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Lose auf der Biografie von Domino Harvey basierend: Domino, gespielt von Keira Knightley, wächst als Tochter des bekannten Schauspielers Laurence Harvey auf und arbeitet zunächst als Fotomodell. Das Leben in Beverly Hills gibt sie jedoch ziemlich schnell auf, um als Kopfgeldjägerin ihr Geld zu verdienen.

"Top Gun", "Tage des Donners", "Last Boy Scout", "Mann unter Feuer": All dies sind enorm unterhaltsame Werke von Tony Scott, die hauptsächlich von den inszenatorischen Fertigkeiten ihres Regisseurs leben, während Scott nie die allerbesten Drehbücher zur Verfügung hatte. Bei "Domino" kommt jedoch verschärfend hinzu, dass Scott ein wenig zu viel mit optischen Stilmitteln spielt und die Story komplett vernachlässigt.

So wird die Biografie von Domino Harvey so stark abgeändert, dass der Film aufgrund der wahren Begebenheit kaum noch punkten kann, zumal die Lebensgeschichte der Kopfgeldjägerin nicht geradlinig, sondern sehr konfus aufgebaut und erzählt wird. Obwohl die einzelnen Rückblenden aus der Vergangenheit von Domino während ihrem Verhör entsprechend kommentiert werden und die Beweggründe des 180°-Wechsels von der Modell- hin zur Kopfgeldjägerlaufbahn so verdeutlicht werden, kommt nie eine echte Identifikation mit der Hauptfigur zustande und damit auch keine echte Dramatik, zumal das Gefühl bleibt, dass Domino etwas zu radikal und einseitig gestrickt ist.

Aber hier liegt nicht der grundsätzliche Fehler, denn anfangs, als die Lebensgeschichte von Domino erzählt wird, ist durchaus noch ein ordentlicher Unterhaltungswert gegeben, aber dann weicht die Biografie nach und nach einem überaus konfus präsentierten Thriller, der sehr brüchig erzählt wird. Einige Subpots und Nebenschauplätze, die vollkommen unnötig für den Gesamtzusammenhang sind, werden integriert und bremsen das Geschehen aus, während der Thriller im Grunde überhaupt nicht zündet und mit zunehmender Laufzeit immer konstruktionsloser und wirrer wirkt. So versandet "Domino" zum Ende hin leider im Nichts.

Visuell neigte Tony Scott zuletzt bereits bei "Mann unter Feuer" stellenweise mal zu ein paar optischen Spielereien, die den Film jedoch durchaus sehenswert gestalteten, aber hier, bei "Domino" liegt leider teilweise eine gewisse Überstilisierung vor. Die Farben wirken künstlich und steril, laufen teilweise ineinander über, erwecken so einen sehr befremdlichen Eindruck und Tony Scotts Experimente mit Licht und Schatten in verschiedenen Einstellungen verstärken die eigenartige visuelle Wirkung des Films zusätzlich. Anfangs ist diese Bilderflut dabei durchaus noch interessant, aber mit der Zeit, wenn der Film allmählich im Nichts versandet, verstärkt die Optik die distanzierte Wirkung auf den Zuschauer nur noch weiter, sodass der Bezug zur Hauptfigur und dem gesamten Film noch schneller und stärker verloren geht.

Die Kameraführung ist dabei zu allem Überfluss sehr hektisch und der Schnitt ist stellenweise beim besten Willen zu schnell. Und mitten in dieser schnellen, sterilen Bilderflut gehen die wenigen Action-Szenen hoffnungslos unter, genauso, wie die kurzen erotischen Akzente. Selbst die guten Darsteller können nicht so recht dagegen anspielen und hinterlassen kaum bleibende Eindrücke, da ihnen keinerlei Freiraum gelassen wird und im Grunde allein die überstilisierte Inszenierung in den Fokus des Films rückt. Was man zwischenzeitlich von Keira Knightley, die ihren taffen Charakter einmal mehr exzellent auf die Leinwand bringt, und den Nebendarstellern, zu denen unter Anderem Mickey Rourke und Lucy Liu gehören, bewusst wahrnimmt, lässt jedoch keinen Grund zur Beschwerde.

Fazit:
Zum Beginn, wenn die Biografie von Domino Harvey in Rückblenden geschildert wird, unterhält "Domino" noch ziemlich gut, zumal die Bilderflut, die Tony Scott hier kreiert, anfänglich noch zu faszinieren weiß. Dann schlägt der Film jedoch schnell in einen Thriller um, der wirr konstruiert ist und konfus erzählt wird, während die Machart immer distanzierter, befremdlicher und steriler wirkt. Infolge dessen versandet "Domino", den man durchaus als Film ohne Herz und Seele bezeichnen kann, im Nichts.

47%

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