten gestorben, zudem hat er eine ziemlich kaputte Köchin, ein liebreizendes Küchenmädchen und eine Tante ( Angela Lansbury ), die ihn finanziell unterstützt. Diese Tante wird allerdings bald den Geldhahn zudrehen, wenn er nicht bald wieder heiratet. Seine verzweifelte Wahl fällt ( logischer Weise ) auf das Paradebeispiel einer bösen Stiefmutter. Doch hat er noch seine 7 Kinder um die sich die Geschichte eigentlich dreht. Diese Gören haben nämlich bereits mehr als ein Dutzend Kindermädchen verschlissen und ihrem Vater so das Leben zur Hölle gemacht. Doch dann erscheint die merkwürdige Ms. Mcphee ( Emma Thompson ) um wieder Ordnung zu schaffen, im Haus und zwischen seinen Bewohnern.

Klar, die Story ist absolut Banane und schon tausend Mal gesehen. Das Colin Firth das Küchenmädchen heiraten wird, kann ich verraten ohne zu spoilern, da es nach spätetestens 5 Minuten absolut ersichtlich ist. Wirklich erstaunlich aber ist, daß die Geschichte um das kauzige Kindermädchen durchaus "spannend" ist. Man bleibt nämlich über weite Strecken des Films im Dunkeln über die eigentlichen Motive des Kindermädchens. Warum hilft sie ? Worauf soll das hinauslaufen ?.
Der Humor ist zwar nicht wirklich witzig ( vielleicht bin ich auch nur zu alt ), aber er ist dezent passend. Zudem verkneift sich der Film ( im Gegensatzt zu "Narnia" ) jegliche übertriebenen Moralaposteleien oder fragwürdige Ideen bzw. Ideologien. Er unterhält und ist nett, mehr nicht. Also jeder Leser dieser Zeilen, sollte er bereits Nachwuchs besitzen, kann hier ohne Bedenken zuschlagen. Er selbst wird nicht zu sehr angekotzt und er braucht sich auch keinen Kopf über "böses" Gedankengut und zweifelhafte Botschaften für sein Kind machen.

Nach dem Genuß des Films steht man dann leider ( fast ! ) wieder so da, wie man es eigentlich erwartet hat: unbebefriedigt. Die Motive der Nanny bleiben auch am Ende relativ unklar ! Mit Ausnahme des ältesten Sohnes ( Simon ) bleiben die restlichen Kinder grausamst blaß und haben den Begriff Charaktere nicht wirklich verdient. Dem Zeitgeist entsprechend wird nahezu über den gesamten Film hinweg sinnlos computeranimiert, obwohl man, mit etwas mehr Herz und Liebe zu dem Film, das auch ganz anders hätte lösen können. So bekommt man aber einmal mehr einen relativ sterilen Effekte-Overflow.
Abschließend kann man noch Nanny Mcphee zitieren . " Wenn ihr mich braucht, aber nicht wollt, bin ich da; wenn ihr mich wollt, aber nicht braucht, muß ich gehen." Tja, ich wollte sie nicht und hab sie nicht gebraucht.....es hat mich aber auch nicht gestört als sie da war.
Nett aber belanglos: 5,5 Punkte

Details
Ähnliche Filme