Review

In letzter Zeit wurde man mit Actionfilmen, die nur so vor Computereffekten, lahmen Storys und herzloser Inszenierung nur strotzen (z.B. xXx oder Spei another day) regelrecht gequält, also schnüffelte ich mal wieder in meinem DVD-Regal und blieb bei FACE/OFF – IM KÖRPER DES FEINDES stehen. Und erst jetzt weiss ich dieses Ding richtig zu schätzen . Aber nun mal ins Detail

Story:
Sean Archer hat bei einem Anschlag auf sein Leben seinen Sohn verloren. Seitdem sind 6 Jahre vergangen und Castor und sein Bruder können endlich gestellt werden, wobei Castor so schwer verletzt wird, dass er ins Koma fällt.
Doch der Friede ist nur von kurzer Dauer, da Castor eine Bombe in „Hell A“ (klasse Wortspiel in des US-Fassung) postiert hat. Der einzige der ausser Castor weiss wo sie ist, ist sein Bruder, doch der würde niemandem etwas sagen.
Archer lässt sich zu einem Experiment überreden. Er lässt sich chirurgisch Castors echtes Gesicht aufgesetzt, damit er sich in den Knast einschleusen und Pollux die Position der Bombe entlocken kann. Dumm ist nur, dass Castor aus dem Koma aufwacht, sich Archers Gesicht aufsetzen lässt und die Ärtzte tötet. Nun weiss niemand dass Castor in Wirklichkeit Archer ist und andersrum. So droht Archer im Knast zu versauern, während Castor seinen neu gewonnenen Einfluss auskostet.

Meine Meinung:
Travolta VS Cage... da erwartet man viel und man bekommt viel. Beide spielen jeweils den Guten und den Bösen absolut glaubwürdig. Im Gegensatz zu M:I-2 stehen hier zwar auch sehr coole Figuren, doch sie sind sowohl körperlich als auch seelisch verletzbar, wodurch man natürlich eher mitfühlt als bei Mr. Megacool & Co.
Auch das Umfeld um die Hauptdarsteller ist sehr gut besetzt. Sei es nun Gina Gershon als Gangsterbraut oder Joan Cusak als Archers Frau, die nicht ahnt was abgeht.
Die Action ist einfach genial. Egal welche Actionsequenz man nimmt, sie kann es locker mit JEDER Actionszene aus heutigen Actionfilmen aufnehmen. Seien es die brillant choreographierten Shootouts oder die Bootsverfolgungsjagd am Ende. Man kommt während ihnen kaum zum Luftholen und wird mit wunderschönem Ballerballett, guten Pyroeffekten und klasse Stunts verwöhnt, das das Auge lacht. Das einzigen Manko ist vielleicht, dass wenn man gut aufpasst, an einigen Stellen deutlich erkennt, das es die Suntdoubles und nicht Cage oder Travolta sind.
Grade wenn man sich Actiongurken aller xXx angeschaut hat weiss man es zu schätzen, dass hier noch Handwerk und nicht nur Computerkenntnisse die Voraussetzung für die Actionszenen waren.

Aber der Film hat ja nicht nur brilliante Action zu bieten, sondern weiss such in ruhigen Momenten zu überzeugen.
Ja... die Story hört sich zu Anfang absolut absurd an, aber bietet dramaturgisch einige Möglichkeiten und funktioniert vor allem. Jeder lernt die Vorzüge und Nachteile des Lebens des anderen kennen. Castor besucht am Geburtstag von Archers Sohn seine Grabstelle, während Archer rausfindet, das Castors Leute nicht unbedingt eiskalte Monster sind. Dramaturgisch gesehen besonders gut kommt der Gesichtstausch in der Szene zur Geltung, wo Archer und Troy nur durch einen doppelseitigen Spiegel getrennt sind und durch den Spiegel hindurch auf sich schiessen wollen. Beide stecken zwar im Körper des Feindes, doch im Spiegel sehen sie eben diesen vor sich. So können sie sich die Illusion schaffen, das ihr Feind jeweils vor ihnen steht (und zwar in dem Körper in den er auch gehört).

John Woo hat hier seine beste Hollywoodarbeit abgeliefert und, was für Fans sicher wichtig ist, viele seiner Stilmittel eingebaut, wie z.B. weisse Tauben in der Kirche, wo der Showdown beginnt, was sicher eine Anlehnung an Woos besten Film „The Killer“ ist . Nun müssen wir nur hoffen, dass M:I-2 ein Fauxpas war und er uns noch weitere Kracher diesen Schlags liefert.

Fazit:
Sowas nenn ich einen guten Actionfilm. Kein CGI-Overkill, sondern echtes Handwerk, eine starke Story, die sich genug Zeit lässt für die Charaktere, eine gute Besetzung und tolle Action.
Einer der letzten Filme, bevor Hollywood beschloss nur noch auf Computer statt auf gute Drehbücher, stilsichere Regie, Schauspielerei, Spannung und Handarbeit zu setzen. Allein deshalb hätte er 11/10 Punkten verdient.
(10/10)

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