Ein Strand mitten im Nirgendwo von Okinawa. Ich und ein paar meiner Yakuza Brüder machen an diesem Strand den wahrscheinlich besten und vielleicht einzigen Urlaub unseres Lebens. Ich fühle mich das erste mal seit langem wieder so richtig glücklich. Alles könnte so schön sein, wenn ich da nicht noch diese eine Sache zu erledigen hätte.
Ich behaupte mal ganz gewagt das Takeshi Kitano mit Sonatine für mich einen (mit) der besten Gangsterfilme aller Zeiten abgelegt hat. Brutal und auch gleichzeitig witzig kommt Kitanos vierter Film rüber. Kitano übernimmt hier alles gute aus Violent Cop und erschafft einen mehr als ungewöhnlichen aber genialen Yakuza Film.
Story:
Murakawa ist ein Yakuza wie ihn sich jeder Clan nur wünschen kann. Emotionslos und brutal. Den Tod fürchtet Murakawa schon lange nicht mehr und steht in jeder Schießerei immer ganz vorne mit dabei. Doch Murakawa will aus diesem Gewerbe aussteigen. Nur unter Protest nimmt Murakawa diesen merkwürdigen Auftrag von seinem Boss an. Murakawa soll mit ein paar Leuten seiner Wahl nach Okinawa reisen und dort einem befreundeten Clan in einem Banden Krieg helfen. Murakawa ahnt das es gefährlich werden könnte, doch noch ahnt er nicht das er und seine Leute bald zu den gejagten gehören. Als alles eskaliert und viele Leute von Murakawa bei diesem Auftrag drauf gegangen sind flüchten er und seine restlichen Yakuza Brüder zu einem einsamen Strand in Okinawa und müssen nun auf den nächsten Befehl aus Tokio warten. Nach einer anfänglichen angespannten Stimmung lockert sich das Verhältnis unter den Gangstern und sie beginnen gemeinsam diesen nicht ganz so freiwilligen Urlaub zu genießen. Alles scheint für Murakawa gut zu laufen bis er den wahren Hintergrund dieser Mission erfährt.
Kritik:
Sonatine ist im eigentlichen Sinne kein typischer Gangsterfilm. Man sollte keine Dauer Shoot Outs erwarten. Sonatine ist anspruchsvoll und intelligent. Obwohl es erst Kitanos vierter Film ist beweist er was er für ein beeindruckender Filmemacher ist. Auch in Sonatine übernimmt Kitano wieder die ganze Produktion des Films und spielt gleichzeitig noch die Hauptrolle. Sonatine beginnt sehr dramatisch und temporeich was sich allerdings ändert sobald Murakawa und seine Leute an dem Strand ankommen sind. Sonatine wird plötzlich ruhiger und das Tempo verlangsamt sich, auch das Genre scheint sich plötzlich von einem Drama in eine Komödie entwickelt zu haben. Die Yakuza freunden sich untereinander immer mehr an und legen ihr Gangsterimage ab. Wie kleine Kinder spielen Murakawa und die anderen Yakuza an dem Strand und lassen sich ständig neue Spiele einfallen. Die abgedrehteste und zugleich lustigste Szene ist für mich das Sumuringen am Strand. Aber schnell werden die Yakuza auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht, denn der gegnerische Clan hat schon einen Killer auf Murakawa und seine Leute angeheuert. Wie ein Schlag ins Gesicht wird die Ruhe und Harmonie zerstört. Murakawa wappnet sich zu seiner letzten Mission. Ich denke mal das mit dem Ende keiner so wirklich rechnen wird, selbst wenn man Violent Cop gesehen hat wird das Ende doch noch ziemlich überraschend sein.
Schauspielerisch kann man sich auch mal wieder nicht beschweren. Neben einen brillanten Takeshi Kitano sind auch viele unbekannte aber gute Schauspieler mit von der Partie. Natürlich dürfen auch Kitanos Freunde Susumu Terashima (Noch recht jung in dem Film) und Ren Osugi (Sah damals auch so aus wie Heute) nicht fehlen, die ja fast in jedem Kitano Film mitgespielt haben. Das gibt natürlich nochmal einen kleinen Extra Bonus. Einen großen Bonus gibt es aber für den wieder mal einzigartigen Soundtrack von Joe Hisaishi, der wieder einfach eine Musik zum träumen komponiert hat.
Fazit:
Das Fazit fällt diesesmal besonders kurz aus. Vom Anfang bis zum Ende ist Sonatine ein genialer Yakuza Film der wohl nicht jedermann Geschmack treffen dürfte. Auch Sonatine ist trotz der guten Kritiken nicht so gut bei dem japanischen Publikum angekommen. Das ist mir aber völlig egal denn für mich ist Sonatine ein kleines Meisterwerk. Unbedingt anschauen. Sonatine gehört klar zu den besten Kitano Filmen, auch wenn man keine Kitano Filme miteinander vergleichen sollte, denn sie sind nämlich alle unbeschreiblich. 10/10 Punkte.