Nach der abgesetzten Serie "Firefly" nun die Fortsetzung als Kinofilm. Joss Whedon hat seine interessante und neuartige Sci-Fi Serie doch noch zu einem Abschluss bringen können und das sogar auf der Leinwand. Zur Freude der Fans, die nach den nur 14 Folgen über die Abenteuer der Besatzung in der Geschichte hängen gelassen wurden.
"Serenity" kommt mit knapp 120 Minuten daher, was mehr als die doppelte Laufzeit ist als eine handelsübliche Episode. Nun ist die Frage, ob die Zeit gut genutzt wird und das Konzept der Serie beibehalten werden kann. Joss Whedon als Schaffer dieser Serie ist der Garant dafür. Der aus der Serie bereits bekannt harmonische Cast ist komplett mit dabei und kommt dort zusammen wo sie sich ca. 2 Jahre zuvor bei der Serienabsetzung trennen mussten. Also hängt alles am Script des Films.
Die erste Sequenz ist chronologisch vor der Serie angesiedelt. Die Befreiung von River aus dem Versuchslabor der Allianz durch ihren Bruder Simon. Ein Ereignis das für Serienkenner interesasnt ist und für Nichtkenner ein essentieller Teil des Filmverständnisses ist. Danach befinden sie sich bereits auf der Serenity und damit ist es chronologisch nach der Serie angeordnet. Der Haussegen hängt ein wenig schiefer als man es aus Serienzeiten gewohnt war, aber damit schafft es Joss Whedon die einzelnen Charaktere den Nichtkennern der Serie nahe zu bringen. Schließlich muss all die wichtige Serieninformation für den Filmzuschauer auch zugänglich sein, weil sonst viel der Handlung mit Fragezeichen versehen werden würde. Malcolm 'Mal' Reynolds ist immer noch der schlagfertige Captain, Pilot 'Wash' mit Zoe verheiratet, Jayne immer noch der gleiche Söldner und Kaylee die mädchenhafte Chefmechanikerin. Inara hat zum Anfang des Films das Schiff verlassen und der Shepherd Book sich mit einer kleinen Gemeinschaft namens 'Haven' auf einem Planeten angesiedelt. Simon und River sind die einzigen Passagiere auf der Serenity. Die Fronten zwischen Simon und Mal sind, wie zur Zeit der ersten Serienepisoden, eher verhärtet und Rivers schlechte Entwicklung beschleunigt sich und ihre in der Serie eher zögerlich eingesetzten Fähigkeiten offenbaren sich.
Nun ist ein neuer Jäger hinter River her, und wie es sich für einen Kinofilm gehört, der gefährlichste von den bisher erschienen. Kein Kopfgeldjäger sondern eher ein Killer der Allianz, der von seinem Glauben an eine bessere Welt geführt wird. Glauben welchen Malcolm seit dem Krieg gegen die Allianz verloren hat. Er ist sogar noch eine Spur verbitterter als zuvor.
Eine andere Gefahr für die Crew sind mysteriösen 'Reavers', die Kannibalen, deren Geheimnis auf der Flucht der Serenity gelüftet wird.
Visuell ist das Universum ein Augenschmaus. Das Schiff der Firefly-Klasse wurde auf hochglanz gebracht und der Maschinenraum etwas modifiziert (merkt natürlich nur wenn man die Serie kennt). Die Allianz bekommt tolle Kreuzer und die Reavers ihre waffenstarrenden Beuteschiffe. Auch die Kameraführung und Schnitt der Serie beibehalten, welches die nötige Geschwindigkeit des Films mitträgt.
Die Spannung ist wunderbar gepaart mit Actionsequenzen und immer wieder aufgelockert durch jede Menge Sarkasmus und flotter Sprüche. Der Film nimmt an Tempo immer weiter zu und Joss Whedon weicht einmal sogar von seiner 'Stille im Weltraum' ab, um ein famose Weltraumschlacht zu präsentieren.
Mag die Story nicht gänzlich neu sein, so hat sie doch eine Menge Überraschungen, ein dichte Atmospähre und viel Spannung. Sie gibt jedem Charakter das nötige Profil und ist nicht zimperlich im Umgang mit selbigen. Die passende Untermalung dazu gibt David Newman mit einem knackigen Score.
Insgesamt also ein absolut gelunges Science-Fiction Abenteuer und hervorragende Serien-Adaption. Tolle Story mit Tiefgang und Charakteren, Spannung bis zur letzten Minute, gut portionierter Action und einfach guter Unterhaltung. Für mich (als Serien-Fan) ganz klar eins der Kinohighlights im sonst eher schwächelnden Kinojahr 2005.
You keep flying, I'll keep watching.