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Ein angesagter, aber kaltschnäuziger Modefotograf (David Hemmings) nimmt heimlich Schnappschüsse von einem turtelnden Pärchen. Die Frau (Vanessa Redgrave) bemerkt ihn und verlangt die Negative. Doch er lehnt ab. Im Studio glaubt er, in den verschwommenen Schemen der vergrößerten Abzüge Hinweise auf einen Mord zu entdecken…

Als filmisches Rätsel angelegtes Essay über die Ungreifbarkeit der Gewissheit, die sich dem menschlichen Auge ebenso entzieht wie dem Kameraauge, das das Licht zwar bannen kann, aber nur auf einen grobkörnigen Filmträger, der sich beim Vergrößern zwangsläufig in abstrakte Kunst verwandelt. In der Bebilderung der Wahrnehmung des Fotografen läuft der Film zu einer gewissen Form auf, ohne jedoch an die Dichte künstlerisch seelenverwandter Folgearbeiten etwa von Argento oder De Palma heranzureichen. In der Konstruktion der Handlung wirkt er künstlich, als wäre er rückwärts entwickelt aus der bereits vorab beschlossenen These, dass Gewissheit zwar flüchtig, für die glückliche Teilhabe am Spiel des Lebens aber auch nicht erforderlich ist. Von den gefräßigen Blicken auf die Londoner Subkultur der 60er Jahre, ihre Querdenker, Krawallmacher und Kiffer scheint der Film sich einen intuitiven, spirituellen Weltzugang zu erhoffen, der ihm freilich aufgrund seiner verbissenen Beweisführerhaltung versagt bleibt. Ein atmosphärisch zwar mitunter stimmiges, aber auch ausgesprochen schleppendes, wegen seines selbstverhinderten Transzendenzverlangens beinahe trauriges Erlebnis.

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