Review

Schlau, temporeich und echt cool. Serenity ist endlich mal eine positive Überraschung in der derzeit grassierenden Prequel, Sequel und Wiederverfilmungs- Ideenarmut. Ein wunderbar leichter Film, der trotzdem so manch schweren Gedanken brütet.

Kompliment an unerwarteter Stelle, denn gerade bei Science-Fiction Filmen fehlen häufig die schlüssigen Figuren – zu oft wird die ganze Mühe in eine schicke Kulisse gesteckt.

Aber die wird hier – in positiver Hinsicht – links liegen gelassen. Statt wild schwebender Aliens gibt es eine staubige Wüste. Wichtiger als das Drumherum sind die Dialoge und die sind so witzig, schlagfertig und überraschend, wie man sie schon lange nicht mehr gehört hat. Selbst in den unmöglichsten Situationen hat Captain Mal (Nathan Fillion) einen coolen Spruch auf den Lippen. Überraschenderweise hat man keinen davon schon vorher gehört (Respekt!).

So streitet und zetert die sehr attraktive Mannschaft an Board des baufälligen Raumschiffs Serenity bis ein telepathisch begabtes Mädchen die Serenity in den Blickpunkt der Allianz rückt. Captain Mal muss darauf vieles ändern ... Natürlich ähnelt Captain Mal dem „Han Solo“ aus den frühen „Krieg der Sterne“ Abenteuern – aber damals war Han immer nur Nebenfigur und den großen Raum bekam der blasse Hauptakteur Luc Skywalker (genau der selbe Fehler wie beim öden „Frodo“ Elijah Wood).

Hier kriegt Han Solo endlich den ganzen Film und das tut richtig gut und macht großen Spaß.

Tatsächlich ist Serenity in vieler Hinsicht besser als alle krampfhaft verkopften Weltraumabenteuer wie Planet der Affen. Denn im richtigen Moment setzt der Film nicht auf Logik, sondern ganz überraschend und dann doch sehr überzeugend auf esoterische Inhalte. Das erinnert in den besten Szenen an den natürlich viel besseren Harrison Ford Film „Blade Runner“, in dem ein alternder Polizist aufgrund neuer Möglichkeiten sein Selbstverständnis und seine Beziehung zu Menschen allgemein überdenkt. Aber ganz so weit wie „Blade Runner“ geht Serenity dann nicht.
Aber dass muss er auch nicht. Serenity stellt zwar mehr in Frage, als einem beim flüchtigen Ansehen deutlich wird, aber seine Aussage ist trotzdem wärmer und von der Atmosphäre her viel sympathischer als „Blade Runner“(der natürlich trotzdem einer der besten Filme aller Zeiten ist).

Aber man muss ja auch nicht gleich nach den Sternen greifen.

Ganz erstklassig ist jedenfalls, dass hier bis auf Adam Baldwin vollständig unbekannte Schauspieler einen sehr stimmigen und ideenreichen Film gemacht haben. Natürlich muss man dabei an erster Stelle Nathan Fillion nennen, der eine wirklich sehr reife Leistung zusammen mit very good looking an den Tag legt.
Und natürlich ist auch erstklassig, dass hier nach langer Zeit mal wieder große Fragen gestellt werden: Wie weit wollen wir Menschen gehen, bei dem Versuch besser zu sein, als wir schon sind. Und die zweite Frage: Welche Rolle spielt dabei ein fester Glaube.

Natürlich wird das alles nicht dogmatisch oder universitär gefragt – dann wäre der Film ja auch öde.
Aber die Fragen werden angerissen und das Drehbuch steckt voller Überraschungen. Ganz erstklassig gefilmt sind zudem die ersten 10 Minuten – wenn der Film dieses Niveau gehalten hätte – wäre es eindeutig eine 10 geworden. Es wird dann allerdings etwas langsamer und cooler – aber das ist nun wirklich keine Schande.

Und am Ende will man dann - trotz allem Geschimpfe über Sequels und Prequels – gerne noch mehr Abenteuer von der Serenity-Crew sehen. Und das kann man nun wirklich nicht über viele Filme sagen!

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