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Auf seine alten Tage macht Billy Wilder ein Remake ? – Keine eigenen Ideen mehr?

Ganz so einfach ist es nicht ,denn die Originalgeschichte aus dem Jahr 1931 (die schon 1940 wieder mit Cary Grant verfilmt wurde) von Walter Burns, dem Redakteur und seinem besten Reporter Hildy Johnson ist eine Geschichte zwischen Mann und Frau. Hildy hat sich von Walter scheiden lassen und will nicht nur ihren Job aufgeben, sondern auch einen neuen Mann heiraten.

Bei Billy Wilder ist Hildy Johnson (Jack Lemmon) ein Mann, aber die Beziehung zu Walter Burns (Walter Matthau) hat auch etwas eheähnliches an sich. Und als Hildy ausgerechnet jetzt, als ein kommunistischer Polizistenmörder im Morgengrauen gehängt werden soll, seinen Job hinschmeißt, um Peggy (Susan Sarandon) zu heiraten, da ist Walter Burns einfach jedes Mittel recht, um das zu verhindern.

Das erste was einem dazu einfällt ist GLEICHWERTIGKEIT. Ich kann mich an kaum ein Schauspielerpaar erinnern, daß trotz des gegenläufigen Charakters so gleichwertig agiert und allein dadurch eine unglaubliche Spannung aufbaut.

Schon in den ersten Szenen, in denen wir mehreren Reportern dabei zusehen, wie sie Poker spielend auf die Hinrichtung von Earl Williams warten, sind eine Vielzahl witziger Dialoge zu hören. Aber Matthau und Lemmon erheben das Ganze noch auf ein völlig anderes Niveau.

Ganz klassisch, gerade weil sie sich im Grunde so mögen und respektieren, findet ein ständiger Wettkampf darin statt, wer der Bessere ist, wer den besseren Spruch macht oder wer einfach das letzte Wort hat. Das sie dabei mit unterschiedlichen Mitteln kämpfen - Lemmon ist der gefühlvollere, Matthau der srupelosere – macht die Sache erst recht reizvoll.

Im Grunde hat Billy Wilder mit diesem Remake vor allem Eines geschafft, er hat die Plattform geschaffen für Matthau / Lemmon at it’s best. Wenn man es nicht besser wüßte, würde man glauben, es hätte gar kein Drehbuch gegeben, sondern man hätte sie einfach machen lassen, so spontan und natürlich agieren die Beiden.

Anders als im „Verrückten Paar“ ist es hier ein sprachlicher „Wettkampf“ auf gleicher Ebene. Trotz ihrer charakterlichen Unterschiede sind sie beide Reporter durch und durch und haben im Prinzip die selbe Begeisterung für das Metier. Im „Verrückten Paar“ handelt es sich ja um gänzlich verschiedene Typen, die sich in so ziemlich allen Dingen unterscheiden – dagegen liegt in „Extrablatt“ die Auseinandersetzung passend zum Beruf nahezu ausschließlich im Dialog.

Viel mehr bräuchte man gar nicht mehr hinzuzufügen.

Eine Liebesgeschichte findet nicht statt – halt doch! – Aber nicht zwischen Hildy und Peggy, sondern zwischen Hildy und Walter. In einer der wenigen ruhigen Szenen, in denen Hildy fast geistesabwesend seinen Text in die Schreibmaschine tippt, steht Walter neben ihm und legt die Hand auf seine Schulter. Ein fast zärtliches Bild , dem Peggy machtlos zusehen muß. In diesem Moment ahnt sie, daß sie keine Chance gegen diese Verbindung hat....

Das Billy Wilder noch eine Menge Seitenhiebe auf die amerikanische Polizei, auf Korruption und die allgemeine Einstellung des amerikanischen Volkes zur Todesstrafe und deren fast hysterischen Angst vor dem Kommunismus (damals noch ein kontroverses Thema) mit einarbeitet, macht das Genze noch gehaltvoller, aber ist nicht wirklich wichtig.

Hier dürfen wir noch einmal einem der genialsten und intelligentesten Komikerpaare bei ihrem Job zusehen und ohne deshalb als Pessimist gelten zu wollen - das wird es in dieser zeitlosen Qualität nicht mehr geben(10/10).

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