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Bis zum frühen Mittelalter zogen die Bewohner Kasachstans als kleine Nomadenstämme über die Weiten ihres Landes. So war es für den Mongolen Dschingis Khan ein leichtes, das Land zu erobern. Nur wenige stolze Stämme haben überlebt und über Jahrzehnte Feinde, aber auch sich selber bekämpft. Selbst als die Jungaren im 18. Jahrhundert einfallen können sich die verschiedenen Stämme nicht entscheiden, gemeinsam gegen den Feind zu kämpfen. Die einzige Hoffnung ruht auf einer Prophezeiung. Nach dieser sollte ein Junge, Mansur genannt, die kasachischen Stämme zu einem Volk vereinen.

Für den jungen kasachischen Staat dürfte Nomad ein ziemliches Prestigeobjekt gewesen sein, denn die Story ist doch sehr deutlich an die reale Nationalgeschichte angelehnt und natürlich mit den üblichen Zutaten wie Liebe, Ehre, Loyalität und Heldenmut aufgepeppt. Gezeigt wird das Leben des jungen Mansur von der Geburt bis zu seinem Titel des Ablai Khan, der die drei großen Stämme zusammen führt, die mongolischen Eindringlinge aus der Steppe jagt und so einen eigenständigen Nomadenstaat gründet.
Allerdings fehlt ein wenig so etwas wie eine eigene Handschrift. Das Ganze wurde klar im westlichen Stil erzählt und irgendwie wirkt Nomad im Grunde beliebig austauschbar mit beispielsweise Braveheart, denn egal ob Schottland oder Vorderasien, die Grundzutaten sind dieselben.
Das soll allerdings den Filmgenuß nicht schmälern. Von der technischen Seite gesehen ist der Film richtig gut geworden. Die kasachische Steppe gibt mit schönen Aufnahmen einen unverbrauchten Background ab, in Sachen Statisten und Bauten scheute man ebenfalls keine Mühen und auch die Schwertduelle und Schlachten können sich durchaus sehen lassen, auch wenn es ein bißchen doof ist das man beide Armeen nicht wirklich unterscheiden kann, da alle mit Krummsäbel und Fellmütze rumlaufen.
Mit Jason Scott Lee und Mark Dacascos konnte man auch routinierte ausländische Stars gewinnen, die mit ihrem vage asiatischen Aussehen auch locker als Einheimische durchgehen. Schade das man ihre Martial Arts Skills kaum ausspielen konnte. Die Hauptrolle übernimmt aber ein junger Darsteller, mit dem mexikanisch landestypischen Namen Kuno Becker (die einzige Stelle an der ich wirklich lachen mußte, denn ansonsten spielt sich die Story sehr ernst).
Allerdings gibt es zwischendurch auch einige Durchhänger, speziell in der Aufwachsphase, die zu sehr dialoglastig ausgefallen sind. Ansonsten wird aber ein gutes Historienepos geboten mit dem zugehörigen Lokalpatriotismus, das nicht nur für kasachische Nationalhistoriker unterhaltsam ist.
7/10

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