Review

The Stalkin' Sixties


„Blow-Up“ ist ein London-Italia-/Thriller-Fashion-Hybrid von Michelangelo Antonioni, der hier im Mode- und Mordszirkus der englischen Hauptstadt der 60er schwelgt - und doch arge Schatten hinter allem dem Sex, der Kunst und dem Glamour offenlegt, als ein egoistischer Fotograf im Park womöglich zufälligerweise einen Mord eingefangen hat…

The London Snapper

Als Vorbild von und perfekter Companion Piece zu De Palmas „Blow Out“ ist dieser verspielte und schlendernde Modethriller ein echter Klassiker und Hingucker. London Calling. And Killing. „Blow Up“ ist sexy, modesicher und fast too cool for school. Es gibt kurze Kleidchen und gefährliche Fotos, sexuelle Freiheit und potentes Selbstbewusstsein, erschütternde Neugier und kribbelnde Ungewissheit. Eine aus heutiger Sicht sehr weirde und unangenehme Liebes-/Vergewaltigungsszene. Ein wirklich chicer und eher ungewöhnlicher Antonioni, nicht nur wegen der Farbe, dem Standort und Look. Ein wenig mehr Suspense und Hitchcock hatte ich mir zwar erhofft. Richtige Gänsehaut entsteht nur extrem sporadisch. Das Gesamtbild ist jedoch enorm attraktiv und ambivalent. Tanzend, tötend, treffsicher. Ein Mysterium im Vorbeigehen. Offenherzig und doch zugeknöpft. Schade, dass Antonioni nicht noch mehr außerhalb Italiens geschaffen hat. Selbst wenn danach noch der ebenso faszinierende „Zabriskie Point“ kam. „Blow Up“ fällt in eine Schublade mit „Der Dialog“ und „Die drei Tage des Condor“. Nur mit mehr Swag und Pop. Andy Warhol gefällt das. Photos, Paranoia, Pornografie. 

Fazit: immer schön gegen den Beat… Ein Film, in dem man sich trotz unerwartet wenig Spannung verlieren kann. Stylisch, sexy, sad. Ich sehe was, was du nicht siehst. 

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