Review

Vom Monster zum Macho

Walter Hill war Ende der 80er spätestens dann endlich in diesem Jahrzehnt angekommen und machte mit sowas wie „Johnny Handsome“ doch noch immer sein eigenes, handfestes Ding. Eine Powerperformance durch all das Make-Up von Mickey Rourke. Entstellt wie eigentlich erst zwanzig Jahre später. Über einen missgebildeten Mann, der nach einem missgeschlagenen Überfall aufwändig ein neues Gesicht bekommt und Rache an seiner ehemaligen Bande von Räubern schwört…

Hübsch & hart

„Johnny Handsome“ hat einige tolle Darsteller, feines Make-Up plus ein Intro und Finnish, die durchaus Wucht und Power haben. Das ist dann der alte Walter Hill mit Durchschlagskraft, Kinetik und Härte. Zwischen Raubüberfällen und Friedhöfen. Und allzu lange ist der Film nicht. Dazu ist Henriksen immer ein guter Bösewicht. Doch leider gibt’s zwischen dem Highlightpartien ein gutes Stück Leerlauf. Noch immer stylisch und zumindest audiovisuell nicht uninteressant. Viele Bars, Clubs und Whiskeys. Dazu natürlich Rourke, der Interesse und Blicke absolut halten kann (obwohl seine Figur sehr seltsame, unstete Charaktersprünge zeigt). Doch ganz will mich das vom etwas lahmen und langgezogenen „Drama um das neue Gesichter“, medizinisch wie menschlich, nicht ablenken. Mir war der Großteil, der lange Mittelteil, zu leer und auf der Stelle tretend. Insgesamt ist „Johnny Handsome“ sicher kein mieser Film - aber er bleibt für mich hinter seinen Möglichkeiten. Selbst wenn er teils sogar „Face/Off“ etwas vorwegnimmt. 

Fazit: noirisch-stilvoller Look, tolle Darsteller, aber ein gutes Stück schwachbrüstig an der Storyfront. Da hat Hill schon bessere Arbeiten abgeliefert - dennoch irgendwie ein fehlerhafter Hidden Gem! 

Details
Ähnliche Filme