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Der Fotograf Thomas arbeitet mit einigen Models zusammen und fotografiert in seiner Freizeit das um ich herum liegende. Diskretion ist ihm nicht bekannt und als er ein Liebespaar im Park mit der Kamera einfängt, fühlt sich dieses in ihrer Privatsphäre belästigt. Jane setzt alles daran die Bilder von Thomas zu bekommen. Als Thomas die Bilder des Liebespaars entwickelt, entdeckt er im Hintergrund einen Mann mit einem Gewehr. Wenig später findet der Fotograf im Park eine Leiche…

Blow up spielt im London der 60er Jahre und vermittelt das damalige Lebensgefühl der Beat-Generation. Der Film zeigt ein authentisches Ambiente, welches durch die exzellente Kameraarbeit von Carlo Di Palma eingefangen wird. Antonioni geht in seinem Film gezielt in mehrere Richtungen. Zum einen steht Kunst und Surrealismus im Vordergrund, zum anderen das Element, dass Nichts so ist wie es scheint. Des Weiteren geht Antonioni, was einige überraschen mag, in die Richtung des Gialli. Fakt ist, dass sich zu diesem Zeitpunkt gerade einmal zwei Filme dieser Thematik annahmen und zwar Bavas „The Girl who knew to much“ und „Blutige Seide“. Antonioni scheint ein wenig von diesen Filmen beeinflusst zu sein und bringt somit zusätzlich eine persönliche Note in seinen Film ein, welche sich auf ein kleines Giallo-Schema stützt. Wer sich Argentos „Profondo Rosso“ ansieht, der wird dieses sehr schnell erkennen. Argento macht keinen Hehl daraus, dass er sich in seiner Vorgangsweise sehr an „Blow up“ orientiert. Auf dieses weist nicht allein der Tatbestand hin, dass Argento seinen Film ebenfalls David Hemmings, als Hauptdarsteller auswählte.

Die Giallo-Thematik ist allerdings, wie schon angemerkt, von Antonioni als kleines Beiwerk eingesetzt worden, schwerpunktmäßig ist „Blow up“ auf andere Bereiche ausgerichtet. So wird neben dem anklingenden Surrealismus auf das beliebte „Nichts ist so wie es scheint Thema“ gesetzt. Realität ist die fremdeste Phantasie von allen. Realität kann zum Trugbild des Auges werden und offensichtliche Dinge zu Fragezeichen werden lassen. Nichts ist so wie es vernommen wird, eine Sinnestäuschung entlockt der Aufnahmefähigkeit ein trügerisches Abbild des Realen. Antonioni spielt hier einige zusätzliche, den Film begleitende Situationen ein, die diese Ansicht verdeutlichen. Hier ist die Verhaltensweise einer Pantomimengruppe sehr wichtig zu erwähnen. Ein Tennisspiel ohne Schläger und Ball lassen zum Ende des Films selbst Hemmings den Tatbestand eines realen Wettkampfs sehen. Trugbild, Einbildung, sprich Phantasie vereinen sich zu einem Sinnbild, das der Beteiligte für sich selbst steuern und umsetzen kann.

Inmitten von Schein, Gialliähnlicher Präsenz und der Kunst der Kamera richtet sich Antonioni an den 60er Jahren und dem Bild der damaligen Jugendlichen. Geprägt von der Musik der genannten Ära, vermittelt der Regisseur das damalige Lebensgefühl und Outfit der Generation. Erotik gepaart mit der Offenheit des Studentenlebens. Die Hauptdarsteller sind zu diesem Zweck absolut richtig ausgewählt.
Das Ambiente der Außenaufnahmen und das innerhalb des Fotostudios ist glaubwürdig und sinnvoll von Carlo Di Palmas Kamera eingefangen. Bilder die man sich einfach nur gern ansieht. Man fühlt sich von der ersten Sekunde an, in Antonionis Film zu Hause und genießt jede Minute, die der Film zu bieten hat. Das einzige was irgendwie störend ist, ist der Sachverhalt dass Antonionis Film irgendwann zu Ende ist. Ein Ende, das nicht besser gewählt werden konnte und auch nach dem einhundertsten Ansehen immer wieder für Art melancholische Begeisterung sorgt. Eine Schlussszenerie, die sich in den Weiten des Parks verläuft und im Stile von Dmitri Schostakowitschs Walzer Nr. 2, verträumt und dahinschwebend ausklingt.

Fazit: Worte der Superlative, kann man sich bei diesem Film sparen, da sie nicht einmal im Ansatz das beschreiben, was der Film birgt und vermittelt. Denn Blow up ist kurz gesagt, reine Perfektion.

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